und ehrbar sein, was es im Hause bei Tag und bei Nacht zu sehen und zu hören be- kommt. Beginnt der Verkehr mit anderen Kindern, so sorge man vor, daß es nicht mit verdorbenen Kindern spiele, nicht mit ihnen einsame Orte aufsuche, nicht ohne Aufsicht bade u. s. w. Es giebt heutzutage so viele Kinder, bei denen die Bosheit dem Alter vorauseilt, daß man in der Vorsicht und Wachsamkeit nicht zu weit gehen kann. Man frage sich, was man thun würde, um seine Kinder vor der Ansteckung mit einer ekel- haften Krankheit durch andere Kinder zu be- wahren, und bedenke, daß es sich hier noch um Wichtigeres handelt.
Im Knaben- und Jünglingsalter ist große Gefahr, daß unsittliche Reden von Kamera- den und mehr oder weniger schlüpferige Un- terhaltungsschriften die jugendliche Phantasie verunreinigen. Es ist das ein großes Un- glück für jeden Jüngling, weil dadurch sein Sinn für das Hohe und Edle und Heilige abgestumpft, seine Einbildungskraft und sein Gedächtnis in den Kot der Gemeinheit hinabgezogen wird, und ihm zahllose Ver- suchungen bereitet werden, welche ohne diese Reden und Bücher ihm erspart blieben. Der
und ehrbar sein, was es im Hause bei Tag und bei Nacht zu sehen und zu hören be- kommt. Beginnt der Verkehr mit anderen Kindern, so sorge man vor, daß es nicht mit verdorbenen Kindern spiele, nicht mit ihnen einsame Orte aufsuche, nicht ohne Aufsicht bade u. s. w. Es giebt heutzutage so viele Kinder, bei denen die Bosheit dem Alter vorauseilt, daß man in der Vorsicht und Wachsamkeit nicht zu weit gehen kann. Man frage sich, was man thun würde, um seine Kinder vor der Ansteckung mit einer ekel- haften Krankheit durch andere Kinder zu be- wahren, und bedenke, daß es sich hier noch um Wichtigeres handelt.
Im Knaben- und Jünglingsalter ist große Gefahr, daß unsittliche Reden von Kamera- den und mehr oder weniger schlüpferige Un- terhaltungsschriften die jugendliche Phantasie verunreinigen. Es ist das ein großes Un- glück für jeden Jüngling, weil dadurch sein Sinn für das Hohe und Edle und Heilige abgestumpft, seine Einbildungskraft und sein Gedächtnis in den Kot der Gemeinheit hinabgezogen wird, und ihm zahllose Ver- suchungen bereitet werden, welche ohne diese Reden und Bücher ihm erspart blieben. Der
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und ehrbar sein, was es im Hause bei Tag
und bei Nacht zu sehen und zu hören be-
kommt. Beginnt der Verkehr mit anderen
Kindern, so sorge man vor, daß es nicht mit
verdorbenen Kindern spiele, nicht mit ihnen
einsame Orte aufsuche, nicht ohne Aufsicht
bade u. s. w. Es giebt heutzutage so viele
Kinder, bei denen die Bosheit dem Alter
vorauseilt, daß man in der Vorsicht und
Wachsamkeit nicht zu weit gehen kann. Man
frage sich, was man thun würde, um seine
Kinder vor der Ansteckung mit einer ekel-
haften Krankheit durch andere Kinder zu be-
wahren, und bedenke, daß es sich hier noch
um Wichtigeres handelt.
Im Knaben- und Jünglingsalter ist große
Gefahr, daß unsittliche Reden von Kamera-
den und mehr oder weniger schlüpferige Un-
terhaltungsschriften die jugendliche Phantasie
verunreinigen. Es ist das ein großes Un-
glück für jeden Jüngling, weil dadurch sein
Sinn für das Hohe und Edle und Heilige
abgestumpft, seine Einbildungskraft und sein
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Reden und Bücher ihm erspart blieben. Der
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/245>, abgerufen am 25.11.2024.
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