Soret erhalten, mit dem Anerbieten eines fixen Ge¬ haltes von Seiten der Frau Großherzogin, wenn ich zurückkommen und in meinem bisherigen Unterricht mit dem Prinzen fortfahren wolle. Noch anderes Gute will Soret mir mündlich mittheilen, und so sehe ich denn aus allem, daß man gnädige Gesinnungen gegen mich hegen mag.
Ich schriebe nun gerne eine zustimmende Antwort an Soret; allein ich höre, er ist zu den Seinigen nach Genf gereiset, und so bleibt mir weiter nichts übrig als mich an Eure Excellenz mit der Bitte zu wenden: der Kaiserlichen Hoheit den Entschluß meiner baldigen Zu¬ rückkunft geneigtest mitzutheilen.
Ihnen selbst hoffe ich zugleich durch diese Nachricht einige Freude zu machen, indem doch mein Glück und meine Beruhigung Ihnen seit lange am Herzen liegt.
Ich sende die schönsten Grüße allen lieben Ihrigen und hoffe ein baldiges frohes Wiedersehen.
E.
Am 20. November Nachmittags reiste ich von Nord¬ heim ab, auf dem Wege nach Göttingen, das ich in der Dunkelheit erreichte.
Abends an Table d'hote, als der Wirth hörte, daß ich aus Weimar sey und dahin zurückwolle, äußerte
Soret erhalten, mit dem Anerbieten eines fixen Ge¬ haltes von Seiten der Frau Großherzogin, wenn ich zuruͤckkommen und in meinem bisherigen Unterricht mit dem Prinzen fortfahren wolle. Noch anderes Gute will Soret mir muͤndlich mittheilen, und ſo ſehe ich denn aus allem, daß man gnaͤdige Geſinnungen gegen mich hegen mag.
Ich ſchriebe nun gerne eine zuſtimmende Antwort an Soret; allein ich hoͤre, er iſt zu den Seinigen nach Genf gereiſet, und ſo bleibt mir weiter nichts uͤbrig als mich an Eure Excellenz mit der Bitte zu wenden: der Kaiſerlichen Hoheit den Entſchluß meiner baldigen Zu¬ ruͤckkunft geneigteſt mitzutheilen.
Ihnen ſelbſt hoffe ich zugleich durch dieſe Nachricht einige Freude zu machen, indem doch mein Gluͤck und meine Beruhigung Ihnen ſeit lange am Herzen liegt.
Ich ſende die ſchoͤnſten Gruͤße allen lieben Ihrigen und hoffe ein baldiges frohes Wiederſehen.
E.
Am 20. November Nachmittags reiſte ich von Nord¬ heim ab, auf dem Wege nach Goͤttingen, das ich in der Dunkelheit erreichte.
Abends an Table d'hôte, als der Wirth hoͤrte, daß ich aus Weimar ſey und dahin zuruͤckwolle, aͤußerte
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Soret erhalten, mit dem Anerbieten eines fixen Ge¬
haltes von Seiten der Frau Großherzogin, wenn ich
zuruͤckkommen und in meinem bisherigen Unterricht mit
dem Prinzen fortfahren wolle. Noch anderes Gute will
Soret mir muͤndlich mittheilen, und ſo ſehe ich denn
aus allem, daß man gnaͤdige Geſinnungen gegen mich
hegen mag.
Ich ſchriebe nun gerne eine zuſtimmende Antwort
an Soret; allein ich hoͤre, er iſt zu den Seinigen nach
Genf gereiſet, und ſo bleibt mir weiter nichts uͤbrig als
mich an Eure Excellenz mit der Bitte zu wenden: der
Kaiſerlichen Hoheit den Entſchluß meiner baldigen Zu¬
ruͤckkunft geneigteſt mitzutheilen.
Ihnen ſelbſt hoffe ich zugleich durch dieſe Nachricht
einige Freude zu machen, indem doch mein Gluͤck und
meine Beruhigung Ihnen ſeit lange am Herzen liegt.
Ich ſende die ſchoͤnſten Gruͤße allen lieben Ihrigen
und hoffe ein baldiges frohes Wiederſehen.
E.
Am 20. November Nachmittags reiſte ich von Nord¬
heim ab, auf dem Wege nach Goͤttingen, das ich in
der Dunkelheit erreichte.
Abends an Table d'hôte, als der Wirth hoͤrte, daß
ich aus Weimar ſey und dahin zuruͤckwolle, aͤußerte
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/255>, abgerufen am 16.02.2025.
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