angeht und sich sodann in der Grenze des Begreiflichen zu halten."
"Die Handlungen des Universums zu messen, rei¬ chen seine Fähigkeiten nicht hin, und in das Weltall Vernunft bringen zu wollen, ist bey seinem kleinen Standpunct ein sehr vergebliches Bestreben. Die Ver¬ nunft des Menschen und die Vernunft der Gottheit sind zwey sehr verschiedene Dinge."
"Sobald wir dem Menschen die Freyheit zugestehen, ist es um die Allwissenheit Gottes gethan; denn sobald die Gottheit weiß, was ich thun werde, bin ich ge¬ zwungen zu handeln, wie sie es weiß."
"Dieses führe ich nur an als ein Zeichen, wie we¬ nig wir wissen, und daß an göttlichen Geheimnissen nicht gut zu rühren ist."
"Auch sollen wir höhere Maximen nur aussprechen, insofern sie der Welt zu gute kommen. Andere sollen wir bey uns behalten, aber sie mögen und werden auf das, was wir thun, wie der milde Schein einer ver¬ borgenen Sonne ihren Glanz breiten."
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angeht und ſich ſodann in der Grenze des Begreiflichen zu halten.“
„Die Handlungen des Univerſums zu meſſen, rei¬ chen ſeine Faͤhigkeiten nicht hin, und in das Weltall Vernunft bringen zu wollen, iſt bey ſeinem kleinen Standpunct ein ſehr vergebliches Beſtreben. Die Ver¬ nunft des Menſchen und die Vernunft der Gottheit ſind zwey ſehr verſchiedene Dinge.“
„Sobald wir dem Menſchen die Freyheit zugeſtehen, iſt es um die Allwiſſenheit Gottes gethan; denn ſobald die Gottheit weiß, was ich thun werde, bin ich ge¬ zwungen zu handeln, wie ſie es weiß.“
„Dieſes fuͤhre ich nur an als ein Zeichen, wie we¬ nig wir wiſſen, und daß an goͤttlichen Geheimniſſen nicht gut zu ruͤhren iſt.“
„Auch ſollen wir hoͤhere Maximen nur ausſprechen, inſofern ſie der Welt zu gute kommen. Andere ſollen wir bey uns behalten, aber ſie moͤgen und werden auf das, was wir thun, wie der milde Schein einer ver¬ borgenen Sonne ihren Glanz breiten.“
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angeht und ſich ſodann in der Grenze des Begreiflichen
zu halten.“
„Die Handlungen des Univerſums zu meſſen, rei¬
chen ſeine Faͤhigkeiten nicht hin, und in das Weltall
Vernunft bringen zu wollen, iſt bey ſeinem kleinen
Standpunct ein ſehr vergebliches Beſtreben. Die Ver¬
nunft des Menſchen und die Vernunft der Gottheit ſind
zwey ſehr verſchiedene Dinge.“
„Sobald wir dem Menſchen die Freyheit zugeſtehen,
iſt es um die Allwiſſenheit Gottes gethan; denn ſobald
die Gottheit weiß, was ich thun werde, bin ich ge¬
zwungen zu handeln, wie ſie es weiß.“
„Dieſes fuͤhre ich nur an als ein Zeichen, wie we¬
nig wir wiſſen, und daß an goͤttlichen Geheimniſſen
nicht gut zu ruͤhren iſt.“
„Auch ſollen wir hoͤhere Maximen nur ausſprechen,
inſofern ſie der Welt zu gute kommen. Andere ſollen
wir bey uns behalten, aber ſie moͤgen und werden auf
das, was wir thun, wie der milde Schein einer ver¬
borgenen Sonne ihren Glanz breiten.“
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/247>, abgerufen am 22.11.2024.
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