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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848.

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ein tüchtiger Held und eine tüchtige junge Heldin von
ausgezeichnetem Talent und einiger Schönheit sehr viel.
Ja, stände ich noch an der Spitze der Leitung, ich
würde jetzt zum Besten der Casse noch einen Schritt
weiter gehen, und Ihr solltet erfahren, daß mir das
nöthige Geld nicht ausbliebe."

Man fragte Goethe, was er zu thun im Sinne
habe.

"Ein ganz einfaches Mittel würde ich anwenden,
erwiederte er. Ich würde auch die Sonntage spielen
lassen. Dadurch hätte ich die Einnahme von wenig¬
stens vierzig Theaterabenden mehr, und es müßte
schlimm seyn, wenn die Casse dabei nicht jährlich zehn
bis funfzehn Tausend Thaler gewinnen sollte."

Diesen Ausweg fand man sehr praktisch. Es kam
zur Erwähnung, daß die große arbeitende Klasse, die
an den Wochentagen gewöhnlich bis spät in die Nacht
beschäftiget sey, den Sonntag als einzigen Erholungs¬
tag habe, wo sie denn das edlere Vergnügen des
Schauspiels dem Tanz und Bier in einer Dorfschenke
sicher vorziehen würde. Auch war man der Meinung, daß
sämmtliche Pächter und Gutsbesitzer, sowie die Beam¬
ten und wohlhabenden Einwohner der kleinen Städte
in der Umgegend, den Sonntag als einen erwünschten
Tag ansehen würden, um in das Weimar'sche Theater
zu fahren. Auch sey bisher der Sonntagabend in
Weimar für Jeden, der nicht an Hof gehe, oder nicht

ein tüchtiger Held und eine tüchtige junge Heldin von
ausgezeichnetem Talent und einiger Schönheit ſehr viel.
Ja, ſtände ich noch an der Spitze der Leitung, ich
würde jetzt zum Beſten der Caſſe noch einen Schritt
weiter gehen, und Ihr ſolltet erfahren, daß mir das
nöthige Geld nicht ausbliebe.“

Man fragte Goethe, was er zu thun im Sinne
habe.

„Ein ganz einfaches Mittel würde ich anwenden,
erwiederte er. Ich würde auch die Sonntage ſpielen
laſſen. Dadurch hätte ich die Einnahme von wenig¬
ſtens vierzig Theaterabenden mehr, und es müßte
ſchlimm ſeyn, wenn die Caſſe dabei nicht jährlich zehn
bis funfzehn Tauſend Thaler gewinnen ſollte.“

Dieſen Ausweg fand man ſehr praktiſch. Es kam
zur Erwähnung, daß die große arbeitende Klaſſe, die
an den Wochentagen gewöhnlich bis ſpät in die Nacht
beſchäftiget ſey, den Sonntag als einzigen Erholungs¬
tag habe, wo ſie denn das edlere Vergnügen des
Schauſpiels dem Tanz und Bier in einer Dorfſchenke
ſicher vorziehen würde. Auch war man der Meinung, daß
ſämmtliche Pächter und Gutsbeſitzer, ſowie die Beam¬
ten und wohlhabenden Einwohner der kleinen Städte
in der Umgegend, den Sonntag als einen erwünſchten
Tag anſehen würden, um in das Weimar'ſche Theater
zu fahren. Auch ſey bisher der Sonntagabend in
Weimar für Jeden, der nicht an Hof gehe, oder nicht

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[73/0095] ein tüchtiger Held und eine tüchtige junge Heldin von ausgezeichnetem Talent und einiger Schönheit ſehr viel. Ja, ſtände ich noch an der Spitze der Leitung, ich würde jetzt zum Beſten der Caſſe noch einen Schritt weiter gehen, und Ihr ſolltet erfahren, daß mir das nöthige Geld nicht ausbliebe.“ Man fragte Goethe, was er zu thun im Sinne habe. „Ein ganz einfaches Mittel würde ich anwenden, erwiederte er. Ich würde auch die Sonntage ſpielen laſſen. Dadurch hätte ich die Einnahme von wenig¬ ſtens vierzig Theaterabenden mehr, und es müßte ſchlimm ſeyn, wenn die Caſſe dabei nicht jährlich zehn bis funfzehn Tauſend Thaler gewinnen ſollte.“ Dieſen Ausweg fand man ſehr praktiſch. Es kam zur Erwähnung, daß die große arbeitende Klaſſe, die an den Wochentagen gewöhnlich bis ſpät in die Nacht beſchäftiget ſey, den Sonntag als einzigen Erholungs¬ tag habe, wo ſie denn das edlere Vergnügen des Schauſpiels dem Tanz und Bier in einer Dorfſchenke ſicher vorziehen würde. Auch war man der Meinung, daß ſämmtliche Pächter und Gutsbeſitzer, ſowie die Beam¬ ten und wohlhabenden Einwohner der kleinen Städte in der Umgegend, den Sonntag als einen erwünſchten Tag anſehen würden, um in das Weimar'ſche Theater zu fahren. Auch ſey bisher der Sonntagabend in Weimar für Jeden, der nicht an Hof gehe, oder nicht

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe03_1848/95>, abgerufen am 23.11.2024.