Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.

Bild:
<< vorherige Seite

zu gute, und ich habe daher ein Bewußtseyn der Su¬
periorität über Viele."


Mit Goethe zu Tisch. Er ist froh über die Been¬
digung der Wanderjahre, die er morgen absenden will.
In der Farbenlehre tritt er etwas herüber zu meiner
Meinung, hinsichtlich der blauen Schatten im Schnee.
Er spricht von seiner italienischen Reise, die er gleich
wieder vorgenommen.

"Es geht uns wie den Weibern, sagte er; wenn sie
gebären, verreden sie es wieder beym Manne zu
schlafen, und ehe man sich's versieht, sind sie wieder
schwanger."

Über den vierten Band seines Lebens; in welcher
Art er ihn behandeln will, und daß dabey meine No¬
tizen vom Jahre 1824, über das bereits Ausgeführte
und Schematisirte, ihm gute Dienste thuen.

Er lieset mir das Tagebuch von Göttling vor,
der mit großer Liebenswürdigkeit von früheren jenai¬
schen Fechtmeistern handelt. Goethe spricht viel Gutes
von Göttling.


zu gute, und ich habe daher ein Bewußtſeyn der Su¬
perioritaͤt uͤber Viele.“


Mit Goethe zu Tiſch. Er iſt froh uͤber die Been¬
digung der Wanderjahre, die er morgen abſenden will.
In der Farbenlehre tritt er etwas heruͤber zu meiner
Meinung, hinſichtlich der blauen Schatten im Schnee.
Er ſpricht von ſeiner italieniſchen Reiſe, die er gleich
wieder vorgenommen.

„Es geht uns wie den Weibern, ſagte er; wenn ſie
gebaͤren, verreden ſie es wieder beym Manne zu
ſchlafen, und ehe man ſich's verſieht, ſind ſie wieder
ſchwanger.“

Über den vierten Band ſeines Lebens; in welcher
Art er ihn behandeln will, und daß dabey meine No¬
tizen vom Jahre 1824, uͤber das bereits Ausgefuͤhrte
und Schematiſirte, ihm gute Dienſte thuen.

Er lieſet mir das Tagebuch von Goͤttling vor,
der mit großer Liebenswuͤrdigkeit von fruͤheren jenai¬
ſchen Fechtmeiſtern handelt. Goethe ſpricht viel Gutes
von Goͤttling.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="3">
        <div n="4">
          <p><pb facs="#f0097" n="87"/>
zu gute, und ich habe daher ein Bewußt&#x017F;eyn der Su¬<lb/>
periorita&#x0364;t u&#x0364;ber Viele.&#x201C;</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
        <div n="4">
          <dateline rendition="#right">Freytag, den 20. Februar 1829.<lb/></dateline>
          <p>Mit Goethe zu Ti&#x017F;ch. Er i&#x017F;t froh u&#x0364;ber die Been¬<lb/>
digung der Wanderjahre, die er morgen ab&#x017F;enden will.<lb/>
In der Farbenlehre tritt er etwas heru&#x0364;ber zu meiner<lb/>
Meinung, hin&#x017F;ichtlich der blauen Schatten im Schnee.<lb/>
Er &#x017F;pricht von &#x017F;einer italieni&#x017F;chen Rei&#x017F;e, die er gleich<lb/>
wieder vorgenommen.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Es geht uns wie den Weibern, &#x017F;agte er; wenn &#x017F;ie<lb/>
geba&#x0364;ren, verreden &#x017F;ie es wieder beym Manne zu<lb/>
&#x017F;chlafen, und ehe man &#x017F;ich's ver&#x017F;ieht, &#x017F;ind &#x017F;ie wieder<lb/>
&#x017F;chwanger.&#x201C;</p><lb/>
          <p>Über den vierten Band &#x017F;eines Lebens; in welcher<lb/>
Art er ihn behandeln will, und daß dabey meine No¬<lb/>
tizen vom Jahre 1824, u&#x0364;ber das bereits Ausgefu&#x0364;hrte<lb/>
und Schemati&#x017F;irte, ihm gute Dien&#x017F;te thuen.</p><lb/>
          <p>Er lie&#x017F;et mir das Tagebuch von <hi rendition="#g">Go&#x0364;ttling</hi> vor,<lb/>
der mit großer Liebenswu&#x0364;rdigkeit von fru&#x0364;heren jenai¬<lb/>
&#x017F;chen Fechtmei&#x017F;tern handelt. Goethe &#x017F;pricht viel Gutes<lb/>
von Go&#x0364;ttling.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0097] zu gute, und ich habe daher ein Bewußtſeyn der Su¬ perioritaͤt uͤber Viele.“ Freytag, den 20. Februar 1829. Mit Goethe zu Tiſch. Er iſt froh uͤber die Been¬ digung der Wanderjahre, die er morgen abſenden will. In der Farbenlehre tritt er etwas heruͤber zu meiner Meinung, hinſichtlich der blauen Schatten im Schnee. Er ſpricht von ſeiner italieniſchen Reiſe, die er gleich wieder vorgenommen. „Es geht uns wie den Weibern, ſagte er; wenn ſie gebaͤren, verreden ſie es wieder beym Manne zu ſchlafen, und ehe man ſich's verſieht, ſind ſie wieder ſchwanger.“ Über den vierten Band ſeines Lebens; in welcher Art er ihn behandeln will, und daß dabey meine No¬ tizen vom Jahre 1824, uͤber das bereits Ausgefuͤhrte und Schematiſirte, ihm gute Dienſte thuen. Er lieſet mir das Tagebuch von Goͤttling vor, der mit großer Liebenswuͤrdigkeit von fruͤheren jenai¬ ſchen Fechtmeiſtern handelt. Goethe ſpricht viel Gutes von Goͤttling.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/97
Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/97>, abgerufen am 21.11.2024.