gelitten hat, und unter Mithilfe der Er- ziehung in seiner Reinheit wieder hergestellt werden soll, es ist ein Erbe des Himmels, dem die Eltern den Weg zum Himmel zei- gen sollen. Als der berühmte Origenes noch ein kleines Kind war, küßte sein Vater, der heilige Martyrer Leonidas, dem schlafenden Knaben oft ehrerbietig die Brust. Er dachte dabei an die heiligmachende Gnade, welche in dem Kinde wohnte, und verehrte in ihm einen Tempel des heiligen Geistes. Das ist das allein Große und Wichtige, was die Eltern in ihrem Kinde betrachten sollen.
Ob dem Kinde ein kurzes oder langes Leben beschieden sei, was ihm für eine Zu- kunft bevorstehe, ob es auf seinem Gange durch das Leben hoch oder nieder stehen, in Ueberfluß oder Mangel leben werde, das ist nicht die Hauptfrage. Alle Eltern wünschen ihren Kindern eine glückliche Zukunft, sie sollen auch für eine solche das Ihrige thun, aber sie werden es hierin am weitesten brin- gen, wenn sie diese Dinge in christlichem Sinne auffassen. Viele Kinder scheiden schon im zarten Alter aus diesem Leben, der Schmerz der Eltern ist natürlich und erlaubt, aber einige christliche Gedanken sind bei solchen
gelitten hat, und unter Mithilfe der Er- ziehung in seiner Reinheit wieder hergestellt werden soll, es ist ein Erbe des Himmels, dem die Eltern den Weg zum Himmel zei- gen sollen. Als der berühmte Origenes noch ein kleines Kind war, küßte sein Vater, der heilige Martyrer Leonidas, dem schlafenden Knaben oft ehrerbietig die Brust. Er dachte dabei an die heiligmachende Gnade, welche in dem Kinde wohnte, und verehrte in ihm einen Tempel des heiligen Geistes. Das ist das allein Große und Wichtige, was die Eltern in ihrem Kinde betrachten sollen.
Ob dem Kinde ein kurzes oder langes Leben beschieden sei, was ihm für eine Zu- kunft bevorstehe, ob es auf seinem Gange durch das Leben hoch oder nieder stehen, in Ueberfluß oder Mangel leben werde, das ist nicht die Hauptfrage. Alle Eltern wünschen ihren Kindern eine glückliche Zukunft, sie sollen auch für eine solche das Ihrige thun, aber sie werden es hierin am weitesten brin- gen, wenn sie diese Dinge in christlichem Sinne auffassen. Viele Kinder scheiden schon im zarten Alter aus diesem Leben, der Schmerz der Eltern ist natürlich und erlaubt, aber einige christliche Gedanken sind bei solchen
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[104/0118]
gelitten hat, und unter Mithilfe der Er-
ziehung in seiner Reinheit wieder hergestellt
werden soll, es ist ein Erbe des Himmels,
dem die Eltern den Weg zum Himmel zei-
gen sollen. Als der berühmte Origenes noch
ein kleines Kind war, küßte sein Vater, der
heilige Martyrer Leonidas, dem schlafenden
Knaben oft ehrerbietig die Brust. Er dachte
dabei an die heiligmachende Gnade, welche
in dem Kinde wohnte, und verehrte in ihm
einen Tempel des heiligen Geistes. Das ist
das allein Große und Wichtige, was die
Eltern in ihrem Kinde betrachten sollen.
Ob dem Kinde ein kurzes oder langes
Leben beschieden sei, was ihm für eine Zu-
kunft bevorstehe, ob es auf seinem Gange
durch das Leben hoch oder nieder stehen, in
Ueberfluß oder Mangel leben werde, das ist
nicht die Hauptfrage. Alle Eltern wünschen
ihren Kindern eine glückliche Zukunft, sie
sollen auch für eine solche das Ihrige thun,
aber sie werden es hierin am weitesten brin-
gen, wenn sie diese Dinge in christlichem
Sinne auffassen. Viele Kinder scheiden schon
im zarten Alter aus diesem Leben, der Schmerz
der Eltern ist natürlich und erlaubt, aber
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/118>, abgerufen am 26.11.2024.
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