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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

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20. Das väterliche Ansehen.

Es ist ein Unterschied zwischen Autorität
und Autorität, je nachdem sie auf der Macht
des Zwanges oder auf der freiwilligen Unter-
werfung der Gehorchenden beruht. Die welt-
liche Obrigkeit regiert durch ihre Gewalt,
indem sie die Zahlung der Abgaben und die
Beobachtung der Gesetze erzwingt. Die Au-
torität der Kirche dagegen ist eine geistige,
auch sie befiehlt, auch sie bestraft, aber mit
geistlichen Strafen, es fehlt der äußere Zwang,
man ist nicht genötigt, ihr anzugehören und
ihr unterthan zu sein. Wenn sie Glauben
und Gehorsam findet, so geschieht es durch
die Ueberzeugung und freien Willen ihrer
Angehörigen.

Der christliche Vater muß beide Arten
von Autorität in sich vereinigen. Anfäng-
lich ist er die allgebietende Macht in der
Familie, gegen welche es keinen Widerstand
giebt, und in gewissen Dingen muß er diese
unumschränkte Gewalt bis an das Ende
festhalten. Aber diese Art von väterlichem
Ansehen reicht nicht aus. Es kommt die
Zeit, in welcher der Vater mit dem bloßen

20. Das väterliche Ansehen.

Es ist ein Unterschied zwischen Autorität
und Autorität, je nachdem sie auf der Macht
des Zwanges oder auf der freiwilligen Unter-
werfung der Gehorchenden beruht. Die welt-
liche Obrigkeit regiert durch ihre Gewalt,
indem sie die Zahlung der Abgaben und die
Beobachtung der Gesetze erzwingt. Die Au-
torität der Kirche dagegen ist eine geistige,
auch sie befiehlt, auch sie bestraft, aber mit
geistlichen Strafen, es fehlt der äußere Zwang,
man ist nicht genötigt, ihr anzugehören und
ihr unterthan zu sein. Wenn sie Glauben
und Gehorsam findet, so geschieht es durch
die Ueberzeugung und freien Willen ihrer
Angehörigen.

Der christliche Vater muß beide Arten
von Autorität in sich vereinigen. Anfäng-
lich ist er die allgebietende Macht in der
Familie, gegen welche es keinen Widerstand
giebt, und in gewissen Dingen muß er diese
unumschränkte Gewalt bis an das Ende
festhalten. Aber diese Art von väterlichem
Ansehen reicht nicht aus. Es kommt die
Zeit, in welcher der Vater mit dem bloßen

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[140/0154] 20. Das väterliche Ansehen. Es ist ein Unterschied zwischen Autorität und Autorität, je nachdem sie auf der Macht des Zwanges oder auf der freiwilligen Unter- werfung der Gehorchenden beruht. Die welt- liche Obrigkeit regiert durch ihre Gewalt, indem sie die Zahlung der Abgaben und die Beobachtung der Gesetze erzwingt. Die Au- torität der Kirche dagegen ist eine geistige, auch sie befiehlt, auch sie bestraft, aber mit geistlichen Strafen, es fehlt der äußere Zwang, man ist nicht genötigt, ihr anzugehören und ihr unterthan zu sein. Wenn sie Glauben und Gehorsam findet, so geschieht es durch die Ueberzeugung und freien Willen ihrer Angehörigen. Der christliche Vater muß beide Arten von Autorität in sich vereinigen. Anfäng- lich ist er die allgebietende Macht in der Familie, gegen welche es keinen Widerstand giebt, und in gewissen Dingen muß er diese unumschränkte Gewalt bis an das Ende festhalten. Aber diese Art von väterlichem Ansehen reicht nicht aus. Es kommt die Zeit, in welcher der Vater mit dem bloßen

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Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/154>, abgerufen am 22.11.2024.