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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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Sechstes Kapitel.


Das junge Ehepaar hatte sich zuerst nach Babylon
begeben, woselbst es die durch einen Angaren überbrachte
Nachricht vom Tode des Amasis erhielt, und war dann
nach Pasargadä in der Provinz Persis aufgebrochen.
Hier befanden sich Kassandane, Atossa und Krösus. Erstere
hatte das Bedürfniß empfunden, vor dem Zuge nach
Aegypten, den sie mitmachen sollte, das nach Angabe des
Krösus jüngst vollendete Grabmahl ihres verstorbenen
Gatten aufzusuchen. Die Greisin, welche das Licht ihrer
Augen durch die Kunst des Nebenchari wiedererlangt hatte,
war über die würdige Ausstattung der Begräbnißstätte
hoch erfreut und verweilte täglich stundenlang in dem
herrlichen Lustgarten, welcher dieselbe umgab.

Das Denkmal des Kyros bestand aus einem riesigen
Sarkophage von Marmorblöcken, der, einem Hause ähnlich,
auf einem Unterbau von sechs hohen Marmorstufen ruhte.
Das Jnnere des Sarkophags war gleich einem Zimmer
ausgestattet und enthielt neben dem goldnen Sarge, in
welchem die von Hunden, Geiern und den Elementen ver-
schonten Ueberreste des Kyros ruhten, ein silbernes Bett
und einen Tisch von gleichem Metall, auf welchem goldne

Sechstes Kapitel.


Das junge Ehepaar hatte ſich zuerſt nach Babylon
begeben, woſelbſt es die durch einen Angaren überbrachte
Nachricht vom Tode des Amaſis erhielt, und war dann
nach Paſargadä in der Provinz Perſis aufgebrochen.
Hier befanden ſich Kaſſandane, Atoſſa und Kröſus. Erſtere
hatte das Bedürfniß empfunden, vor dem Zuge nach
Aegypten, den ſie mitmachen ſollte, das nach Angabe des
Kröſus jüngſt vollendete Grabmahl ihres verſtorbenen
Gatten aufzuſuchen. Die Greiſin, welche das Licht ihrer
Augen durch die Kunſt des Nebenchari wiedererlangt hatte,
war über die würdige Ausſtattung der Begräbnißſtätte
hoch erfreut und verweilte täglich ſtundenlang in dem
herrlichen Luſtgarten, welcher dieſelbe umgab.

Das Denkmal des Kyros beſtand aus einem rieſigen
Sarkophage von Marmorblöcken, der, einem Hauſe ähnlich,
auf einem Unterbau von ſechs hohen Marmorſtufen ruhte.
Das Jnnere des Sarkophags war gleich einem Zimmer
ausgeſtattet und enthielt neben dem goldnen Sarge, in
welchem die von Hunden, Geiern und den Elementen ver-
ſchonten Ueberreſte des Kyros ruhten, ein ſilbernes Bett
und einen Tiſch von gleichem Metall, auf welchem goldne

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[[140]/0150] Sechstes Kapitel. Das junge Ehepaar hatte ſich zuerſt nach Babylon begeben, woſelbſt es die durch einen Angaren überbrachte Nachricht vom Tode des Amaſis erhielt, und war dann nach Paſargadä in der Provinz Perſis aufgebrochen. Hier befanden ſich Kaſſandane, Atoſſa und Kröſus. Erſtere hatte das Bedürfniß empfunden, vor dem Zuge nach Aegypten, den ſie mitmachen ſollte, das nach Angabe des Kröſus jüngſt vollendete Grabmahl ihres verſtorbenen Gatten aufzuſuchen. Die Greiſin, welche das Licht ihrer Augen durch die Kunſt des Nebenchari wiedererlangt hatte, war über die würdige Ausſtattung der Begräbnißſtätte hoch erfreut und verweilte täglich ſtundenlang in dem herrlichen Luſtgarten, welcher dieſelbe umgab. Das Denkmal des Kyros beſtand aus einem rieſigen Sarkophage von Marmorblöcken, der, einem Hauſe ähnlich, auf einem Unterbau von ſechs hohen Marmorſtufen ruhte. Das Jnnere des Sarkophags war gleich einem Zimmer ausgeſtattet und enthielt neben dem goldnen Sarge, in welchem die von Hunden, Geiern und den Elementen ver- ſchonten Ueberreſte des Kyros ruhten, ein ſilbernes Bett und einen Tiſch von gleichem Metall, auf welchem goldne

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. [140]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/150>, abgerufen am 28.11.2024.