Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.seine Geliebte nur Schönes und Gutes gehört hatte, mit Als Bartja mit dem Athener wiederum zu den Freun- Dieselbe enthielt eine ausführliche Schilderung des Bartja versprach dem finsteren Manne, dieß Schrei- ſeine Geliebte nur Schönes und Gutes gehört hatte, mit Als Bartja mit dem Athener wiederum zu den Freun- Dieſelbe enthielt eine ausführliche Schilderung des Bartja verſprach dem finſteren Manne, dieß Schrei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0012" n="4"/> ſeine Geliebte nur Schönes und Gutes gehört hatte, mit<lb/> großer Freundlichkeit entgegen und gewann ſich ſchnell die<lb/> Zuneigung des vielerfahrenen Mannes, der ihm manchen<lb/> nützlichen Wink und ein Empfehlungsſchreiben <hi rendition="#sup">2</hi>) an den<lb/> Mileſier Theopompos zu Naukratis auf den Weg gab<lb/> und ihn ſchließlich um ein Geſpräch unter vier Augen er-<lb/> ſuchte.</p><lb/> <p>Als Bartja mit dem Athener wiederum zu den Freun-<lb/> den trat, erſchien er ernſt und nachdenklich; bald aber hatte<lb/> er die Sorge vergeſſen und ſcherzte mit den Genoſſen<lb/> beim frohen Abſchiedsbecher. Bevor er am Morgen des<lb/> nächſten Tages ſein Roß beſtieg, ließ ihn Nebenchari um<lb/> eine Audienz bitten. Der Augenarzt wurde vorgelaſſen<lb/> und erſuchte ihn, eine umfangreiche Briefrolle für den Kö-<lb/> nig Amaſis nach Aegypten mitzunehmen.</p><lb/> <p>Dieſelbe enthielt eine ausführliche Schilderung des<lb/> Leidens der Nitetis und endete: „So wird dieſes arme<lb/> Opfer Deines Ehrgeizes durch das Gift, welches ſie, um<lb/> nicht zu verzweifeln, einnahm, in wenigen Stunden einem<lb/> zu frühen Tode verfallen. Wie der Schwamm ein Bild<lb/> von der Tafel, ſo wiſcht die Willkür der Mächtigen dieſer<lb/> Erde das Glück eines Menſchenlebens aus. Verbannt von<lb/> Heimat und Beſitz verkümmert Dein Knecht Nebenchari;<lb/> als Selbſtmörderin ſiecht die unſelige Tochter eines ägyp-<lb/> tiſchen Königs dahin. Jhr Leichnam wird von Hunden<lb/> und Geiern, nach perſiſcher Sitte, zerriſſen werden. Wehe<lb/> denen, welche die Unſchuldige des Glückes der Erde und der<lb/> Ruhe im Jenſeits beraubten!“</p><lb/> <p>Bartja verſprach dem finſteren Manne, dieß Schrei-<lb/> ben, deſſen Jnhalt er nicht kannte, mitzunehmen, ſtellte,<lb/> von einer jubelnden Volksmenge umgeben, vor den Thoren<lb/> der Stadt die Steine auf, welche ihm, nach dem perſiſchen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0012]
ſeine Geliebte nur Schönes und Gutes gehört hatte, mit
großer Freundlichkeit entgegen und gewann ſich ſchnell die
Zuneigung des vielerfahrenen Mannes, der ihm manchen
nützlichen Wink und ein Empfehlungsſchreiben 2) an den
Mileſier Theopompos zu Naukratis auf den Weg gab
und ihn ſchließlich um ein Geſpräch unter vier Augen er-
ſuchte.
Als Bartja mit dem Athener wiederum zu den Freun-
den trat, erſchien er ernſt und nachdenklich; bald aber hatte
er die Sorge vergeſſen und ſcherzte mit den Genoſſen
beim frohen Abſchiedsbecher. Bevor er am Morgen des
nächſten Tages ſein Roß beſtieg, ließ ihn Nebenchari um
eine Audienz bitten. Der Augenarzt wurde vorgelaſſen
und erſuchte ihn, eine umfangreiche Briefrolle für den Kö-
nig Amaſis nach Aegypten mitzunehmen.
Dieſelbe enthielt eine ausführliche Schilderung des
Leidens der Nitetis und endete: „So wird dieſes arme
Opfer Deines Ehrgeizes durch das Gift, welches ſie, um
nicht zu verzweifeln, einnahm, in wenigen Stunden einem
zu frühen Tode verfallen. Wie der Schwamm ein Bild
von der Tafel, ſo wiſcht die Willkür der Mächtigen dieſer
Erde das Glück eines Menſchenlebens aus. Verbannt von
Heimat und Beſitz verkümmert Dein Knecht Nebenchari;
als Selbſtmörderin ſiecht die unſelige Tochter eines ägyp-
tiſchen Königs dahin. Jhr Leichnam wird von Hunden
und Geiern, nach perſiſcher Sitte, zerriſſen werden. Wehe
denen, welche die Unſchuldige des Glückes der Erde und der
Ruhe im Jenſeits beraubten!“
Bartja verſprach dem finſteren Manne, dieß Schrei-
ben, deſſen Jnhalt er nicht kannte, mitzunehmen, ſtellte,
von einer jubelnden Volksmenge umgeben, vor den Thoren
der Stadt die Steine auf, welche ihm, nach dem perſiſchen
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