Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

war, pflegte seine Mutter, die heilige
Blanka, zu ihm zu sagen: Gott weiß,
wie sehr ich dich liebe, aber lieber sähe
ich dich sterben, als daß eine einzige
schwere Sünde deine Seele befleckte.
Die christliche Mutter erzieht ihre Kin-
der nicht bloß zur äußern Tugend
und Rechtschaffenheit ihr Streben geht
höher, sie sollen innerlich gut, reinen
Gewissens, durch den Besitz der Gnade
Kinder Gottes und Erben des Him-
mels sein und bleiben. Als man
der edlen Anthusa ihren Neugebore-
nen, den später so berühmten heiligen
Johannes Chrysostomus in die Arme
legte, sagte sie: "Dieses Kind soll ein
Heiliger werden!"
Anthusa lebte in
den glänzendsten Verhältnissen, sie
hätte ihren Sohn zu weltlicher Größe
erziehen können, sie hat ihn zum Hei-
ligen erzogen. Hat sie daran nicht
gut gethan?

3. Geburt und Wiedergeburt. Bei
der Geburt umfaßt die Mutter das

war, pflegte seine Mutter, die heilige
Blanka, zu ihm zu sagen: Gott weiß,
wie sehr ich dich liebe, aber lieber sähe
ich dich sterben, als daß eine einzige
schwere Sünde deine Seele befleckte.
Die christliche Mutter erzieht ihre Kin-
der nicht bloß zur äußern Tugend
und Rechtschaffenheit ihr Streben geht
höher, sie sollen innerlich gut, reinen
Gewissens, durch den Besitz der Gnade
Kinder Gottes und Erben des Him-
mels sein und bleiben. Als man
der edlen Anthusa ihren Neugebore-
nen, den später so berühmten heiligen
Johannes Chrysostomus in die Arme
legte, sagte sie: „Dieses Kind soll ein
Heiliger werden!“
Anthusa lebte in
den glänzendsten Verhältnissen, sie
hätte ihren Sohn zu weltlicher Größe
erziehen können, sie hat ihn zum Hei-
ligen erzogen. Hat sie daran nicht
gut gethan?

3. Geburt und Wiedergeburt. Bei
der Geburt umfaßt die Mutter das

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0238" xml:id="E29_001_1914_pb0230_0001" n="230"/>
war, pflegte seine Mutter, die heilige<lb/>
Blanka, zu ihm zu sagen: Gott weiß,<lb/>
wie sehr ich dich liebe, aber lieber sähe<lb/>
ich dich sterben, als daß eine einzige<lb/>
schwere Sünde deine Seele befleckte.<lb/>
Die christliche Mutter erzieht ihre Kin-<lb/>
der nicht bloß zur äußern Tugend<lb/>
und Rechtschaffenheit ihr Streben geht<lb/>
höher, sie sollen innerlich gut, reinen<lb/>
Gewissens, durch den Besitz der Gnade<lb/>
Kinder Gottes und Erben des Him-<lb/>
mels sein und bleiben. Als man<lb/>
der edlen Anthusa ihren Neugebore-<lb/>
nen, den später so berühmten heiligen<lb/>
Johannes Chrysostomus in die Arme<lb/>
legte, sagte sie: <q>&#x201E;Dieses Kind soll ein<lb/>
Heiliger werden!&#x201C;</q> Anthusa lebte in<lb/>
den glänzendsten Verhältnissen, sie<lb/>
hätte ihren Sohn zu weltlicher Größe<lb/>
erziehen können, sie hat ihn zum Hei-<lb/>
ligen erzogen. Hat sie daran nicht<lb/>
gut gethan?</p>
          <p>3. Geburt und Wiedergeburt. Bei<lb/>
der Geburt umfaßt die Mutter das<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0238] war, pflegte seine Mutter, die heilige Blanka, zu ihm zu sagen: Gott weiß, wie sehr ich dich liebe, aber lieber sähe ich dich sterben, als daß eine einzige schwere Sünde deine Seele befleckte. Die christliche Mutter erzieht ihre Kin- der nicht bloß zur äußern Tugend und Rechtschaffenheit ihr Streben geht höher, sie sollen innerlich gut, reinen Gewissens, durch den Besitz der Gnade Kinder Gottes und Erben des Him- mels sein und bleiben. Als man der edlen Anthusa ihren Neugebore- nen, den später so berühmten heiligen Johannes Chrysostomus in die Arme legte, sagte sie: „Dieses Kind soll ein Heiliger werden!“ Anthusa lebte in den glänzendsten Verhältnissen, sie hätte ihren Sohn zu weltlicher Größe erziehen können, sie hat ihn zum Hei- ligen erzogen. Hat sie daran nicht gut gethan? 3. Geburt und Wiedergeburt. Bei der Geburt umfaßt die Mutter das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/238
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/238>, abgerufen am 04.12.2024.