dem Umstand, daß viele Studentenverbin- dungen auf den Universitäten zum Hohne auf alle Vernunft und Moral den selbst- mörderischen Trinkzwang und die Duellge- setze viel strenger beobachten, als die meisten Christen die Gebote Gottes und der Kirche befolgen.
Auch Augustin hat sich in Madaura vor der Macht dieses Studentengeistes ge- beugt. Es ist bereits (Nr. 27) bemerkt wor- den, wie er und seine Genossen einander in Schlechtigkeiten zu überbieten suchten, und aus Prahlerei Schandthaten erdichteten, die sie nicht einmal begangen hatten. Augustin plünderte mit ihnen einen Obstbaum, dessen Früchte sie nicht wollten und nicht brauchten, bloß weil keiner zurückbleiben wollte. Er bemerkt zu diesem Fall: "Einer sagt: Lasset uns das und das thun! Und alle folgen, je- der schämt sich, nicht ausgeschämt zu sein!" Und von sich selber sagte er: "Ich wurde sittenloser, um nicht verhöhnt zu werden. Ich fürchtete, als einfältig zu gelten, wenn ich unschuldiger war, als meine Genossen."
"Ein jeder schämte sich, nicht ausgeschämt zu sein." Dieser unglückselige Wahn lebt immer wieder auf und behauptet sich in ge-
dem Umstand, daß viele Studentenverbin- dungen auf den Universitäten zum Hohne auf alle Vernunft und Moral den selbst- mörderischen Trinkzwang und die Duellge- setze viel strenger beobachten, als die meisten Christen die Gebote Gottes und der Kirche befolgen.
Auch Augustin hat sich in Madaura vor der Macht dieses Studentengeistes ge- beugt. Es ist bereits (Nr. 27) bemerkt wor- den, wie er und seine Genossen einander in Schlechtigkeiten zu überbieten suchten, und aus Prahlerei Schandthaten erdichteten, die sie nicht einmal begangen hatten. Augustin plünderte mit ihnen einen Obstbaum, dessen Früchte sie nicht wollten und nicht brauchten, bloß weil keiner zurückbleiben wollte. Er bemerkt zu diesem Fall: „Einer sagt: Lasset uns das und das thun! Und alle folgen, je- der schämt sich, nicht ausgeschämt zu sein!“ Und von sich selber sagte er: „Ich wurde sittenloser, um nicht verhöhnt zu werden. Ich fürchtete, als einfältig zu gelten, wenn ich unschuldiger war, als meine Genossen.“
„Ein jeder schämte sich, nicht ausgeschämt zu sein.“ Dieser unglückselige Wahn lebt immer wieder auf und behauptet sich in ge-
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dem Umstand, daß viele Studentenverbin-
dungen auf den Universitäten zum Hohne
auf alle Vernunft und Moral den selbst-
mörderischen Trinkzwang und die Duellge-
setze viel strenger beobachten, als die meisten
Christen die Gebote Gottes und der Kirche
befolgen.
Auch Augustin hat sich in Madaura
vor der Macht dieses Studentengeistes ge-
beugt. Es ist bereits (Nr. 27) bemerkt wor-
den, wie er und seine Genossen einander in
Schlechtigkeiten zu überbieten suchten, und
aus Prahlerei Schandthaten erdichteten, die
sie nicht einmal begangen hatten. Augustin
plünderte mit ihnen einen Obstbaum, dessen
Früchte sie nicht wollten und nicht brauchten,
bloß weil keiner zurückbleiben wollte. Er
bemerkt zu diesem Fall: „Einer sagt: Lasset
uns das und das thun! Und alle folgen, je-
der schämt sich, nicht ausgeschämt zu sein!“
Und von sich selber sagte er: „Ich wurde
sittenloser, um nicht verhöhnt zu werden.
Ich fürchtete, als einfältig zu gelten, wenn
ich unschuldiger war, als meine Genossen.“
„Ein jeder schämte sich, nicht ausgeschämt
zu sein.“ Dieser unglückselige Wahn lebt
immer wieder auf und behauptet sich in ge-
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/268>, abgerufen am 22.11.2024.
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