Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].muß, daß das Werk ihrer Erziehung muß, daß das Werk ihrer Erziehung <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0352" xml:id="E29_001_1914_pb0344_0001" n="344"/> muß, daß das Werk ihrer Erziehung<lb/> mißlungen ist, daß sie einen schlimmen<lb/> Samen auf Erden zurückläßt, daß eine<lb/> Ernte aus diesem Samen für den<lb/> Himmel sehr zweifelhaft ist, wenn sie<lb/> sich selber nicht freisprechen kann von<lb/> der Mitschuld an diesem Unglücke,<lb/> dann wird ihr letzter Tag kaum ein<lb/> heiterer sein können. Die Nachlässig-<lb/> keit in der Erziehung und die meistens<lb/> unheilbaren Folgen derselben sind et-<lb/> was Drückendes für das Gewissen,<lb/> aber doch nicht das Drückendste. Es<lb/> bleibt immer noch der freilich schwache<lb/> Schimmer von Trost, daß es nicht<lb/> gerade mit Absicht und bösem Willen<lb/> so gekommen sei. Aber wenn jemand<lb/> seine Kinder schon bevor sie geboren<lb/> sind, durch förmliches Uebereinkommen<lb/> von seiner eigenen Kirche und seinem<lb/> eigenen Glauben ausschließt, so fällt<lb/> auch dieser Schimmer von Trost noch<lb/> weg. Man steht da vor einer Ver-<lb/> leugnung des Glaubens und der Mut-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [344/0352]
muß, daß das Werk ihrer Erziehung
mißlungen ist, daß sie einen schlimmen
Samen auf Erden zurückläßt, daß eine
Ernte aus diesem Samen für den
Himmel sehr zweifelhaft ist, wenn sie
sich selber nicht freisprechen kann von
der Mitschuld an diesem Unglücke,
dann wird ihr letzter Tag kaum ein
heiterer sein können. Die Nachlässig-
keit in der Erziehung und die meistens
unheilbaren Folgen derselben sind et-
was Drückendes für das Gewissen,
aber doch nicht das Drückendste. Es
bleibt immer noch der freilich schwache
Schimmer von Trost, daß es nicht
gerade mit Absicht und bösem Willen
so gekommen sei. Aber wenn jemand
seine Kinder schon bevor sie geboren
sind, durch förmliches Uebereinkommen
von seiner eigenen Kirche und seinem
eigenen Glauben ausschließt, so fällt
auch dieser Schimmer von Trost noch
weg. Man steht da vor einer Ver-
leugnung des Glaubens und der Mut-
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