Sobald ihr hellenischer Führer mit dem metallnen Klopfer an die Thüre gepocht hatte, ward dieselbe von einem Sklaven geöffnet. Da sich der Hausherr auf dem Markte befand, wurden die Fremden von dem Beschließer, einem im Hause des Theopompos ergrauten Diener, in die Andronitis *) geführt und gebeten, dort die Heimkehr des Wirthes zu erwarten.
Während sich die Jünglinge noch an den schönen Wandmalereien und der kunstreichen Steinarbeit des Fuß- bodens dieser Halle erfreuten, kehrte Theopompos, jener Großhändler, den wir bereits im Hause der Rhodopis kennen gelernt haben, begleitet von vielen Sklaven, welche ihm die von ihm erstandenen Gegenstände nachtrugen, vom Markte zurück 56).
Der Milesier kam den Fremden mit anmuthiger Höf- lichkeit entgegen und fragte in verbindlicher Weise, womit er ihnen dienen könnte.
Nachdem Bartja sich überzeugt hatte, daß sich kein unberufener Hörer in der Nähe aufhalte, übergab er dem Hausherrn die Briefrolle, welche ihm von Phanes beim Abschiede übergeben worden war.
Kaum hatte Theopompos das Schreiben gelesen, als er sich tief vor dem Königssohn verbeugte und ausrief: "Beim Zeus, der das Gastrecht wahrt, eine größere Ehre, als durch Deinen Besuch, hätte meinem Hause nicht wieder- fahren können. Betrachte Alles, was ich habe, als Dein Eigenthum und bitte auch Deine Begleiter, bei mir vor- lieb zu nehmen! Verzeihe, wenn ich Dich in Deinen lydi- schen Kleidern nicht gleich erkannte. Wie ich meine, sind Deine Locken kürzer und Dein Bart voller geworden, seit-
*) S. I. Theil im Text zu Anmerk. 25.
Sobald ihr helleniſcher Führer mit dem metallnen Klopfer an die Thüre gepocht hatte, ward dieſelbe von einem Sklaven geöffnet. Da ſich der Hausherr auf dem Markte befand, wurden die Fremden von dem Beſchließer, einem im Hauſe des Theopompos ergrauten Diener, in die Andronitis *) geführt und gebeten, dort die Heimkehr des Wirthes zu erwarten.
Während ſich die Jünglinge noch an den ſchönen Wandmalereien und der kunſtreichen Steinarbeit des Fuß- bodens dieſer Halle erfreuten, kehrte Theopompos, jener Großhändler, den wir bereits im Hauſe der Rhodopis kennen gelernt haben, begleitet von vielen Sklaven, welche ihm die von ihm erſtandenen Gegenſtände nachtrugen, vom Markte zurück 56).
Der Mileſier kam den Fremden mit anmuthiger Höf- lichkeit entgegen und fragte in verbindlicher Weiſe, womit er ihnen dienen könnte.
Nachdem Bartja ſich überzeugt hatte, daß ſich kein unberufener Hörer in der Nähe aufhalte, übergab er dem Hausherrn die Briefrolle, welche ihm von Phanes beim Abſchiede übergeben worden war.
Kaum hatte Theopompos das Schreiben geleſen, als er ſich tief vor dem Königsſohn verbeugte und ausrief: „Beim Zeus, der das Gaſtrecht wahrt, eine größere Ehre, als durch Deinen Beſuch, hätte meinem Hauſe nicht wieder- fahren können. Betrachte Alles, was ich habe, als Dein Eigenthum und bitte auch Deine Begleiter, bei mir vor- lieb zu nehmen! Verzeihe, wenn ich Dich in Deinen lydi- ſchen Kleidern nicht gleich erkannte. Wie ich meine, ſind Deine Locken kürzer und Dein Bart voller geworden, ſeit-
*) S. I. Theil im Text zu Anmerk. 25.
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Sobald ihr helleniſcher Führer mit dem metallnen
Klopfer an die Thüre gepocht hatte, ward dieſelbe von
einem Sklaven geöffnet. Da ſich der Hausherr auf dem
Markte befand, wurden die Fremden von dem Beſchließer,
einem im Hauſe des Theopompos ergrauten Diener, in
die Andronitis *) geführt und gebeten, dort die Heimkehr
des Wirthes zu erwarten.
Während ſich die Jünglinge noch an den ſchönen
Wandmalereien und der kunſtreichen Steinarbeit des Fuß-
bodens dieſer Halle erfreuten, kehrte Theopompos, jener
Großhändler, den wir bereits im Hauſe der Rhodopis
kennen gelernt haben, begleitet von vielen Sklaven, welche
ihm die von ihm erſtandenen Gegenſtände nachtrugen, vom
Markte zurück 56).
Der Mileſier kam den Fremden mit anmuthiger Höf-
lichkeit entgegen und fragte in verbindlicher Weiſe, womit
er ihnen dienen könnte.
Nachdem Bartja ſich überzeugt hatte, daß ſich kein
unberufener Hörer in der Nähe aufhalte, übergab er dem
Hausherrn die Briefrolle, welche ihm von Phanes beim
Abſchiede übergeben worden war.
Kaum hatte Theopompos das Schreiben geleſen, als
er ſich tief vor dem Königsſohn verbeugte und ausrief:
„Beim Zeus, der das Gaſtrecht wahrt, eine größere Ehre,
als durch Deinen Beſuch, hätte meinem Hauſe nicht wieder-
fahren können. Betrachte Alles, was ich habe, als Dein
Eigenthum und bitte auch Deine Begleiter, bei mir vor-
lieb zu nehmen! Verzeihe, wenn ich Dich in Deinen lydi-
ſchen Kleidern nicht gleich erkannte. Wie ich meine, ſind
Deine Locken kürzer und Dein Bart voller geworden, ſeit-
*) S. I. Theil im Text zu Anmerk. 25.
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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/97>, abgerufen am 20.07.2024.
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