Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.arme, alte Hib an Deiner Stelle gewesen wäre, so würde "Glaub Dir's Alterchen! Auch ich habe die Heimat "Hat sich was mit dem Segen!" brummte der Alte. "Du erschreckst mich, Väterchen. Was ist denn vorge- "Vorgefallen? -- Hm -- Schöne Dinge sind vor- "Aber so rede doch!" "Später, später! Jetzt mußt Du mich für's Erste Der Greis hatte diese Worte mit so lebhaftem Ab- "Das will ich meinen!" polterte der Greis. "All' *) Siehe I. Theil_Anmerkung_143.
arme, alte Hib an Deiner Stelle geweſen wäre, ſo würde „Glaub Dir’s Alterchen! Auch ich habe die Heimat „Hat ſich was mit dem Segen!“ brummte der Alte. „Du erſchreckſt mich, Väterchen. Was iſt denn vorge- „Vorgefallen? — Hm — Schöne Dinge ſind vor- „Aber ſo rede doch!“ „Später, ſpäter! Jetzt mußt Du mich für’s Erſte Der Greis hatte dieſe Worte mit ſo lebhaftem Ab- „Das will ich meinen!“ polterte der Greis. „All’ *) Siehe I. Theil_Anmerkung_143.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="6"/> arme, alte Hib an Deiner Stelle geweſen wäre, ſo würde<lb/> er ſich längſt zu Tode gegrämt und geärgert haben!“</p><lb/> <p>„Glaub Dir’s Alterchen! Auch ich habe die Heimat<lb/> nur gezwungen und mit blutendem Herzen verlaſſen. Die<lb/> Fremde gehört dem Typhon <note place="foot" n="*)">Siehe <hi rendition="#aq">I.</hi> Theil_Anmerkung_143.</note>; die wahren Götter woh-<lb/> nen nur in Aegypten, nur am heiligen, geſegneten Nil!“</p><lb/> <p>„Hat ſich was mit dem Segen!“ brummte der Alte.</p><lb/> <p>„Du erſchreckſt mich, Väterchen. Was iſt denn vorge-<lb/> fallen, daß? ...“</p><lb/> <p>„Vorgefallen? — Hm — Schöne Dinge ſind vor-<lb/> gefallen! Nun, Du wirſt ſchon zeitig genug davon hören!<lb/> Glaubſt Du denn, daß ich unſer Haus und meine Enkel-<lb/> chen verlaſſen und mich in meinem achtzigſten Jahre, wie<lb/> ſolch ein helleniſcher oder phönikiſcher Landſtreicher auf<lb/> Reiſen und unter die heilloſen Fremden, welche die Götter<lb/> vernichten mögen, begeben haben würde, wenn es in<lb/> Aegypten noch auszuhalten wäre?“</p><lb/> <p>„Aber ſo rede doch!“</p><lb/> <p>„Später, ſpäter! Jetzt mußt Du mich für’s Erſte<lb/> mit in Deine Wohnung nehmen, die ich nicht verlaſſen<lb/> will, ſo lange wir in dieſem typhoniſchen Lande bleiben.“</p><lb/> <p>Der Greis hatte dieſe Worte mit ſo lebhaftem Ab-<lb/> ſcheu ausgeſprochen, daß ſich Nebenchari eines Lächelns<lb/> und der Frage: „Jſt man Dir denn gar ſo übel begeg-<lb/> net, mein Alterchen?“ nicht erwehren konnte.</p><lb/> <p>„Das will ich meinen!“ polterte der Greis. „All’<lb/> dieſe Perſer ſind die nichtswürdigſte Typhonsbrut auf Er-<lb/> den! Mich wundert nur, daß ſie nicht alleſammt rothköpfig<lb/> und ausſätzig geboren werden! Ach Kind, ich bin ſchon<lb/> zwei Tage in dieſer Hölle und habe eben ſolange mitten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0014]
arme, alte Hib an Deiner Stelle geweſen wäre, ſo würde
er ſich längſt zu Tode gegrämt und geärgert haben!“
„Glaub Dir’s Alterchen! Auch ich habe die Heimat
nur gezwungen und mit blutendem Herzen verlaſſen. Die
Fremde gehört dem Typhon *); die wahren Götter woh-
nen nur in Aegypten, nur am heiligen, geſegneten Nil!“
„Hat ſich was mit dem Segen!“ brummte der Alte.
„Du erſchreckſt mich, Väterchen. Was iſt denn vorge-
fallen, daß? ...“
„Vorgefallen? — Hm — Schöne Dinge ſind vor-
gefallen! Nun, Du wirſt ſchon zeitig genug davon hören!
Glaubſt Du denn, daß ich unſer Haus und meine Enkel-
chen verlaſſen und mich in meinem achtzigſten Jahre, wie
ſolch ein helleniſcher oder phönikiſcher Landſtreicher auf
Reiſen und unter die heilloſen Fremden, welche die Götter
vernichten mögen, begeben haben würde, wenn es in
Aegypten noch auszuhalten wäre?“
„Aber ſo rede doch!“
„Später, ſpäter! Jetzt mußt Du mich für’s Erſte
mit in Deine Wohnung nehmen, die ich nicht verlaſſen
will, ſo lange wir in dieſem typhoniſchen Lande bleiben.“
Der Greis hatte dieſe Worte mit ſo lebhaftem Ab-
ſcheu ausgeſprochen, daß ſich Nebenchari eines Lächelns
und der Frage: „Jſt man Dir denn gar ſo übel begeg-
net, mein Alterchen?“ nicht erwehren konnte.
„Das will ich meinen!“ polterte der Greis. „All’
dieſe Perſer ſind die nichtswürdigſte Typhonsbrut auf Er-
den! Mich wundert nur, daß ſie nicht alleſammt rothköpfig
und ausſätzig geboren werden! Ach Kind, ich bin ſchon
zwei Tage in dieſer Hölle und habe eben ſolange mitten
*) Siehe I. Theil_Anmerkung_143.
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