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Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

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May George Tempels Kind, so hier gebohren, in Zittau getauft, weil niemand auf dem Lande bleiben dörffen, wegen der Universal Landes Plünderung. Kirchenbuch.

Anno 1634. 1642. und 1643. sind Feldlager gewesen, und grosse Brandschäden, da sie die Gebäude abgehohlet in die Läger, grosse Kriegspressuren erduldet, das Geträydig verterbt, und weggenommen. Kirchenbuch.

Anno 1642. im Sept. haben die Schweden allhier Andreas Reimers Hauß in Grund abgebrant. F. Diß gieng also zu: Als die Schweden allhier ihr Lager geschlagen, gerieth benenntes Hauß, entweder aus Leichtfertigkeit, oder Unachtsamkeit der Soldaten in Brand, und vertarb in Grund, worüber sich das Erdreich entzündet, und an zu glimmen gefangen, auch mit einen starcken Gestanck wie Steinkohlen geraucht, welcher Brand nicht konte gelöschet werden, sondern fast ein gantzes Jahr gewähret, biß auf der Obrigkeit Befehl die Unterthanen dieses glimmende Erdreich überschütten musten, und es also dämpfen. Als es nun also gelöscht, trägt sichs zu, das Leute allda mit brennenden Spänen vorbey gehen, wovon sie was wegwerffen, und also das Erdreich wieder entzünden, welches 8. Wochen brante. Hr. Mönch ex Relat Friederici Vopelii, so damahls ein Knabe gewesen, und solches gesehen hat. Conf. Carpz. Ehrentempel. part. 1. c. 13. §. 7. pag. 237.

Anno 1643. den 15. Aug. logirten sich Abends etliche Regimenter Käyserl. Cavallerie, als sie vorher die Zittauer vergebens aufgefodert hatten, allhier zu Herwigsdorf ein. Siehe Carpz. Annal. Zitt. part. 5. cap. 1. §. 17. p. 243. Mönch.

Eben Anno 1643. ist die Stadt Sitau belagert worden, Jakobus Ignatius Kozlomsky Ros Kozlowstehi.

Dem Hoch vndt Wohlgebornen Herren Andreaß Flielehen, Dero Röml. Kay May des Hochlöblichen Wachenheimischen Regements bestalten anietzo Feldwaibel seines standts noch ist er ein Freyherr auß der Insel Morniau Grafen zum Zotenberg vndt Furst auß Portugal, er helt seine Tafel seinen Standt nach trutz einem Obristen. Vndt hat Qvartier

May George Tempels Kind, so hier gebohren, in Zittau getauft, weil niemand auf dem Lande bleiben dörffen, wegen der Universal Landes Plünderung. Kirchenbuch.

Anno 1634. 1642. und 1643. sind Feldlager gewesen, und grosse Brandschäden, da sie die Gebäude abgehohlet in die Läger, grosse Kriegspressuren erduldet, das Geträydig verterbt, und weggenommen. Kirchenbuch.

Anno 1642. im Sept. haben die Schweden allhier Andreas Reimers Hauß in Grund abgebrant. F. Diß gieng also zu: Als die Schweden allhier ihr Lager geschlagen, gerieth benenntes Hauß, entweder aus Leichtfertigkeit, oder Unachtsamkeit der Soldaten in Brand, und vertarb in Grund, worüber sich das Erdreich entzündet, und an zu glimmen gefangen, auch mit einen starcken Gestanck wie Steinkohlen geraucht, welcher Brand nicht konte gelöschet werden, sondern fast ein gantzes Jahr gewähret, biß auf der Obrigkeit Befehl die Unterthanen dieses glimmende Erdreich überschütten musten, und es also dämpfen. Als es nun also gelöscht, trägt sichs zu, das Leute allda mit brennenden Spänen vorbey gehen, wovon sie was wegwerffen, und also das Erdreich wieder entzünden, welches 8. Wochen brante. Hr. Mönch ex Relat Friederici Vopelii, so damahls ein Knabe gewesen, und solches gesehen hat. Conf. Carpz. Ehrentempel. part. 1. c. 13. §. 7. pag. 237.

Anno 1643. den 15. Aug. logirten sich Abends etliche Regimenter Käyserl. Cavallerie, als sie vorher die Zittauer vergebens aufgefodert hatten, allhier zu Herwigsdorf ein. Siehe Carpz. Annal. Zitt. part. 5. cap. 1. §. 17. p. 243. Mönch.

Eben Anno 1643. ist die Stadt Sitau belagert worden, Jakobus Ignatius Kozlomský Ros Kozlowstehi.

Dem Hoch vndt Wohlgebornen Herren Andreaß Flielehen, Dero Röml. Kay May des Hochlöblichen Wachenheimischen Regements bestalten anietzo Feldwaibel seines standts noch ist er ein Freyherr auß der Insel Morniau Grafen zum Zotenberg vndt Furst auß Portugal, er helt seine Tafel seinen Standt nach trutz einem Obristen. Vndt hat Qvartier

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[130/0134] May George Tempels Kind, so hier gebohren, in Zittau getauft, weil niemand auf dem Lande bleiben dörffen, wegen der Universal Landes Plünderung. Kirchenbuch. Anno 1634. 1642. und 1643. sind Feldlager gewesen, und grosse Brandschäden, da sie die Gebäude abgehohlet in die Läger, grosse Kriegspressuren erduldet, das Geträydig verterbt, und weggenommen. Kirchenbuch. Anno 1642. im Sept. haben die Schweden allhier Andreas Reimers Hauß in Grund abgebrant. F. Diß gieng also zu: Als die Schweden allhier ihr Lager geschlagen, gerieth benenntes Hauß, entweder aus Leichtfertigkeit, oder Unachtsamkeit der Soldaten in Brand, und vertarb in Grund, worüber sich das Erdreich entzündet, und an zu glimmen gefangen, auch mit einen starcken Gestanck wie Steinkohlen geraucht, welcher Brand nicht konte gelöschet werden, sondern fast ein gantzes Jahr gewähret, biß auf der Obrigkeit Befehl die Unterthanen dieses glimmende Erdreich überschütten musten, und es also dämpfen. Als es nun also gelöscht, trägt sichs zu, das Leute allda mit brennenden Spänen vorbey gehen, wovon sie was wegwerffen, und also das Erdreich wieder entzünden, welches 8. Wochen brante. Hr. Mönch ex Relat Friederici Vopelii, so damahls ein Knabe gewesen, und solches gesehen hat. Conf. Carpz. Ehrentempel. part. 1. c. 13. §. 7. pag. 237. Anno 1643. den 15. Aug. logirten sich Abends etliche Regimenter Käyserl. Cavallerie, als sie vorher die Zittauer vergebens aufgefodert hatten, allhier zu Herwigsdorf ein. Siehe Carpz. Annal. Zitt. part. 5. cap. 1. §. 17. p. 243. Mönch. Eben Anno 1643. ist die Stadt Sitau belagert worden, Jakobus Ignatius Kozlomský Ros Kozlowstehi. Dem Hoch vndt Wohlgebornen Herren Andreaß Flielehen, Dero Röml. Kay May des Hochlöblichen Wachenheimischen Regements bestalten anietzo Feldwaibel seines standts noch ist er ein Freyherr auß der Insel Morniau Grafen zum Zotenberg vndt Furst auß Portugal, er helt seine Tafel seinen Standt nach trutz einem Obristen. Vndt hat Qvartier

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Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/134>, abgerufen am 24.11.2024.