bedeutenden Namen gemacht, dessen negative Richtung jedoch gleichfalls nicht gebilliget wurde. "Es ist nicht zu läugnen, sagte Goethe, er besitzt manche glänzende Eigenschaften; allein ihm fehlt -- die Liebe. -- Er liebt so wenig seine Leser und seine Mit-Poeten als sich selber, und so kommt man in den Fall, auch auf ihn den Spruch des Apostels anzuwenden: Und wenn ich mit Menschen- und mit Engel-Zungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz, oder eine klingende Schelle. Noch in diesen Tagen habe ich Gedichte von *** gelesen und sein reiches Talent nicht verkennen können. Allein, wie gesagt, die Liebe fehlt ihm, und so wird er auch nie so wirken als er hätte müssen. Man wird ihn fürchten, und er wird der Gott derer seyn, die gern wie er negativ wären, aber nicht wie er das Talent haben."
bedeutenden Namen gemacht, deſſen negative Richtung jedoch gleichfalls nicht gebilliget wurde. „Es iſt nicht zu laͤugnen, ſagte Goethe, er beſitzt manche glaͤnzende Eigenſchaften; allein ihm fehlt — die Liebe. — Er liebt ſo wenig ſeine Leſer und ſeine Mit-Poeten als ſich ſelber, und ſo kommt man in den Fall, auch auf ihn den Spruch des Apoſtels anzuwenden: Und wenn ich mit Menſchen- und mit Engel-Zungen redete, und haͤtte der Liebe nicht, ſo waͤre ich ein toͤnendes Erz, oder eine klingende Schelle. Noch in dieſen Tagen habe ich Gedichte von *** geleſen und ſein reiches Talent nicht verkennen koͤnnen. Allein, wie geſagt, die Liebe fehlt ihm, und ſo wird er auch nie ſo wirken als er haͤtte muͤſſen. Man wird ihn fuͤrchten, und er wird der Gott derer ſeyn, die gern wie er negativ waͤren, aber nicht wie er das Talent haben.“
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bedeutenden Namen gemacht, deſſen negative Richtung
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zu laͤugnen, ſagte Goethe, er beſitzt manche glaͤnzende
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liebt ſo wenig ſeine Leſer und ſeine Mit-Poeten als
ſich ſelber, und ſo kommt man in den Fall, auch auf
ihn den Spruch des Apoſtels anzuwenden: Und wenn
ich mit Menſchen- und mit Engel-Zungen redete, und
haͤtte der Liebe nicht, ſo waͤre ich ein toͤnendes Erz,
oder eine klingende Schelle. Noch in dieſen Tagen habe
ich Gedichte von *** geleſen und ſein reiches Talent
nicht verkennen koͤnnen. Allein, wie geſagt, die Liebe
fehlt ihm, und ſo wird er auch nie ſo wirken als er
haͤtte muͤſſen. Man wird ihn fuͤrchten, und er wird
der Gott derer ſeyn, die gern wie er negativ waͤren,
aber nicht wie er das Talent haben.“
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/254>, abgerufen am 23.11.2024.
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