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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.

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"Wenn Sie aber mit dem Fair maid of Perth zu
Ende sind, so müssen Sie sogleich den Waverley lesen,
der freylich noch aus ganz anderen Augen sieht, und
der ohne Frage den besten Sachen an die Seite zu stel¬
len ist, die je in der Welt geschrieben worden. Man
sieht, es ist derselbige Mensch, der die Fair maid of Perth
gemacht hat, aber es ist derjenige, der die Gunst des
Publicums erst noch zu gewinnen hatte, und der sich
daher zusammen nimmt, so daß er keinen Zug thut, der
nicht vortrefflich wäre. Die Fair maid of Perth dage¬
gen ist mit einer breiteren Feder geschrieben, der Autor
ist schon seines Publicums gewiß, und er läßt sich schon
etwas freyer gehen. Wenn man den Waverley gelesen
hat, so begreift man freylich wohl, warum Walter Scott
sich noch jetzt immer den Verfasser jener Production
nennt; denn darin hat er gezeigt, was er konnte, und
er hat später nie etwas geschrieben, das besser wäre,
oder das diesem zuerst publicirten Romane nur gleich
käme."


Zu Ehren Tiecks war diesen Abend in den Zim¬
mern der Frau v. Goethe ein sehr unterhaltender Thee.
Ich machte die Bekanntschaft des Grafen und der Gräfin
Medem; letztere sagte mir, daß sie am Tage Goethe
gesehen und wie sie von diesem Eindruck noch im

„Wenn Sie aber mit dem Fair maid of Perth zu
Ende ſind, ſo muͤſſen Sie ſogleich den Waverley leſen,
der freylich noch aus ganz anderen Augen ſieht, und
der ohne Frage den beſten Sachen an die Seite zu ſtel¬
len iſt, die je in der Welt geſchrieben worden. Man
ſieht, es iſt derſelbige Menſch, der die Fair maid of Perth
gemacht hat, aber es iſt derjenige, der die Gunſt des
Publicums erſt noch zu gewinnen hatte, und der ſich
daher zuſammen nimmt, ſo daß er keinen Zug thut, der
nicht vortrefflich waͤre. Die Fair maid of Perth dage¬
gen iſt mit einer breiteren Feder geſchrieben, der Autor
iſt ſchon ſeines Publicums gewiß, und er laͤßt ſich ſchon
etwas freyer gehen. Wenn man den Waverley geleſen
hat, ſo begreift man freylich wohl, warum Walter Scott
ſich noch jetzt immer den Verfaſſer jener Production
nennt; denn darin hat er gezeigt, was er konnte, und
er hat ſpaͤter nie etwas geſchrieben, das beſſer waͤre,
oder das dieſem zuerſt publicirten Romane nur gleich
kaͤme.“


Zu Ehren Tiecks war dieſen Abend in den Zim¬
mern der Frau v. Goethe ein ſehr unterhaltender Thee.
Ich machte die Bekanntſchaft des Grafen und der Graͤfin
Medem; letztere ſagte mir, daß ſie am Tage Goethe
geſehen und wie ſie von dieſem Eindruck noch im

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[28/0038] „Wenn Sie aber mit dem Fair maid of Perth zu Ende ſind, ſo muͤſſen Sie ſogleich den Waverley leſen, der freylich noch aus ganz anderen Augen ſieht, und der ohne Frage den beſten Sachen an die Seite zu ſtel¬ len iſt, die je in der Welt geſchrieben worden. Man ſieht, es iſt derſelbige Menſch, der die Fair maid of Perth gemacht hat, aber es iſt derjenige, der die Gunſt des Publicums erſt noch zu gewinnen hatte, und der ſich daher zuſammen nimmt, ſo daß er keinen Zug thut, der nicht vortrefflich waͤre. Die Fair maid of Perth dage¬ gen iſt mit einer breiteren Feder geſchrieben, der Autor iſt ſchon ſeines Publicums gewiß, und er laͤßt ſich ſchon etwas freyer gehen. Wenn man den Waverley geleſen hat, ſo begreift man freylich wohl, warum Walter Scott ſich noch jetzt immer den Verfaſſer jener Production nennt; denn darin hat er gezeigt, was er konnte, und er hat ſpaͤter nie etwas geſchrieben, das beſſer waͤre, oder das dieſem zuerſt publicirten Romane nur gleich kaͤme.“ Donnerſtag, den 9. October 1828. Zu Ehren Tiecks war dieſen Abend in den Zim¬ mern der Frau v. Goethe ein ſehr unterhaltender Thee. Ich machte die Bekanntſchaft des Grafen und der Graͤfin Medem; letztere ſagte mir, daß ſie am Tage Goethe geſehen und wie ſie von dieſem Eindruck noch im

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/38>, abgerufen am 25.11.2024.