sind, überall ihrer Zunge freien Lauf lassen, der Verleumdungssucht und Lieb- losigkeit ergeben sind, und durch ihr unerträgliches Wesen das Kreuz ihres Mannes und ihrer Hausgenossen wer- den. Solche Personen bringen die Frömmigkeit in Verruf und fügen dem Reiche Gottes großen Schaden zu. Män- gel und Schwächen haben freilich alle, und die Gnadenmittel sind gerade für die Schwachen notwendig, auch beachtet man an den Frommen die Fehler viel mehr als an andern, aber alles das beweist nur, was sich auch sonst von selber versteht, daß die Frommen bestrebt sein müssen, die Demütigsten, die Ge- duldigsten und die Liebevollsten zu sein. Das ist einer der wenigen Punkte, in welchen Gott und die Welt miteinan- der übereinstimmen.
4. Die oben genannten Fehler sind sehr nachteilig, wo immer sie vorkom- men mögen. Aber es gibt zwei andere Uebel, die in der heutigen Zeit noch
sind, überall ihrer Zunge freien Lauf lassen, der Verleumdungssucht und Lieb- losigkeit ergeben sind, und durch ihr unerträgliches Wesen das Kreuz ihres Mannes und ihrer Hausgenossen wer- den. Solche Personen bringen die Frömmigkeit in Verruf und fügen dem Reiche Gottes großen Schaden zu. Män- gel und Schwächen haben freilich alle, und die Gnadenmittel sind gerade für die Schwachen notwendig, auch beachtet man an den Frommen die Fehler viel mehr als an andern, aber alles das beweist nur, was sich auch sonst von selber versteht, daß die Frommen bestrebt sein müssen, die Demütigsten, die Ge- duldigsten und die Liebevollsten zu sein. Das ist einer der wenigen Punkte, in welchen Gott und die Welt miteinan- der übereinstimmen.
4. Die oben genannten Fehler sind sehr nachteilig, wo immer sie vorkom- men mögen. Aber es gibt zwei andere Uebel, die in der heutigen Zeit noch
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[102/0110]
sind, überall ihrer Zunge freien Lauf
lassen, der Verleumdungssucht und Lieb-
losigkeit ergeben sind, und durch ihr
unerträgliches Wesen das Kreuz ihres
Mannes und ihrer Hausgenossen wer-
den. Solche Personen bringen die
Frömmigkeit in Verruf und fügen dem
Reiche Gottes großen Schaden zu. Män-
gel und Schwächen haben freilich alle,
und die Gnadenmittel sind gerade für
die Schwachen notwendig, auch beachtet
man an den Frommen die Fehler viel
mehr als an andern, aber alles das
beweist nur, was sich auch sonst von
selber versteht, daß die Frommen bestrebt
sein müssen, die Demütigsten, die Ge-
duldigsten und die Liebevollsten zu sein.
Das ist einer der wenigen Punkte, in
welchen Gott und die Welt miteinan-
der übereinstimmen.
4. Die oben genannten Fehler sind
sehr nachteilig, wo immer sie vorkom-
men mögen. Aber es gibt zwei andere
Uebel, die in der heutigen Zeit noch
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/110>, abgerufen am 24.11.2024.
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