und Arbeit. Es wäre höchst unklug, seinen Sohn für einen solchen Beruf zu bestimmen. Lieber in die Ferne mit ihm, und sei es noch so weit, wenn man ihn an einem Orte zu- verlässig unterbringen kann, wo die Arbeit den Mann noch sucht und ernährt.
Auch soll der Sohn sorgfältig für seinen künftigen Beruf erzogen werden. Er braucht hiefür manche Kenntnisse, die ihm die Schule nicht bietet, die aber vielleicht auf anderem Wege ergänzt werden können. Jedenfalls lehre man ihn früh, die Dinge praktisch an- zuschauen und anzufassen und den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen. Das ist not- wendiger als manche Schulkenntnisse, so we- nig diese zu verachten sind. Man bewahre den Jüngling in Bezug auf Kleidung, Ge- nüsse und Bedürfnisse vor Angewöhnungen, die ihm später zu viel kosten. Wer sich nicht an das Rauchen, den Wirtshausbesuch u. dgl. gewöhnt, der hat vor andern ein beträcht- liches Kapital voraus, weil seine Ausga- ben geringer sind. Der junge Mann muß früh rechnen lernen, die Ausgaben nach den Einnahmen richten, sparsam und genügsam sein, das ist eines der ersten Erfordernisse, um mit Ehren durch die Welt zu kommen.
und Arbeit. Es wäre höchst unklug, seinen Sohn für einen solchen Beruf zu bestimmen. Lieber in die Ferne mit ihm, und sei es noch so weit, wenn man ihn an einem Orte zu- verlässig unterbringen kann, wo die Arbeit den Mann noch sucht und ernährt.
Auch soll der Sohn sorgfältig für seinen künftigen Beruf erzogen werden. Er braucht hiefür manche Kenntnisse, die ihm die Schule nicht bietet, die aber vielleicht auf anderem Wege ergänzt werden können. Jedenfalls lehre man ihn früh, die Dinge praktisch an- zuschauen und anzufassen und den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen. Das ist not- wendiger als manche Schulkenntnisse, so we- nig diese zu verachten sind. Man bewahre den Jüngling in Bezug auf Kleidung, Ge- nüsse und Bedürfnisse vor Angewöhnungen, die ihm später zu viel kosten. Wer sich nicht an das Rauchen, den Wirtshausbesuch u. dgl. gewöhnt, der hat vor andern ein beträcht- liches Kapital voraus, weil seine Ausga- ben geringer sind. Der junge Mann muß früh rechnen lernen, die Ausgaben nach den Einnahmen richten, sparsam und genügsam sein, das ist eines der ersten Erfordernisse, um mit Ehren durch die Welt zu kommen.
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und Arbeit. Es wäre höchst unklug, seinen
Sohn für einen solchen Beruf zu bestimmen.
Lieber in die Ferne mit ihm, und sei es noch
so weit, wenn man ihn an einem Orte zu-
verlässig unterbringen kann, wo die Arbeit
den Mann noch sucht und ernährt.
Auch soll der Sohn sorgfältig für seinen
künftigen Beruf erzogen werden. Er braucht
hiefür manche Kenntnisse, die ihm die Schule
nicht bietet, die aber vielleicht auf anderem
Wege ergänzt werden können. Jedenfalls
lehre man ihn früh, die Dinge praktisch an-
zuschauen und anzufassen und den gesunden
Menschenverstand zu gebrauchen. Das ist not-
wendiger als manche Schulkenntnisse, so we-
nig diese zu verachten sind. Man bewahre
den Jüngling in Bezug auf Kleidung, Ge-
nüsse und Bedürfnisse vor Angewöhnungen,
die ihm später zu viel kosten. Wer sich nicht
an das Rauchen, den Wirtshausbesuch u. dgl.
gewöhnt, der hat vor andern ein beträcht-
liches Kapital voraus, weil seine Ausga-
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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