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Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

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möchte, auch daß sie ihre verdiente und rückständige Decimas könnten bekommen. Der Herr Hauptmann aber gab zur Antwort: daß solches bey ihm nicht stünde, und er besorgte sich, es dörffte schwerlich geschehen. Hierauf ließ ich noch dieselbe Stunde der Gemeine Eltesten in und vor der Stadt zu mir erfodern, vermeldete ihnen, was aufn Schlosse vorgelauffen, wie mir mein Abschied gegeben, noch dieses Tages mich hinweg zu machen, und wie ich mich auf meine liebe Pfarr-Kinder beruffen. Solten sie demnach bald E. E. Rathe, und denn einer gantzen Kirchfarth kund thun, und ihnen mein Erbitten anzeigen, damit ich wissen möge, was ich mich bey ihnen zu versehen hätte: gieng auch selbsten auf das eingepfarrte Dorff Ringenhain, und vermeldete dergleichen denen Gerichten. Den 7 Mäy nach dem E. E. Rath und die gantze Kirchfahrt versammlet, haben sie mir durch etliche Persohnen vom Rathe und der Gemeine dancken lassen, des Erbittens gegen sie, und mich ersuchet, daß ich nicht von ihnen setzen wolte, sie hätten sich entschlossen, ordentliche, und alle mögliche Mittel zu gebrauchen, dadurch sie verhofften, etwas bey Ihro Fürstlichen Gnaden zu erhalten, sie selbst mit dem gantzen Lande, wolten schleunigst eine Suplication aufsetzen lassen, und den Boten noch heute abfertigen. Darauf ich mich dann hinwiedrum erkläret: Ich verhoffte, sie würden ihren Versprechen nachkommen, ich wolte für meine Person keine Gefahr scheuen, sondern nochmahl mein Amt verrichten, wie vorhin. Inmassen ich denn selbiges Tages ein paar Ehe-Leute copulirte, kommenden Freytag den 10 May die ordentliche Buß-Predigt hielt, und dieweil ich vernommen, daß die Suplication unterblieben, und man nichts dabey thun wolte, solche Predigt insgemein, auf die Enturlaubung und Abschaffung der Evangelisch Lutherischen Prediger in der Herrschafft einrichtete. Jedoch da der Außgang noch zweifelhafftig, die Worte: Exod. 33. v. 1.-7. und 34. v. 4.-10. ihnen erklärete, und daraus vortrug; I. Wie GOtt mit seinem Worte und Tempel zu weichen von seinem Volcke, aus gerechten Zorne angefangen. II. Wie der ewige Sohn GOttes, und sein treuer Diener Moses, GOtt mit dem Gebeth

möchte, auch daß sie ihre verdiente und rückständige Decimas könnten bekommen. Der Herr Hauptmann aber gab zur Antwort: daß solches bey ihm nicht stünde, und er besorgte sich, es dörffte schwerlich geschehen. Hierauf ließ ich noch dieselbe Stunde der Gemeine Eltesten in und vor der Stadt zu mir erfodern, vermeldete ihnen, was aufn Schlosse vorgelauffen, wie mir mein Abschied gegeben, noch dieses Tages mich hinweg zu machen, und wie ich mich auf meine liebe Pfarr-Kinder beruffen. Solten sie demnach bald E. E. Rathe, und denn einer gantzen Kirchfarth kund thun, und ihnen mein Erbitten anzeigen, damit ich wissen möge, was ich mich bey ihnen zu versehen hätte: gieng auch selbsten auf das eingepfarrte Dorff Ringenhain, und vermeldete dergleichen denen Gerichten. Den 7 Mäy nach dem E. E. Rath und die gantze Kirchfahrt versammlet, haben sie mir durch etliche Persohnen vom Rathe und der Gemeine dancken lassen, des Erbittens gegen sie, und mich ersuchet, daß ich nicht von ihnen setzen wolte, sie hätten sich entschlossen, ordentliche, und alle mögliche Mittel zu gebrauchen, dadurch sie verhofften, etwas bey Ihro Fürstlichen Gnaden zu erhalten, sie selbst mit dem gantzen Lande, wolten schleunigst eine Suplication aufsetzen lassen, und den Boten noch heute abfertigen. Darauf ich mich dann hinwiedrum erkläret: Ich verhoffte, sie würden ihren Versprechen nachkommen, ich wolte für meine Person keine Gefahr scheuen, sondern nochmahl mein Amt verrichten, wie vorhin. Inmassen ich denn selbiges Tages ein paar Ehe-Leute copulirte, kommenden Freytag den 10 May die ordentliche Buß-Predigt hielt, und dieweil ich vernommen, daß die Suplication unterblieben, und man nichts dabey thun wolte, solche Predigt insgemein, auf die Enturlaubung und Abschaffung der Evangelisch Lutherischen Prediger in der Herrschafft einrichtete. Jedoch da der Außgang noch zweifelhafftig, die Worte: Exod. 33. v. 1.–7. und 34. v. 4.–10. ihnen erklärete, und daraus vortrug; I. Wie GOtt mit seinem Worte und Tempel zu weichen von seinem Volcke, aus gerechten Zorne angefangen. II. Wie der ewige Sohn GOttes, und sein treuer Diener Moses, GOtt mit dem Gebeth

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[62/0066] möchte, auch daß sie ihre verdiente und rückständige Decimas könnten bekommen. Der Herr Hauptmann aber gab zur Antwort: daß solches bey ihm nicht stünde, und er besorgte sich, es dörffte schwerlich geschehen. Hierauf ließ ich noch dieselbe Stunde der Gemeine Eltesten in und vor der Stadt zu mir erfodern, vermeldete ihnen, was aufn Schlosse vorgelauffen, wie mir mein Abschied gegeben, noch dieses Tages mich hinweg zu machen, und wie ich mich auf meine liebe Pfarr-Kinder beruffen. Solten sie demnach bald E. E. Rathe, und denn einer gantzen Kirchfarth kund thun, und ihnen mein Erbitten anzeigen, damit ich wissen möge, was ich mich bey ihnen zu versehen hätte: gieng auch selbsten auf das eingepfarrte Dorff Ringenhain, und vermeldete dergleichen denen Gerichten. Den 7 Mäy nach dem E. E. Rath und die gantze Kirchfahrt versammlet, haben sie mir durch etliche Persohnen vom Rathe und der Gemeine dancken lassen, des Erbittens gegen sie, und mich ersuchet, daß ich nicht von ihnen setzen wolte, sie hätten sich entschlossen, ordentliche, und alle mögliche Mittel zu gebrauchen, dadurch sie verhofften, etwas bey Ihro Fürstlichen Gnaden zu erhalten, sie selbst mit dem gantzen Lande, wolten schleunigst eine Suplication aufsetzen lassen, und den Boten noch heute abfertigen. Darauf ich mich dann hinwiedrum erkläret: Ich verhoffte, sie würden ihren Versprechen nachkommen, ich wolte für meine Person keine Gefahr scheuen, sondern nochmahl mein Amt verrichten, wie vorhin. Inmassen ich denn selbiges Tages ein paar Ehe-Leute copulirte, kommenden Freytag den 10 May die ordentliche Buß-Predigt hielt, und dieweil ich vernommen, daß die Suplication unterblieben, und man nichts dabey thun wolte, solche Predigt insgemein, auf die Enturlaubung und Abschaffung der Evangelisch Lutherischen Prediger in der Herrschafft einrichtete. Jedoch da der Außgang noch zweifelhafftig, die Worte: Exod. 33. v. 1.–7. und 34. v. 4.–10. ihnen erklärete, und daraus vortrug; I. Wie GOtt mit seinem Worte und Tempel zu weichen von seinem Volcke, aus gerechten Zorne angefangen. II. Wie der ewige Sohn GOttes, und sein treuer Diener Moses, GOtt mit dem Gebeth

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Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/66>, abgerufen am 12.12.2024.