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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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dankbar an. Da plötzlich verschwand das Roth von ihren
Wangen, tiefe Blässe bedeckte dieselben, und klirrend fiel
das goldene Jnstrument aus ihren Händen auf die Stein-
platten des Prozessionsweges, dicht vor Bartja's Füße,
nieder. Der Jüngling fühlte, daß er erkannt sei und be-
dachte einen Augenblick, ob er sich nicht hinter seine Nach-
barn verbergen sollte; aber nur einen Augenblick dauerte
dieß Zaudern, denn schon hatte der ritterliche Sinn des
jungen Helden jede Besorgniß überwunden. Schnell wie
der Gedanke warf er sich auf das Sistrum und hielt das-
selbe, nicht achtend der Gefahr, erkannt zu werden, der
kranken Königstochter hin.

Tachot blickte ihn, ehe sie seine Hände von dem gol-
denen Funde befreite, fragend an; dann lispelte sie, nur
ihm verständlich: "Bist Du Bartja? Bei Deiner Mutter
frage ich Dich, bist Du Bartja?"

"Jch bin es," gab er ebenso leise zurück, "Bartja,
Dein Freund!"

Mehr konnte er nicht sagen, denn schon drängten ihn
die Tempeldiener unter das übrige Volk zurück. Als er
wieder auf seinem Platze stand, bemerkte er, daß sich
Tachot, deren Träger dem Zuge von Neuem zu folgen
begannen, noch einmal nach ihm umschaute. Jhre Wangen
hatten sich wiederum geröthet, und ihre leuchtenden Augen
suchten die seinen. Er wich dem Blicke der Kranken nicht
aus, bückte sich abermals, um eine Lotosknospe, die sie
vor ihm niederwarf, aufzuheben, und brach sich gewaltsam
durch die Menge Bahn, deren Aufmerksamkeit er durch
seine rasche That erweckt hatte.

Eine Viertelstunde später saß er in einem Nachen,
der ihn zu Sappho, der ihn zur Hochzeit führen sollte.
Seine Besorgniß um Zopyros war verschwunden; er hielt

dankbar an. Da plötzlich verſchwand das Roth von ihren
Wangen, tiefe Bläſſe bedeckte dieſelben, und klirrend fiel
das goldene Jnſtrument aus ihren Händen auf die Stein-
platten des Prozeſſionsweges, dicht vor Bartja’s Füße,
nieder. Der Jüngling fühlte, daß er erkannt ſei und be-
dachte einen Augenblick, ob er ſich nicht hinter ſeine Nach-
barn verbergen ſollte; aber nur einen Augenblick dauerte
dieß Zaudern, denn ſchon hatte der ritterliche Sinn des
jungen Helden jede Beſorgniß überwunden. Schnell wie
der Gedanke warf er ſich auf das Siſtrum und hielt das-
ſelbe, nicht achtend der Gefahr, erkannt zu werden, der
kranken Königstochter hin.

Tachot blickte ihn, ehe ſie ſeine Hände von dem gol-
denen Funde befreite, fragend an; dann lispelte ſie, nur
ihm verſtändlich: „Biſt Du Bartja? Bei Deiner Mutter
frage ich Dich, biſt Du Bartja?“

„Jch bin es,“ gab er ebenſo leiſe zurück, „Bartja,
Dein Freund!“

Mehr konnte er nicht ſagen, denn ſchon drängten ihn
die Tempeldiener unter das übrige Volk zurück. Als er
wieder auf ſeinem Platze ſtand, bemerkte er, daß ſich
Tachot, deren Träger dem Zuge von Neuem zu folgen
begannen, noch einmal nach ihm umſchaute. Jhre Wangen
hatten ſich wiederum geröthet, und ihre leuchtenden Augen
ſuchten die ſeinen. Er wich dem Blicke der Kranken nicht
aus, bückte ſich abermals, um eine Lotosknospe, die ſie
vor ihm niederwarf, aufzuheben, und brach ſich gewaltſam
durch die Menge Bahn, deren Aufmerkſamkeit er durch
ſeine raſche That erweckt hatte.

Eine Viertelſtunde ſpäter ſaß er in einem Nachen,
der ihn zu Sappho, der ihn zur Hochzeit führen ſollte.
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[115/0125] dankbar an. Da plötzlich verſchwand das Roth von ihren Wangen, tiefe Bläſſe bedeckte dieſelben, und klirrend fiel das goldene Jnſtrument aus ihren Händen auf die Stein- platten des Prozeſſionsweges, dicht vor Bartja’s Füße, nieder. Der Jüngling fühlte, daß er erkannt ſei und be- dachte einen Augenblick, ob er ſich nicht hinter ſeine Nach- barn verbergen ſollte; aber nur einen Augenblick dauerte dieß Zaudern, denn ſchon hatte der ritterliche Sinn des jungen Helden jede Beſorgniß überwunden. Schnell wie der Gedanke warf er ſich auf das Siſtrum und hielt das- ſelbe, nicht achtend der Gefahr, erkannt zu werden, der kranken Königstochter hin. Tachot blickte ihn, ehe ſie ſeine Hände von dem gol- denen Funde befreite, fragend an; dann lispelte ſie, nur ihm verſtändlich: „Biſt Du Bartja? Bei Deiner Mutter frage ich Dich, biſt Du Bartja?“ „Jch bin es,“ gab er ebenſo leiſe zurück, „Bartja, Dein Freund!“ Mehr konnte er nicht ſagen, denn ſchon drängten ihn die Tempeldiener unter das übrige Volk zurück. Als er wieder auf ſeinem Platze ſtand, bemerkte er, daß ſich Tachot, deren Träger dem Zuge von Neuem zu folgen begannen, noch einmal nach ihm umſchaute. Jhre Wangen hatten ſich wiederum geröthet, und ihre leuchtenden Augen ſuchten die ſeinen. Er wich dem Blicke der Kranken nicht aus, bückte ſich abermals, um eine Lotosknospe, die ſie vor ihm niederwarf, aufzuheben, und brach ſich gewaltſam durch die Menge Bahn, deren Aufmerkſamkeit er durch ſeine raſche That erweckt hatte. Eine Viertelſtunde ſpäter ſaß er in einem Nachen, der ihn zu Sappho, der ihn zur Hochzeit führen ſollte. Seine Beſorgniß um Zopyros war verſchwunden; er hielt

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/125>, abgerufen am 26.11.2024.