Liebe zu demselben, und diese doppelte Liebe soll ihr Mut und Eifer für ihre Aufgabe verleihen, soll sie antreiben, sich nach dem Vorbilde Mariens eben- falls dem Herrn rückhaltlos als Dienerin zur Verfügung zu stellen, entschlossen, alles zu thun und zu opfern, was das Heil ihres Kindes erfordert.
Freilich ist die christliche Mutter als Tochter Evas behaftet mit mancherlei Gebrechen und Fehlern. Es übersteigt ihre eigenen Kräfte, diese selbstlose Hin- gebung treu und beharrlich durchzu- führen. Zur Vollkommenheit ihres Vor- bildes vermag sie sich nicht zu erheben. Aber Maria ist nicht bloß Vorbild, sondern auch Helferin und Fürsprecherin. Es ist sicher, daß Mütter, welche ihre mütterlichen Tugenden nachahmen wol- len, ihrem Herzen besonders nahe stehen und auf ihre Hilfe mit aller Zuversicht rechnen dürfen. Je mehr eine Mutter ihre Fehler und ihre Unzulänglichkeit fühlt, desto vertrauensvoller und in-
Liebe zu demselben, und diese doppelte Liebe soll ihr Mut und Eifer für ihre Aufgabe verleihen, soll sie antreiben, sich nach dem Vorbilde Mariens eben- falls dem Herrn rückhaltlos als Dienerin zur Verfügung zu stellen, entschlossen, alles zu thun und zu opfern, was das Heil ihres Kindes erfordert.
Freilich ist die christliche Mutter als Tochter Evas behaftet mit mancherlei Gebrechen und Fehlern. Es übersteigt ihre eigenen Kräfte, diese selbstlose Hin- gebung treu und beharrlich durchzu- führen. Zur Vollkommenheit ihres Vor- bildes vermag sie sich nicht zu erheben. Aber Maria ist nicht bloß Vorbild, sondern auch Helferin und Fürsprecherin. Es ist sicher, daß Mütter, welche ihre mütterlichen Tugenden nachahmen wol- len, ihrem Herzen besonders nahe stehen und auf ihre Hilfe mit aller Zuversicht rechnen dürfen. Je mehr eine Mutter ihre Fehler und ihre Unzulänglichkeit fühlt, desto vertrauensvoller und in-
<TEI><text><body><div><div><p><pbfacs="#f0364"xml:id="E29_001_1914_pb0356_0001"n="356"/>
Liebe zu demselben, und diese doppelte<lb/>
Liebe soll ihr Mut und Eifer für ihre<lb/>
Aufgabe verleihen, soll sie antreiben,<lb/>
sich nach dem Vorbilde Mariens eben-<lb/>
falls dem Herrn rückhaltlos als Dienerin<lb/>
zur Verfügung zu stellen, entschlossen,<lb/>
alles zu thun und zu opfern, was das<lb/>
Heil ihres Kindes erfordert.</p><p>Freilich ist die christliche Mutter<lb/>
als Tochter Evas behaftet mit mancherlei<lb/>
Gebrechen und Fehlern. Es übersteigt<lb/>
ihre eigenen Kräfte, diese selbstlose Hin-<lb/>
gebung treu und beharrlich durchzu-<lb/>
führen. Zur Vollkommenheit ihres Vor-<lb/>
bildes vermag sie sich nicht zu erheben.<lb/>
Aber Maria ist nicht bloß Vorbild,<lb/>
sondern auch Helferin und Fürsprecherin.<lb/>
Es ist sicher, daß Mütter, welche ihre<lb/>
mütterlichen Tugenden nachahmen wol-<lb/>
len, ihrem Herzen besonders nahe stehen<lb/>
und auf ihre Hilfe mit aller Zuversicht<lb/>
rechnen dürfen. Je mehr eine Mutter<lb/>
ihre Fehler und ihre Unzulänglichkeit<lb/>
fühlt, desto vertrauensvoller und in-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[356/0364]
Liebe zu demselben, und diese doppelte
Liebe soll ihr Mut und Eifer für ihre
Aufgabe verleihen, soll sie antreiben,
sich nach dem Vorbilde Mariens eben-
falls dem Herrn rückhaltlos als Dienerin
zur Verfügung zu stellen, entschlossen,
alles zu thun und zu opfern, was das
Heil ihres Kindes erfordert.
Freilich ist die christliche Mutter
als Tochter Evas behaftet mit mancherlei
Gebrechen und Fehlern. Es übersteigt
ihre eigenen Kräfte, diese selbstlose Hin-
gebung treu und beharrlich durchzu-
führen. Zur Vollkommenheit ihres Vor-
bildes vermag sie sich nicht zu erheben.
Aber Maria ist nicht bloß Vorbild,
sondern auch Helferin und Fürsprecherin.
Es ist sicher, daß Mütter, welche ihre
mütterlichen Tugenden nachahmen wol-
len, ihrem Herzen besonders nahe stehen
und auf ihre Hilfe mit aller Zuversicht
rechnen dürfen. Je mehr eine Mutter
ihre Fehler und ihre Unzulänglichkeit
fühlt, desto vertrauensvoller und in-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/364>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.