viel zu niedern Stufe stehe, als daß es sich geeignet hätte damit öffentlich aufzutreten.
Und dieses war in Erwägung meines Herkommens und meiner wenigen Studien nicht zu verwundern. Ich nahm mir vor, das Stück umzuarbeiten und für das Theater einzurichten, vorher aber in meiner Bil¬ dung vorzuschreiten, damit ich fähig sey alles höher zu stellen. Der Drang nach der Universität, wo ich alles zu erlangen hoffte was mir fehlte und wodurch ich auch in höhere Lebensverhältnisse zu kommen gedachte, ward nun zur Leidenschaft. Ich faßte den Entschluß meine Gedichte herauszugeben, um es dadurch vielleicht zu bewirken. Und da es mir nun an Namen fehlte um von einem Verleger ein ansehnliches Honorar er¬ warten zu können, so wählte ich den für meine Lage vortheilhafteren Weg der Subscription.
Diese ward von Freunden eingeleitet und nahm den erwünschtesten Fortgang. Ich trat jetzt bey meinen Obern mit meiner Absicht auf Göttingen wieder hervor und bat um meine Entlassung; und da diese nun die Überzeugung gewannen, daß es mein tiefer Ernst sey und daß ich nicht nachgebe, so begünstigten sie meine Zwecke. Auf Vorstellung meines Chefs, des damaligen Obristen von Berger, gewährte die Kriegs-Canzley mir den erbetenen Abschied und ließ mir jährlich 150 Thaler von meinem Gehalt zum Behuf meiner Studien auf zwey Jahre.
viel zu niedern Stufe ſtehe, als daß es ſich geeignet haͤtte damit oͤffentlich aufzutreten.
Und dieſes war in Erwaͤgung meines Herkommens und meiner wenigen Studien nicht zu verwundern. Ich nahm mir vor, das Stuͤck umzuarbeiten und fuͤr das Theater einzurichten, vorher aber in meiner Bil¬ dung vorzuſchreiten, damit ich faͤhig ſey alles hoͤher zu ſtellen. Der Drang nach der Univerſitaͤt, wo ich alles zu erlangen hoffte was mir fehlte und wodurch ich auch in hoͤhere Lebensverhaͤltniſſe zu kommen gedachte, ward nun zur Leidenſchaft. Ich faßte den Entſchluß meine Gedichte herauszugeben, um es dadurch vielleicht zu bewirken. Und da es mir nun an Namen fehlte um von einem Verleger ein anſehnliches Honorar er¬ warten zu koͤnnen, ſo waͤhlte ich den fuͤr meine Lage vortheilhafteren Weg der Subſcription.
Dieſe ward von Freunden eingeleitet und nahm den erwuͤnſchteſten Fortgang. Ich trat jetzt bey meinen Obern mit meiner Abſicht auf Goͤttingen wieder hervor und bat um meine Entlaſſung; und da dieſe nun die Überzeugung gewannen, daß es mein tiefer Ernſt ſey und daß ich nicht nachgebe, ſo beguͤnſtigten ſie meine Zwecke. Auf Vorſtellung meines Chefs, des damaligen Obriſten von Berger, gewaͤhrte die Kriegs-Canzley mir den erbetenen Abſchied und ließ mir jaͤhrlich 150 Thaler von meinem Gehalt zum Behuf meiner Studien auf zwey Jahre.
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viel zu niedern Stufe ſtehe, als daß es ſich geeignet
haͤtte damit oͤffentlich aufzutreten.
Und dieſes war in Erwaͤgung meines Herkommens
und meiner wenigen Studien nicht zu verwundern.
Ich nahm mir vor, das Stuͤck umzuarbeiten und fuͤr
das Theater einzurichten, vorher aber in meiner Bil¬
dung vorzuſchreiten, damit ich faͤhig ſey alles hoͤher zu
ſtellen. Der Drang nach der Univerſitaͤt, wo ich alles
zu erlangen hoffte was mir fehlte und wodurch ich
auch in hoͤhere Lebensverhaͤltniſſe zu kommen gedachte,
ward nun zur Leidenſchaft. Ich faßte den Entſchluß
meine Gedichte herauszugeben, um es dadurch vielleicht
zu bewirken. Und da es mir nun an Namen fehlte
um von einem Verleger ein anſehnliches Honorar er¬
warten zu koͤnnen, ſo waͤhlte ich den fuͤr meine Lage
vortheilhafteren Weg der Subſcription.
Dieſe ward von Freunden eingeleitet und nahm den
erwuͤnſchteſten Fortgang. Ich trat jetzt bey meinen
Obern mit meiner Abſicht auf Goͤttingen wieder hervor
und bat um meine Entlaſſung; und da dieſe nun die
Überzeugung gewannen, daß es mein tiefer Ernſt ſey
und daß ich nicht nachgebe, ſo beguͤnſtigten ſie meine
Zwecke. Auf Vorſtellung meines Chefs, des damaligen
Obriſten von Berger, gewaͤhrte die Kriegs-Canzley
mir den erbetenen Abſchied und ließ mir jaͤhrlich 150
Thaler von meinem Gehalt zum Behuf meiner Studien
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/48>, abgerufen am 11.12.2024.
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