Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.eine vergebne und unmögliche Sache/ weil man zu thun genug hat/ den eigentlichen Anfang berühmter Städte auszuforschen/ und nur vieles muß auf Muthmassungen ankommen lassen/ geschweige denn, daß man sich vergeblich mit Fundationen der einige hundert Jahre gestandnen Dörffer martern solte/ und doch nichts wahrhafftiges würde fürbringen können. Das erstemal/ da unsers Herwigsdorfs in den Annales gedacht wird/ ist Anno 1312. und also (Anno 1734.) vor 422. Jahren/ weiter hinaus weiß ichs nicht zu bringen. II. Den Nahmen nach wird es geschrieben bald Herwigsdorff/ bald Herbstdorff/ insgemein wird es nur Herschdorff genannt. M. Michael Just/ gewesener Pfarrer allhier/ in einem 1596. d. 28. Junii geschriebnen Briefe nennet es Villam Oporinam, und also Herbsdorf vom Herbste. Warum es aber den Nahmen vom Herbste haben solte/ kan ich nicht entscheiden. Herwigsdorff könte auch wohl so viel als Hertwigsdorff heissen/ und von einem/ des Nahmens Hertwig/ her deriviret werden; doch es sind nur Muthmassungen/ und es wird wohl fast so schwer seyn/ den wahren Ursprung des Nahmens/ als des Dorfs/ zu ergründen. Nur so viel noch zu gedencken/ so sind noch andere Oerter/ so den Nahmen Herwigsdorff führen/ als unter andern ein Dorff bey Löbau/ etwan zwey starcke Meilen von unserm Herwigsdorff/ und dasjenige Herwigsdorff, wo der bekannte Caspar Stiller Prediger gewesen/ der feine Theologische Schrifften im Druck hinterlassen. IV. Die Obrigkeit, Regierung und Verwaltung. Die höchste Obrigkeit des Dorfs ist Ihro Churfürstl. Durchl. zu Sachsen, als Marggraff in Ober-Lausitz. Nach diesem gehöret das gantze Dorff einen E. E. Rath der Stadt Zittau zu, und zwar Erb- und eigenthümlich/ weil es eine vergebne und unmögliche Sache/ weil man zu thun genug hat/ den eigentlichen Anfang berühmter Städte auszuforschen/ und nur vieles muß auf Muthmassungen ankommen lassen/ geschweige denn, daß man sich vergeblich mit Fundationen der einige hundert Jahre gestandnen Dörffer martern solte/ und doch nichts wahrhafftiges würde fürbringen können. Das erstemal/ da unsers Herwigsdorfs in den Annales gedacht wird/ ist Anno 1312. und also (Anno 1734.) vor 422. Jahren/ weiter hinaus weiß ichs nicht zu bringen. II. Den Nahmen nach wird es geschrieben bald Herwigsdorff/ bald Herbstdorff/ insgemein wird es nur Herschdorff genannt. M. Michael Just/ gewesener Pfarrer allhier/ in einem 1596. d. 28. Junii geschriebnen Briefe nennet es Villam Oporinam, und also Herbsdorf vom Herbste. Warum es aber den Nahmen vom Herbste haben solte/ kan ich nicht entscheiden. Herwigsdorff könte auch wohl so viel als Hertwigsdorff heissen/ und von einem/ des Nahmens Hertwig/ her deriviret werden; doch es sind nur Muthmassungen/ und es wird wohl fast so schwer seyn/ den wahren Ursprung des Nahmens/ als des Dorfs/ zu ergründen. Nur so viel noch zu gedencken/ so sind noch andere Oerter/ so den Nahmen Herwigsdorff führen/ als unter andern ein Dorff bey Löbau/ etwan zwey starcke Meilen von unserm Herwigsdorff/ und dasjenige Herwigsdorff, wo der bekannte Caspar Stiller Prediger gewesen/ der feine Theologische Schrifften im Druck hinterlassen. IV. Die Obrigkeit, Regierung und Verwaltung. Die höchste Obrigkeit des Dorfs ist Ihro Churfürstl. Durchl. zu Sachsen, als Marggraff in Ober-Lausitz. Nach diesem gehöret das gantze Dorff einen E. E. Rath der Stadt Zittau zu, und zwar Erb- und eigenthümlich/ weil es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0011" n="7"/> eine vergebne und unmögliche Sache/ weil man zu thun genug hat/ den eigentlichen Anfang berühmter Städte auszuforschen/ und nur vieles muß auf Muthmassungen ankommen lassen/ geschweige denn, daß man sich vergeblich mit <hi rendition="#aq">Fundation</hi>en der einige hundert Jahre gestandnen Dörffer martern solte/ und doch nichts wahrhafftiges würde fürbringen können. Das erstemal/ da unsers Herwigsdorfs in den <hi rendition="#aq">Annales</hi> gedacht wird/ ist <hi rendition="#aq">Anno 1312.</hi> und also (<hi rendition="#aq">Anno 1734.</hi>) vor 422. Jahren/ weiter hinaus weiß ichs nicht zu bringen.</p> </div> <div n="3"> <p>II. Den Nahmen nach wird es geschrieben bald Herwigsdorff/ bald Herbstdorff/ insgemein wird es nur Herschdorff genannt. <hi rendition="#aq">M.</hi> Michael Just/ gewesener Pfarrer allhier/ in einem 1596. d. 28. Junii geschriebnen Briefe nennet es <hi rendition="#aq">Villam Oporinam,</hi> und also Herbsdorf vom Herbste. Warum es aber den Nahmen vom Herbste haben solte/ kan ich nicht entscheiden. Herwigsdorff könte auch wohl so viel als Hertwigsdorff heissen/ und von einem/ des Nahmens Hertwig/ her <hi rendition="#aq">derivir</hi>et werden; doch es sind nur Muthmassungen/ und es wird wohl fast so schwer seyn/ den wahren Ursprung des Nahmens/ als des Dorfs/ zu ergründen. Nur so viel noch zu gedencken/ so sind noch andere Oerter/ so den Nahmen Herwigsdorff führen/ als unter andern ein Dorff bey Löbau/ etwan zwey starcke Meilen von unserm Herwigsdorff/ und dasjenige Herwigsdorff, wo der bekannte Caspar Stiller Prediger gewesen/ der feine Theologische Schrifften im Druck hinterlassen.</p> </div> </div> <div n="2"> <p> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Die Obrigkeit, Regierung und Verwaltung.</hi> </p> <p>Die höchste Obrigkeit des Dorfs ist <hi rendition="#fr">Ihro Churfürstl. Durchl. zu Sachsen, als Marggraff in Ober-Lausitz.</hi> Nach diesem gehöret das gantze Dorff einen E. E. Rath der Stadt Zittau zu, und zwar Erb- und eigenthümlich/ weil es </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0011]
eine vergebne und unmögliche Sache/ weil man zu thun genug hat/ den eigentlichen Anfang berühmter Städte auszuforschen/ und nur vieles muß auf Muthmassungen ankommen lassen/ geschweige denn, daß man sich vergeblich mit Fundationen der einige hundert Jahre gestandnen Dörffer martern solte/ und doch nichts wahrhafftiges würde fürbringen können. Das erstemal/ da unsers Herwigsdorfs in den Annales gedacht wird/ ist Anno 1312. und also (Anno 1734.) vor 422. Jahren/ weiter hinaus weiß ichs nicht zu bringen.
II. Den Nahmen nach wird es geschrieben bald Herwigsdorff/ bald Herbstdorff/ insgemein wird es nur Herschdorff genannt. M. Michael Just/ gewesener Pfarrer allhier/ in einem 1596. d. 28. Junii geschriebnen Briefe nennet es Villam Oporinam, und also Herbsdorf vom Herbste. Warum es aber den Nahmen vom Herbste haben solte/ kan ich nicht entscheiden. Herwigsdorff könte auch wohl so viel als Hertwigsdorff heissen/ und von einem/ des Nahmens Hertwig/ her deriviret werden; doch es sind nur Muthmassungen/ und es wird wohl fast so schwer seyn/ den wahren Ursprung des Nahmens/ als des Dorfs/ zu ergründen. Nur so viel noch zu gedencken/ so sind noch andere Oerter/ so den Nahmen Herwigsdorff führen/ als unter andern ein Dorff bey Löbau/ etwan zwey starcke Meilen von unserm Herwigsdorff/ und dasjenige Herwigsdorff, wo der bekannte Caspar Stiller Prediger gewesen/ der feine Theologische Schrifften im Druck hinterlassen.
IV. Die Obrigkeit, Regierung und Verwaltung.
Die höchste Obrigkeit des Dorfs ist Ihro Churfürstl. Durchl. zu Sachsen, als Marggraff in Ober-Lausitz. Nach diesem gehöret das gantze Dorff einen E. E. Rath der Stadt Zittau zu, und zwar Erb- und eigenthümlich/ weil es
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie vorliegende Chronica Oder Historische Beschre… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-21T13:03:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-21T13:03:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-21T13:03:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |