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Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

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aufgehalten. III. Wie GOtt umzukehren, und bey seinen Volck und Tempel mit seinem Worte ferner zu bleiben, verwilliget. Zum Eingange aber die Begebenheit mit dem Propheten Amos, da er durch Verhetzung Amaziä des abgöttischen Priesters zu Bethel von dem Könige in Israel dem Jerobeam vertrieben wurde, wie Amos C. 7, v. 10. seqq. zu lesen, ihnen beschrieb. An solchen Tage fand sich eine grosse Menge Volcks zum Tische des HErren ein, und folgenden Sonntags währte das Amt der Communion Morgens von 4 biß 9 Uhr. Nachgehends verrichtete ich Monntags den 13 May die Lectionem Biblicam und das gemeine Gebethe. Und weil gewisse Nachricht war, das diesen Tag ein Catholischer Priester würde vom Thumherrn Kotwa eingeführet werden, und mit vielen Volcke ankommen, nahm ich in der Kirche von meinen Zuhörern Abschied, und führte ihnen zu Gemüthe, das ob zwar sie sich erboten, alle möglichste Mittel zu gebrauchen, und mir derselben 2 fürgeschlagen, sie doch der keines vor die Hand genommen, und sich gar nichts bemühet, da ich dennoch mich nicht gescheuet hätte, wieder die Befehle zu handeln, und noch erböthig wäre den Ausgang zu erwarten. Eben diesen Nachmittag kam der Thumherr Kotwa zu Friedland an, mit etlichen Catholischen Priestern, auch Wagen und Rossen, und 50 Musqvetirern, und kehreten auf dem Schlosse ein. Darauf die Herrn Kirchen-Väter, Bürgermeister und Richter aufs Schloß gefodert wurden, gewisse Instruction bekamen, und derselben zu pariren verwilligen musten. Den andern Tag den 14 Mäy ergieng ein Befehl an die Jüngste in allen Zünfften, daß sie mit allen Glocken lauten solten, welches sie sich zwar anfänglich gewegert, hernach aber durch Drohungen darzu bringen lassen. So wurde auch denen Burgermeistern und Richtern anbefohlen, daß sie ihren neuen Pfarrer vom Schloß aus, unter dem Lauten in die Kirche führen solten. Hierauf geschahe es, daß in einer sollennen Proceßion mit Pracht und Hochmuth von 2 Commißariis und denen Bürgermeistern und Stadt-Richtern, der vorige Catholische Priester zu Königshain, in die Friedländische Stadt-Kirche, welche die Kirch-Väter öffnen musten eingeführet, die Kirche nach

aufgehalten. III. Wie GOtt umzukehren, und bey seinen Volck und Tempel mit seinem Worte ferner zu bleiben, verwilliget. Zum Eingange aber die Begebenheit mit dem Propheten Amos, da er durch Verhetzung Amaziä des abgöttischen Priesters zu Bethel von dem Könige in Israel dem Jerobeam vertrieben wurde, wie Amos C. 7, v. 10. seqq. zu lesen, ihnen beschrieb. An solchen Tage fand sich eine grosse Menge Volcks zum Tische des HErren ein, und folgenden Sonntags währte das Amt der Communion Morgens von 4 biß 9 Uhr. Nachgehends verrichtete ich Monntags den 13 May die Lectionem Biblicam und das gemeine Gebethe. Und weil gewisse Nachricht war, das diesen Tag ein Catholischer Priester würde vom Thumherrn Kotwa eingeführet werden, und mit vielen Volcke ankommen, nahm ich in der Kirche von meinen Zuhörern Abschied, und führte ihnen zu Gemüthe, das ob zwar sie sich erboten, alle möglichste Mittel zu gebrauchen, und mir derselben 2 fürgeschlagen, sie doch der keines vor die Hand genommen, und sich gar nichts bemühet, da ich dennoch mich nicht gescheuet hätte, wieder die Befehle zu handeln, und noch erböthig wäre den Ausgang zu erwarten. Eben diesen Nachmittag kam der Thumherr Kotwa zu Friedland an, mit etlichen Catholischen Priestern, auch Wagen und Rossen, und 50 Musqvetirern, und kehreten auf dem Schlosse ein. Darauf die Herrn Kirchen-Väter, Bürgermeister und Richter aufs Schloß gefodert wurden, gewisse Instruction bekamen, und derselben zu pariren verwilligen musten. Den andern Tag den 14 Mäy ergieng ein Befehl an die Jüngste in allen Zünfften, daß sie mit allen Glocken lauten solten, welches sie sich zwar anfänglich gewegert, hernach aber durch Drohungen darzu bringen lassen. So wurde auch denen Burgermeistern und Richtern anbefohlen, daß sie ihren neuen Pfarrer vom Schloß aus, unter dem Lauten in die Kirche führen solten. Hierauf geschahe es, daß in einer sollennen Proceßion mit Pracht und Hochmuth von 2 Commißariis und denen Bürgermeistern und Stadt-Richtern, der vorige Catholische Priester zu Königshain, in die Friedländische Stadt-Kirche, welche die Kirch-Väter öffnen musten eingeführet, die Kirche nach

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[63/0067] aufgehalten. III. Wie GOtt umzukehren, und bey seinen Volck und Tempel mit seinem Worte ferner zu bleiben, verwilliget. Zum Eingange aber die Begebenheit mit dem Propheten Amos, da er durch Verhetzung Amaziä des abgöttischen Priesters zu Bethel von dem Könige in Israel dem Jerobeam vertrieben wurde, wie Amos C. 7, v. 10. seqq. zu lesen, ihnen beschrieb. An solchen Tage fand sich eine grosse Menge Volcks zum Tische des HErren ein, und folgenden Sonntags währte das Amt der Communion Morgens von 4 biß 9 Uhr. Nachgehends verrichtete ich Monntags den 13 May die Lectionem Biblicam und das gemeine Gebethe. Und weil gewisse Nachricht war, das diesen Tag ein Catholischer Priester würde vom Thumherrn Kotwa eingeführet werden, und mit vielen Volcke ankommen, nahm ich in der Kirche von meinen Zuhörern Abschied, und führte ihnen zu Gemüthe, das ob zwar sie sich erboten, alle möglichste Mittel zu gebrauchen, und mir derselben 2 fürgeschlagen, sie doch der keines vor die Hand genommen, und sich gar nichts bemühet, da ich dennoch mich nicht gescheuet hätte, wieder die Befehle zu handeln, und noch erböthig wäre den Ausgang zu erwarten. Eben diesen Nachmittag kam der Thumherr Kotwa zu Friedland an, mit etlichen Catholischen Priestern, auch Wagen und Rossen, und 50 Musqvetirern, und kehreten auf dem Schlosse ein. Darauf die Herrn Kirchen-Väter, Bürgermeister und Richter aufs Schloß gefodert wurden, gewisse Instruction bekamen, und derselben zu pariren verwilligen musten. Den andern Tag den 14 Mäy ergieng ein Befehl an die Jüngste in allen Zünfften, daß sie mit allen Glocken lauten solten, welches sie sich zwar anfänglich gewegert, hernach aber durch Drohungen darzu bringen lassen. So wurde auch denen Burgermeistern und Richtern anbefohlen, daß sie ihren neuen Pfarrer vom Schloß aus, unter dem Lauten in die Kirche führen solten. Hierauf geschahe es, daß in einer sollennen Proceßion mit Pracht und Hochmuth von 2 Commißariis und denen Bürgermeistern und Stadt-Richtern, der vorige Catholische Priester zu Königshain, in die Friedländische Stadt-Kirche, welche die Kirch-Väter öffnen musten eingeführet, die Kirche nach

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Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/67>, abgerufen am 25.11.2024.