verschiedene bisher ungedruckte Schriften finden, Einzeln¬ heiten, vollendete und unvollendete Sachen, Aussprüche über Naturforschung, Kunst, Literatur und Leben, alles durcheinander. Wie wäre es nun, wenn Sie davon sechs bis acht gedruckte Bogen zusammenredigirten, um damit vorläufig die Lücken der Wanderjahre zu füllen. Genau genommen gehört es zwar nicht dahin, allein es läßt sich damit rechtfertigen, daß bey Makarien von einem Archiv gesprochen wird, worin sich dergleichen Einzelnheiten befinden. Wir kommen dadurch für den Augenblick über eine große Verlegenheit hinaus, und ha¬ ben zugleich den Vortheil, durch dieses Vehikel eine Masse sehr bedeutender Dinge schicklich in die Welt zu bringen."
Ich billigte den Vorschlag und machte mich sogleich an die Arbeit und vollendete die Redaction solcher Ein¬ zelnheiten in weniger Zeit. Goethe schien sehr zufrieden. Ich hatte das Ganze in zwey Hauptmassen zusammen¬ gestellt; wir gaben der einen den Titel: Aus Maka¬ riens Archiv, und der anderen die Aufschrift: Im Sinne der Wanderer, und da Goethe gerade zu dieser Zeit zwey bedeutende Gedichte vollendet hatte, eins auf Schillers Schädel, und ein anderes: Kein Wesen kann zu nichts zerfallen, so hatte er den Wunsch, auch diese Gedichte sogleich in die Welt zu bringen, und wir fügten sie also dem Schlusse der beyden Abtheilungen an.
verſchiedene bisher ungedruckte Schriften finden, Einzeln¬ heiten, vollendete und unvollendete Sachen, Ausſpruͤche uͤber Naturforſchung, Kunſt, Literatur und Leben, alles durcheinander. Wie waͤre es nun, wenn Sie davon ſechs bis acht gedruckte Bogen zuſammenredigirten, um damit vorlaͤufig die Luͤcken der Wanderjahre zu fuͤllen. Genau genommen gehoͤrt es zwar nicht dahin, allein es laͤßt ſich damit rechtfertigen, daß bey Makarien von einem Archiv geſprochen wird, worin ſich dergleichen Einzelnheiten befinden. Wir kommen dadurch fuͤr den Augenblick uͤber eine große Verlegenheit hinaus, und ha¬ ben zugleich den Vortheil, durch dieſes Vehikel eine Maſſe ſehr bedeutender Dinge ſchicklich in die Welt zu bringen.“
Ich billigte den Vorſchlag und machte mich ſogleich an die Arbeit und vollendete die Redaction ſolcher Ein¬ zelnheiten in weniger Zeit. Goethe ſchien ſehr zufrieden. Ich hatte das Ganze in zwey Hauptmaſſen zuſammen¬ geſtellt; wir gaben der einen den Titel: Aus Maka¬ riens Archiv, und der anderen die Aufſchrift: Im Sinne der Wanderer, und da Goethe gerade zu dieſer Zeit zwey bedeutende Gedichte vollendet hatte, eins auf Schillers Schaͤdel, und ein anderes: Kein Weſen kann zu nichts zerfallen, ſo hatte er den Wunſch, auch dieſe Gedichte ſogleich in die Welt zu bringen, und wir fuͤgten ſie alſo dem Schluſſe der beyden Abtheilungen an.
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verſchiedene bisher ungedruckte Schriften finden, Einzeln¬
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uͤber Naturforſchung, Kunſt, Literatur und Leben, alles
durcheinander. Wie waͤre es nun, wenn Sie davon
ſechs bis acht gedruckte Bogen zuſammenredigirten, um
damit vorlaͤufig die Luͤcken der Wanderjahre zu fuͤllen.
Genau genommen gehoͤrt es zwar nicht dahin, allein
es laͤßt ſich damit rechtfertigen, daß bey Makarien von
einem Archiv geſprochen wird, worin ſich dergleichen
Einzelnheiten befinden. Wir kommen dadurch fuͤr den
Augenblick uͤber eine große Verlegenheit hinaus, und ha¬
ben zugleich den Vortheil, durch dieſes Vehikel eine
Maſſe ſehr bedeutender Dinge ſchicklich in die Welt zu
bringen.“
Ich billigte den Vorſchlag und machte mich ſogleich
an die Arbeit und vollendete die Redaction ſolcher Ein¬
zelnheiten in weniger Zeit. Goethe ſchien ſehr zufrieden.
Ich hatte das Ganze in zwey Hauptmaſſen zuſammen¬
geſtellt; wir gaben der einen den Titel: Aus Maka¬
riens Archiv, und der anderen die Aufſchrift: Im
Sinne der Wanderer, und da Goethe gerade zu
dieſer Zeit zwey bedeutende Gedichte vollendet hatte,
eins auf Schillers Schaͤdel, und ein anderes:
Kein Weſen kann zu nichts zerfallen, ſo hatte
er den Wunſch, auch dieſe Gedichte ſogleich in die Welt
zu bringen, und wir fuͤgten ſie alſo dem Schluſſe der
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/354>, abgerufen am 24.11.2024.
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