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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

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auch wir geboren worden, und bald
wieder verschwunden. (Weish. 5, 9.)
Jede bejahrte Mutter wird in diesen
Worten ihr eigenes Leben gezeichnet
finden. Wie rasch wurde das Mädchen
zur Jungfrau, zur Braut, zur Gattin,
zur Mutter, zur Großmutter! Die Jahre
enteilten mit der Schnelligkeit des Vo-
gels und des Pfeiles, und jetzt wankt
sie dem Grabe entgegen, bald wird sie
in dasselbe sinken und nach einiger
Zeit vergessen sein. Ueber ihrem Grabe
werden andere als Kinder den Lebens-
lauf beginnen und ebenso rasch dem
Alter zueilen, wenn ihr Lebensfaden
nicht schon früher zerrissen wird. Die
junge Braut prangt wie ein blühen-
der Baum des Frühlings, aber es
braucht nur einige Jahre, die dahin-
eilen wie ein kurzer Sommer, und sie
wird dem herbstlichen Baum mit da-
hingewelkten Blättern und kahlen Zwei-
gen ähnlich sein. Der weise Mann
in der heiligen Schrift bricht bei der

auch wir geboren worden, und bald
wieder verschwunden. (Weish. 5, 9.)
Jede bejahrte Mutter wird in diesen
Worten ihr eigenes Leben gezeichnet
finden. Wie rasch wurde das Mädchen
zur Jungfrau, zur Braut, zur Gattin,
zur Mutter, zur Großmutter! Die Jahre
enteilten mit der Schnelligkeit des Vo-
gels und des Pfeiles, und jetzt wankt
sie dem Grabe entgegen, bald wird sie
in dasselbe sinken und nach einiger
Zeit vergessen sein. Ueber ihrem Grabe
werden andere als Kinder den Lebens-
lauf beginnen und ebenso rasch dem
Alter zueilen, wenn ihr Lebensfaden
nicht schon früher zerrissen wird. Die
junge Braut prangt wie ein blühen-
der Baum des Frühlings, aber es
braucht nur einige Jahre, die dahin-
eilen wie ein kurzer Sommer, und sie
wird dem herbstlichen Baum mit da-
hingewelkten Blättern und kahlen Zwei-
gen ähnlich sein. Der weise Mann
in der heiligen Schrift bricht bei der

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[330/0338] auch wir geboren worden, und bald wieder verschwunden. (Weish. 5, 9.) Jede bejahrte Mutter wird in diesen Worten ihr eigenes Leben gezeichnet finden. Wie rasch wurde das Mädchen zur Jungfrau, zur Braut, zur Gattin, zur Mutter, zur Großmutter! Die Jahre enteilten mit der Schnelligkeit des Vo- gels und des Pfeiles, und jetzt wankt sie dem Grabe entgegen, bald wird sie in dasselbe sinken und nach einiger Zeit vergessen sein. Ueber ihrem Grabe werden andere als Kinder den Lebens- lauf beginnen und ebenso rasch dem Alter zueilen, wenn ihr Lebensfaden nicht schon früher zerrissen wird. Die junge Braut prangt wie ein blühen- der Baum des Frühlings, aber es braucht nur einige Jahre, die dahin- eilen wie ein kurzer Sommer, und sie wird dem herbstlichen Baum mit da- hingewelkten Blättern und kahlen Zwei- gen ähnlich sein. Der weise Mann in der heiligen Schrift bricht bei der

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Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/338>, abgerufen am 22.11.2024.