Eckarth, Gotthülff Traugott: Chronica, oder: historische Beschreibung des Dorffes Bertzdorff, eine halbe Meile von Zittau in der Ober-Lausitz gelegen. Herwigsdorff, 1749.An. 1708. den 20. Febr. hatte ein hier in Qvartier liegender Soldate Zänckerey in Kretschen, so, daß er nach einen Hieb, und ihn ans Haupt blessirte, weil er nun vielleicht dachte, die Wunde werde tödlich seyn, als lief er heim in sein Qvartier, nimmt eine Pistol, und erscheust sich aus Desperation selber. Der Bauer, wo der Soldat das Qvartier hatte, hieß Hanß Zeißig. An. 1709. Nachts zwischen den 21 und 22. April erhieng sich Tobias Neumanns Eheweib, eine gebohrne Israelin. An. 1715. den 26. Jun. ertranck Hanß Wehles Häußlers 2. jähriges Knäblein. An. 1720. den 3. Sept. erhieng sich Hanß Ulrich, ein Häußler, früh Morgens in seiner Schlaff-Kammer bey dem Bette, wurde auf den Vieh-Weg verscharret. An. 1723. den 20. Jun. an einem Sonntage Nachmittags, als es einen starcken Platz-Regen setzte, wolte Friedrich Gulich, Nieder-Müller in Bertzdorff, die Bret-Mühle zum Schneiden anrichten, ward aber darbey gantz unversehens, als die Mühle zu gehen anfieng, von der Lade angefast, und dessen Leib erbärmlich zerqvetscht und zermalmet, daß er augenblicklich des Todes gewesen. Die Leichen-Predigt that ihn den 24. Jun. dasiger Pfarrherr M. May, über die Worte des 39 Psal. v. 6. 7. HErr, lehre doch mich, daß ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bey dir, und mein Leben ist wie nichts für dir, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben, Sela. Er war in Bertzdorff gebohren 1674. den 13. Nov. also im 49. Jahr seines Alters. Er hatte 3. Ehefrauen gehabt, und verschiedene Kinder gezeuget und verlassen. An. 1726. den 14. Octobr. brannte allhier E. E. Raths Mühle, worinnen der Zeit Friedrich Prasse Müller war, nebst einem andern Häusel darneben ab. An. 1728. den 9. May schlossete es in einem grossen Donner-Wetter hier ziemlich. An. 1708. den 20. Febr. hatte ein hier in Qvartier liegender Soldate Zänckerey in Kretschen, so, daß er nach einen Hieb, und ihn ans Haupt blessirte, weil er nun vielleicht dachte, die Wunde werde tödlich seyn, als lief er heim in sein Qvartier, nimmt eine Pistol, und erscheust sich aus Desperation selber. Der Bauer, wo der Soldat das Qvartier hatte, hieß Hanß Zeißig. An. 1709. Nachts zwischen den 21 und 22. April erhieng sich Tobias Neumanns Eheweib, eine gebohrne Israelin. An. 1715. den 26. Jun. ertranck Hanß Wehles Häußlers 2. jähriges Knäblein. An. 1720. den 3. Sept. erhieng sich Hanß Ulrich, ein Häußler, früh Morgens in seiner Schlaff-Kammer bey dem Bette, wurde auf den Vieh-Weg verscharret. An. 1723. den 20. Jun. an einem Sonntage Nachmittags, als es einen starcken Platz-Regen setzte, wolte Friedrich Gulich, Nieder-Müller in Bertzdorff, die Bret-Mühle zum Schneiden anrichten, ward aber darbey gantz unversehens, als die Mühle zu gehen anfieng, von der Lade angefast, und dessen Leib erbärmlich zerqvetscht und zermalmet, daß er augenblicklich des Todes gewesen. Die Leichen-Predigt that ihn den 24. Jun. dasiger Pfarrherr M. May, über die Worte des 39 Psal. v. 6. 7. HErr, lehre doch mich, daß ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bey dir, und mein Leben ist wie nichts für dir, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben, Sela. Er war in Bertzdorff gebohren 1674. den 13. Nov. also im 49. Jahr seines Alters. Er hatte 3. Ehefrauen gehabt, und verschiedene Kinder gezeuget und verlassen. An. 1726. den 14. Octobr. brannte allhier E. E. Raths Mühle, worinnen der Zeit Friedrich Prasse Müller war, nebst einem andern Häusel darneben ab. An. 1728. den 9. May schlossete es in einem grossen Donner-Wetter hier ziemlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0043" n="43"/> <p>An. 1708. den 20. Febr. hatte ein hier in Qvartier liegender Soldate Zänckerey in Kretschen, so, daß er nach einen Hieb, und ihn ans Haupt <hi rendition="#aq">blessir</hi>te, weil er nun vielleicht dachte, die Wunde werde tödlich seyn, als lief er heim in sein Qvartier, nimmt eine Pistol, und erscheust sich aus <hi rendition="#aq">Desperation</hi> selber. Der Bauer, wo der Soldat das Qvartier hatte, hieß Hanß Zeißig.</p> <p>An. 1709. Nachts zwischen den 21 und 22. April erhieng sich Tobias Neumanns Eheweib, eine gebohrne Israelin.</p> <p>An. 1715. den 26. Jun. ertranck Hanß Wehles Häußlers 2. jähriges Knäblein.</p> <p>An. 1720. den 3. 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An. 1708. den 20. Febr. hatte ein hier in Qvartier liegender Soldate Zänckerey in Kretschen, so, daß er nach einen Hieb, und ihn ans Haupt blessirte, weil er nun vielleicht dachte, die Wunde werde tödlich seyn, als lief er heim in sein Qvartier, nimmt eine Pistol, und erscheust sich aus Desperation selber. Der Bauer, wo der Soldat das Qvartier hatte, hieß Hanß Zeißig.
An. 1709. Nachts zwischen den 21 und 22. April erhieng sich Tobias Neumanns Eheweib, eine gebohrne Israelin.
An. 1715. den 26. Jun. ertranck Hanß Wehles Häußlers 2. jähriges Knäblein.
An. 1720. den 3. Sept. erhieng sich Hanß Ulrich, ein Häußler, früh Morgens in seiner Schlaff-Kammer bey dem Bette, wurde auf den Vieh-Weg verscharret.
An. 1723. den 20. Jun. an einem Sonntage Nachmittags, als es einen starcken Platz-Regen setzte, wolte Friedrich Gulich, Nieder-Müller in Bertzdorff, die Bret-Mühle zum Schneiden anrichten, ward aber darbey gantz unversehens, als die Mühle zu gehen anfieng, von der Lade angefast, und dessen Leib erbärmlich zerqvetscht und zermalmet, daß er augenblicklich des Todes gewesen. Die Leichen-Predigt that ihn den 24. Jun. dasiger Pfarrherr M. May, über die Worte des 39 Psal. v. 6. 7. HErr, lehre doch mich, daß ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bey dir, und mein Leben ist wie nichts für dir, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben, Sela. Er war in Bertzdorff gebohren 1674. den 13. Nov. also im 49. Jahr seines Alters. Er hatte 3. Ehefrauen gehabt, und verschiedene Kinder gezeuget und verlassen.
An. 1726. den 14. Octobr. brannte allhier E. E. Raths Mühle, worinnen der Zeit Friedrich Prasse Müller war, nebst einem andern Häusel darneben ab.
An. 1728. den 9. May schlossete es in einem grossen Donner-Wetter hier ziemlich.
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