durch dieselbe zur schmerzhaften Mutter geworden. Aber nie hat sie ihr Wort zurückgenommen, nie durch Ungeduld oder Unzufriedenheit abgeschwächt. Sie blieb die treue und gehorsame Magd des Herrn, bis sie durch ihre Treue die Krone der Himmelskönigin verdient hatte.
Für eine christliche Mutter kann es kein passenderes Wort geben, um sich beim Beginne ihres Berufes und in der Erfüllung desselben dem Herrn zu weihen, als dieses: Siehe, ich bin eine Dienerin des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte. Jede Mutter ist eine Dienerin des Herrn, das Kind, welche sie zu erziehen hat, ist Eigentum seines Schöpfers und Erlösers, für die Mutter ist es ein anvertrautes Gut, freilich ein solches, an das sie mit unlösbaren Banden der Liebe geknüpft ist. Aber es gehört dem Herrn, und diesem ist sie für die Er- füllung ihrer Pflichten verantwortlich. Gott liebt das Kind mit eifersüchtiger Liebe, die Mutter brennt ebenfalls von
durch dieselbe zur schmerzhaften Mutter geworden. Aber nie hat sie ihr Wort zurückgenommen, nie durch Ungeduld oder Unzufriedenheit abgeschwächt. Sie blieb die treue und gehorsame Magd des Herrn, bis sie durch ihre Treue die Krone der Himmelskönigin verdient hatte.
Für eine christliche Mutter kann es kein passenderes Wort geben, um sich beim Beginne ihres Berufes und in der Erfüllung desselben dem Herrn zu weihen, als dieses: Siehe, ich bin eine Dienerin des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte. Jede Mutter ist eine Dienerin des Herrn, das Kind, welche sie zu erziehen hat, ist Eigentum seines Schöpfers und Erlösers, für die Mutter ist es ein anvertrautes Gut, freilich ein solches, an das sie mit unlösbaren Banden der Liebe geknüpft ist. Aber es gehört dem Herrn, und diesem ist sie für die Er- füllung ihrer Pflichten verantwortlich. Gott liebt das Kind mit eifersüchtiger Liebe, die Mutter brennt ebenfalls von
<TEI><text><body><div><div><p><pbfacs="#f0363"xml:id="E29_001_1914_pb0355_0001"n="355"/>
durch dieselbe zur schmerzhaften Mutter<lb/>
geworden. Aber nie hat sie ihr Wort<lb/>
zurückgenommen, nie durch Ungeduld<lb/>
oder Unzufriedenheit abgeschwächt. Sie<lb/>
blieb die treue und gehorsame Magd<lb/>
des Herrn, bis sie durch ihre Treue die<lb/>
Krone der Himmelskönigin verdient hatte.</p><p>Für eine christliche Mutter kann es<lb/>
kein passenderes Wort geben, um sich<lb/>
beim Beginne ihres Berufes und in der<lb/>
Erfüllung desselben dem Herrn zu weihen,<lb/>
als dieses: Siehe, ich bin eine Dienerin<lb/>
des Herrn, mir geschehe nach deinem<lb/>
Worte. Jede Mutter ist eine Dienerin<lb/>
des Herrn, das Kind, welche sie zu<lb/>
erziehen hat, ist Eigentum seines Schöpfers<lb/>
und Erlösers, für die Mutter ist es<lb/>
ein anvertrautes Gut, freilich ein solches,<lb/>
an das sie mit unlösbaren Banden der<lb/>
Liebe geknüpft ist. Aber es gehört dem<lb/>
Herrn, und diesem ist sie für die Er-<lb/>
füllung ihrer Pflichten verantwortlich.<lb/>
Gott liebt das Kind mit eifersüchtiger<lb/>
Liebe, die Mutter brennt ebenfalls von<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[355/0363]
durch dieselbe zur schmerzhaften Mutter
geworden. Aber nie hat sie ihr Wort
zurückgenommen, nie durch Ungeduld
oder Unzufriedenheit abgeschwächt. Sie
blieb die treue und gehorsame Magd
des Herrn, bis sie durch ihre Treue die
Krone der Himmelskönigin verdient hatte.
Für eine christliche Mutter kann es
kein passenderes Wort geben, um sich
beim Beginne ihres Berufes und in der
Erfüllung desselben dem Herrn zu weihen,
als dieses: Siehe, ich bin eine Dienerin
des Herrn, mir geschehe nach deinem
Worte. Jede Mutter ist eine Dienerin
des Herrn, das Kind, welche sie zu
erziehen hat, ist Eigentum seines Schöpfers
und Erlösers, für die Mutter ist es
ein anvertrautes Gut, freilich ein solches,
an das sie mit unlösbaren Banden der
Liebe geknüpft ist. Aber es gehört dem
Herrn, und diesem ist sie für die Er-
füllung ihrer Pflichten verantwortlich.
Gott liebt das Kind mit eifersüchtiger
Liebe, die Mutter brennt ebenfalls von
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/363>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.