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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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"Es ist nicht möglich!"

"Ganz gewiß! Arabische Kaufleute, deren Karawane
gestern in Pelusium eintraf, brachten diese Nachricht, welche
sofort durch einen reitenden Boten dem Regenten hinter-
bracht wurde."

"Diese Botschaft scheint mir ebenso unbegründet, als
der Verdacht gegen den Lyder. Jch kenne denselben recht
gut und beklage den armen Jungen. Er stammt aus
einem der reichsten Häuser von Sardes; ist aber von dort
entflohen, weil er einen Streit mit dem persischen Satra-
pen Oroetes hatte und von dessen allmächtiger Feindschaft
verfolgt wurde. Jch will Dir die ganze Geschichte aus-
führlich erzählen, wenn Du mich nächstens zu Naukratis
besuchst. Natürlich bleibst Du einige Tage in meinem
Hause und bringst mehrere Freunde mit. Mein Bruder
hat mir einen Wein von Samos geschickt, der Alles über-
trifft, was Du jemals gekostet hast. Nur einer feinen
Zunge, wie der Deinen, gönne ich diesen Göttertrank!"

Das Angesicht des Taxiarchen verklärte sich, während
er, Syloson's Hand ergreifend, ausrief: "Beim Hunde *),
Freund, wir werden nicht auf uns warten lassen und
Deinen Schläuchen hart zusetzen! Wie wär's, wenn Du
Archidike 71), die drei Blumenschwestern und ein paar
Flötenspielerinnen zum Jmbiß bestelltest?"

"Keine soll fehlen! Dabei fällt mir auch ein, daß
der arme junge Lyder um der Blumenschwestern willen
gefangen sitzt. Ein eifersüchtiger Tölpel überfiel ihn mit
mehreren Gesellen vor dem Hause derselben. Mein lydi-
scher Hitzkopf wehrte sich --"

"Und schlug den Angreifer zu Boden?"

*) I. Theil Anmerk. 181.

„Es iſt nicht möglich!“

„Ganz gewiß! Arabiſche Kaufleute, deren Karawane
geſtern in Peluſium eintraf, brachten dieſe Nachricht, welche
ſofort durch einen reitenden Boten dem Regenten hinter-
bracht wurde.“

„Dieſe Botſchaft ſcheint mir ebenſo unbegründet, als
der Verdacht gegen den Lyder. Jch kenne denſelben recht
gut und beklage den armen Jungen. Er ſtammt aus
einem der reichſten Häuſer von Sardes; iſt aber von dort
entflohen, weil er einen Streit mit dem perſiſchen Satra-
pen Oroetes hatte und von deſſen allmächtiger Feindſchaft
verfolgt wurde. Jch will Dir die ganze Geſchichte aus-
führlich erzählen, wenn Du mich nächſtens zu Naukratis
beſuchſt. Natürlich bleibſt Du einige Tage in meinem
Hauſe und bringſt mehrere Freunde mit. Mein Bruder
hat mir einen Wein von Samos geſchickt, der Alles über-
trifft, was Du jemals gekoſtet haſt. Nur einer feinen
Zunge, wie der Deinen, gönne ich dieſen Göttertrank!“

Das Angeſicht des Taxiarchen verklärte ſich, während
er, Syloſon’s Hand ergreifend, ausrief: „Beim Hunde *),
Freund, wir werden nicht auf uns warten laſſen und
Deinen Schläuchen hart zuſetzen! Wie wär’s, wenn Du
Archidike 71), die drei Blumenſchweſtern und ein paar
Flötenſpielerinnen zum Jmbiß beſtellteſt?“

„Keine ſoll fehlen! Dabei fällt mir auch ein, daß
der arme junge Lyder um der Blumenſchweſtern willen
gefangen ſitzt. Ein eiferſüchtiger Tölpel überfiel ihn mit
mehreren Geſellen vor dem Hauſe derſelben. Mein lydi-
ſcher Hitzkopf wehrte ſich —“

„Und ſchlug den Angreifer zu Boden?“

*) I. Theil Anmerk. 181.
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[109/0119] „Es iſt nicht möglich!“ „Ganz gewiß! Arabiſche Kaufleute, deren Karawane geſtern in Peluſium eintraf, brachten dieſe Nachricht, welche ſofort durch einen reitenden Boten dem Regenten hinter- bracht wurde.“ „Dieſe Botſchaft ſcheint mir ebenſo unbegründet, als der Verdacht gegen den Lyder. Jch kenne denſelben recht gut und beklage den armen Jungen. Er ſtammt aus einem der reichſten Häuſer von Sardes; iſt aber von dort entflohen, weil er einen Streit mit dem perſiſchen Satra- pen Oroetes hatte und von deſſen allmächtiger Feindſchaft verfolgt wurde. Jch will Dir die ganze Geſchichte aus- führlich erzählen, wenn Du mich nächſtens zu Naukratis beſuchſt. Natürlich bleibſt Du einige Tage in meinem Hauſe und bringſt mehrere Freunde mit. Mein Bruder hat mir einen Wein von Samos geſchickt, der Alles über- trifft, was Du jemals gekoſtet haſt. Nur einer feinen Zunge, wie der Deinen, gönne ich dieſen Göttertrank!“ Das Angeſicht des Taxiarchen verklärte ſich, während er, Syloſon’s Hand ergreifend, ausrief: „Beim Hunde *), Freund, wir werden nicht auf uns warten laſſen und Deinen Schläuchen hart zuſetzen! Wie wär’s, wenn Du Archidike 71), die drei Blumenſchweſtern und ein paar Flötenſpielerinnen zum Jmbiß beſtellteſt?“ „Keine ſoll fehlen! Dabei fällt mir auch ein, daß der arme junge Lyder um der Blumenſchweſtern willen gefangen ſitzt. Ein eiferſüchtiger Tölpel überfiel ihn mit mehreren Geſellen vor dem Hauſe derſelben. Mein lydi- ſcher Hitzkopf wehrte ſich —“ „Und ſchlug den Angreifer zu Boden?“ *) I. Theil Anmerk. 181.

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/119>, abgerufen am 29.11.2024.