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Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

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Braut anzutreffen ist, nehmen auch aus den Kretschen das Bier mit, und bezahlens, was sämmtlich in Verlobungs-Hause ausgetruncken wird. Allda wird nun das Paar durch den Priester verlobet, wobey der Bräutigam der Braut eine Morgen-Gabe vermachen muß, im Fall er ohne Kinder von ihr versterben solte, und wenn diß geschehen, so gehen die Glücks-Wüntsche vor sich. Alsdenn setzet man sich zu Tische, da erstlich der Priester laut das Tisch-Gebethe thut, hernach träget man Speise und Tranck auf, und man lässet es sich wohl schmecken. Nach diesen thut der Priester das Danck-Gebeth nach Tische, wird auch wohl ein Danck-Lied nachgesungen. Der Hochzeit-Bitter dancket so denn ab, der Priester giebt Antwort, sämmtliche Gäste stehen auf, und ziehen nebst Braut und Bräutigam in Kretschen, und haltens wieder wie in der Versammlung geschehen ist. Eine Gewisse Zeit hernach machet man Anstallt zur Hochzeit. Anfangs muß jeder Bräutigam in Zittau vor den sitzenden Rathe den Unterthänigkeits Eyd ablegen, u. sodenn bekömmt er den Aufbitte Zettel, welchen er dem Priester bringet, der ihn sodenn den andern Sonntag vor der Hochzeit auf bittet, u. öffentlich proclamiret, mit den Formalien: Hat iemand etwas darein, zu reden, der thue es bey Zeiten, oder schweige darnach stille. Den Sonntag vor der Hochzeit gehet die Braut in ihren Braut-Krantze und Geschmeide nebst ihren erbethenen Zucht-Jungfern, zur Kirche. Zwey Tage vor der Hochzeit werden durch den Hochzeit-Bitter die Hochzeit-Gäste gebeten. Den ersten Tag der Hochzeit ziehet Anfangs der Bräutigam mit seinen Gästen in den Kretschen, und hält da Versammlung, wie oben bey der Verlobung geschehen; aus den Kretschen ziehet er in die Behausung der Braut, und holet sie nebst ihren Gästen ab. Da denn sowohl Braut als Bräutigam mit Dienern versehen werden, und die Spiel-Leuthe allemahl in Zuge mit Wald-Hörnern und Hautbois voran ziehen. Wenn man in die Kirche kömmt, setzet man sich in gewisse Stände, der Schulmeister schläget die Orgel, und man singet gemeiniglich: Wie schön leuchtet der Morgenstern

Braut anzutreffen ist, nehmen auch aus den Kretschen das Bier mit, und bezahlens, was sämmtlich in Verlobungs-Hause ausgetruncken wird. Allda wird nun das Paar durch den Priester verlobet, wobey der Bräutigam der Braut eine Morgen-Gabe vermachen muß, im Fall er ohne Kinder von ihr versterben solte, und wenn diß geschehen, so gehen die Glücks-Wüntsche vor sich. Alsdenn setzet man sich zu Tische, da erstlich der Priester laut das Tisch-Gebethe thut, hernach träget man Speise und Tranck auf, und man lässet es sich wohl schmecken. Nach diesen thut der Priester das Danck-Gebeth nach Tische, wird auch wohl ein Danck-Lied nachgesungen. Der Hochzeit-Bitter dancket so denn ab, der Priester giebt Antwort, sämmtliche Gäste stehen auf, und ziehen nebst Braut und Bräutigam in Kretschen, und haltens wieder wie in der Versammlung geschehen ist. Eine Gewisse Zeit hernach machet man Anstallt zur Hochzeit. Anfangs muß jeder Bräutigam in Zittau vor den sitzenden Rathe den Unterthänigkeits Eyd ablegen, u. sodenn bekömmt er den Aufbitte Zettel, welchen er dem Priester bringet, der ihn sodenn den andern Sonntag vor der Hochzeit auf bittet, u. öffentlich proclamiret, mit den Formalien: Hat iemand etwas darein, zu reden, der thue es bey Zeiten, oder schweige darnach stille. Den Sonntag vor der Hochzeit gehet die Braut in ihren Braut-Krantze und Geschmeide nebst ihren erbethenen Zucht-Jungfern, zur Kirche. Zwey Tage vor der Hochzeit werden durch den Hochzeit-Bitter die Hochzeit-Gäste gebeten. Den ersten Tag der Hochzeit ziehet Anfangs der Bräutigam mit seinen Gästen in den Kretschen, und hält da Versammlung, wie oben bey der Verlobung geschehen; aus den Kretschen ziehet er in die Behausung der Braut, und holet sie nebst ihren Gästen ab. Da denn sowohl Braut als Bräutigam mit Dienern versehen werden, und die Spiel-Leuthe allemahl in Zuge mit Wald-Hörnern und Hautbois voran ziehen. Wenn man in die Kirche kömmt, setzet man sich in gewisse Stände, der Schulmeister schläget die Orgel, und man singet gemeiniglich: Wie schön leuchtet der Morgenstern

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Braut anzutreffen ist, nehmen auch aus den Kretschen das Bier mit, und bezahlens, was sämmtlich in Verlobungs-Hause ausgetruncken wird. Allda wird nun das Paar durch den Priester verlobet, wobey der Bräutigam der Braut eine Morgen-Gabe vermachen muß, im Fall er ohne Kinder von ihr versterben solte, und wenn diß geschehen, so gehen die Glücks-Wüntsche vor sich. Alsdenn setzet man sich zu Tische, da erstlich der Priester laut das Tisch-Gebethe thut, hernach träget man Speise und Tranck auf, und man lässet es sich wohl schmecken. Nach diesen thut der Priester das Danck-Gebeth nach Tische, wird auch wohl ein Danck-Lied nachgesungen. Der Hochzeit-Bitter dancket so denn ab, der Priester giebt Antwort, sämmtliche Gäste stehen auf, und ziehen nebst Braut und Bräutigam in Kretschen, und haltens wieder wie in der Versammlung geschehen ist. Eine Gewisse Zeit hernach machet man Anstallt zur Hochzeit. Anfangs muß jeder Bräutigam in Zittau vor den sitzenden Rathe den Unterthänigkeits Eyd ablegen, u. sodenn bekömmt er den Aufbitte Zettel, welchen er dem Priester bringet, der ihn sodenn den andern Sonntag vor der Hochzeit auf bittet, u. öffentlich proclamiret, mit den Formalien: Hat iemand etwas darein, zu reden, der thue es bey Zeiten, oder schweige darnach stille. Den Sonntag vor der Hochzeit gehet die Braut in ihren Braut-Krantze und Geschmeide nebst ihren erbethenen Zucht-Jungfern, zur Kirche. Zwey Tage vor der Hochzeit werden durch den Hochzeit-Bitter die Hochzeit-Gäste gebeten. Den ersten Tag der Hochzeit ziehet Anfangs der Bräutigam mit seinen Gästen in den Kretschen, und hält da Versammlung, wie oben bey der Verlobung geschehen; aus den Kretschen ziehet er in die Behausung der Braut, und holet sie nebst ihren Gästen ab. Da denn sowohl Braut als Bräutigam mit Dienern versehen werden, und die Spiel-Leuthe allemahl in Zuge mit Wald-Hörnern und Hautbois voran ziehen. Wenn man in die Kirche kömmt, setzet man sich in gewisse Stände, der Schulmeister schläget die Orgel, und man singet gemeiniglich: Wie schön leuchtet der Morgenstern
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[24/0028] Braut anzutreffen ist, nehmen auch aus den Kretschen das Bier mit, und bezahlens, was sämmtlich in Verlobungs-Hause ausgetruncken wird. Allda wird nun das Paar durch den Priester verlobet, wobey der Bräutigam der Braut eine Morgen-Gabe vermachen muß, im Fall er ohne Kinder von ihr versterben solte, und wenn diß geschehen, so gehen die Glücks-Wüntsche vor sich. Alsdenn setzet man sich zu Tische, da erstlich der Priester laut das Tisch-Gebethe thut, hernach träget man Speise und Tranck auf, und man lässet es sich wohl schmecken. Nach diesen thut der Priester das Danck-Gebeth nach Tische, wird auch wohl ein Danck-Lied nachgesungen. Der Hochzeit-Bitter dancket so denn ab, der Priester giebt Antwort, sämmtliche Gäste stehen auf, und ziehen nebst Braut und Bräutigam in Kretschen, und haltens wieder wie in der Versammlung geschehen ist. Eine Gewisse Zeit hernach machet man Anstallt zur Hochzeit. Anfangs muß jeder Bräutigam in Zittau vor den sitzenden Rathe den Unterthänigkeits Eyd ablegen, u. sodenn bekömmt er den Aufbitte Zettel, welchen er dem Priester bringet, der ihn sodenn den andern Sonntag vor der Hochzeit auf bittet, u. öffentlich proclamiret, mit den Formalien: Hat iemand etwas darein, zu reden, der thue es bey Zeiten, oder schweige darnach stille. Den Sonntag vor der Hochzeit gehet die Braut in ihren Braut-Krantze und Geschmeide nebst ihren erbethenen Zucht-Jungfern, zur Kirche. Zwey Tage vor der Hochzeit werden durch den Hochzeit-Bitter die Hochzeit-Gäste gebeten. Den ersten Tag der Hochzeit ziehet Anfangs der Bräutigam mit seinen Gästen in den Kretschen, und hält da Versammlung, wie oben bey der Verlobung geschehen; aus den Kretschen ziehet er in die Behausung der Braut, und holet sie nebst ihren Gästen ab. Da denn sowohl Braut als Bräutigam mit Dienern versehen werden, und die Spiel-Leuthe allemahl in Zuge mit Wald-Hörnern und Hautbois voran ziehen. Wenn man in die Kirche kömmt, setzet man sich in gewisse Stände, der Schulmeister schläget die Orgel, und man singet gemeiniglich: Wie schön leuchtet der Morgenstern

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Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/28>, abgerufen am 18.12.2024.