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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848.

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den Adel gesorgt durch den Balcon, und für die dienende
Klasse und jungen Handwerker durch die Gallerie. Die
große Zahl des wohlhabenden und vornehmen Mittel¬
standes aber war oft übel daran; denn wenn bei
gewissen Stücken das Parterre durch die Studenten
eingenommen war, so wußten Jene nicht, wohin. Die
paar kleinen Logen hinter dem Parterre und die wenigen
Bänke des Parkets waren nicht hinreichend. Jetzt haben
wir besser gesorgt. Wir lassen eine ganze Reihe Logen
um das Parterre laufen und bringen zwischen Balcon
und Gallerie noch eine Reihe Logen zweiten Ranges.
Dadurch gewinnen wir sehr viel Platz, ohne das Haus
sonderlich zu vergrößern."

Wir freueten uns dieser Nachricht und lobten Goethe,
daß er es so gut mit dem Theater und Publicum im
Sinne habe.

Um auch meinerseits für das hübsche künftige Theater
etwas zu thun, ging ich nach Tisch mit meinem Freunde
Robert Doolan nach Oberweimar, wo wir in der dor¬
tigen Schenke bei einer Tasse Caffee anfingen, nach
der Issipile des Metastasio einen Operntext zu bilden.
Unser Erstes war, vor allen Dingen den Comödien¬
zettel zu schreiben und das Stück mit den beliebtesten
Sängern und Sängerinnen des Weimar'schen Theaters
zu besetzen. Große Freude machte uns dieß. Es war
fast, als säßen wir schon wieder vor dem Orchester.

den Adel geſorgt durch den Balcon, und für die dienende
Klaſſe und jungen Handwerker durch die Gallerie. Die
große Zahl des wohlhabenden und vornehmen Mittel¬
ſtandes aber war oft übel daran; denn wenn bei
gewiſſen Stücken das Parterre durch die Studenten
eingenommen war, ſo wußten Jene nicht, wohin. Die
paar kleinen Logen hinter dem Parterre und die wenigen
Bänke des Parkets waren nicht hinreichend. Jetzt haben
wir beſſer geſorgt. Wir laſſen eine ganze Reihe Logen
um das Parterre laufen und bringen zwiſchen Balcon
und Gallerie noch eine Reihe Logen zweiten Ranges.
Dadurch gewinnen wir ſehr viel Platz, ohne das Haus
ſonderlich zu vergrößern.“

Wir freueten uns dieſer Nachricht und lobten Goethe,
daß er es ſo gut mit dem Theater und Publicum im
Sinne habe.

Um auch meinerſeits für das hübſche künftige Theater
etwas zu thun, ging ich nach Tiſch mit meinem Freunde
Robert Doolan nach Oberweimar, wo wir in der dor¬
tigen Schenke bei einer Taſſe Caffee anfingen, nach
der Iſſipile des Metaſtaſio einen Operntext zu bilden.
Unſer Erſtes war, vor allen Dingen den Comödien¬
zettel zu ſchreiben und das Stück mit den beliebteſten
Sängern und Sängerinnen des Weimar'ſchen Theaters
zu beſetzen. Große Freude machte uns dieß. Es war
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[71/0093] den Adel geſorgt durch den Balcon, und für die dienende Klaſſe und jungen Handwerker durch die Gallerie. Die große Zahl des wohlhabenden und vornehmen Mittel¬ ſtandes aber war oft übel daran; denn wenn bei gewiſſen Stücken das Parterre durch die Studenten eingenommen war, ſo wußten Jene nicht, wohin. Die paar kleinen Logen hinter dem Parterre und die wenigen Bänke des Parkets waren nicht hinreichend. Jetzt haben wir beſſer geſorgt. Wir laſſen eine ganze Reihe Logen um das Parterre laufen und bringen zwiſchen Balcon und Gallerie noch eine Reihe Logen zweiten Ranges. Dadurch gewinnen wir ſehr viel Platz, ohne das Haus ſonderlich zu vergrößern.“ Wir freueten uns dieſer Nachricht und lobten Goethe, daß er es ſo gut mit dem Theater und Publicum im Sinne habe. Um auch meinerſeits für das hübſche künftige Theater etwas zu thun, ging ich nach Tiſch mit meinem Freunde Robert Doolan nach Oberweimar, wo wir in der dor¬ tigen Schenke bei einer Taſſe Caffee anfingen, nach der Iſſipile des Metaſtaſio einen Operntext zu bilden. Unſer Erſtes war, vor allen Dingen den Comödien¬ zettel zu ſchreiben und das Stück mit den beliebteſten Sängern und Sängerinnen des Weimar'ſchen Theaters zu beſetzen. Große Freude machte uns dieß. Es war faſt, als ſäßen wir ſchon wieder vor dem Orcheſter.

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe03_1848/93>, abgerufen am 27.11.2024.