Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.erblickte er zu Urmi, einer Stadt in Aderbedjan, das Licht der Welt. Sein Vater hieß Poroschasp, seine Mutter Dogdo; sein Geschlecht rühmte sich königlicher Herkunft. Die Zeit seiner Geburt ist sehr -- wie Spie- gel sagt --: "hoffnungslos" dunkel. Anquetil und viele andere Gelehrte wollen ihn zur Zeit des Darius leben lassen; diese Ansicht ist aber, wie Spiegel, Duncker und v. Schack in seiner Einleitung zur Ueber- setzung des Firdusi bewiesen haben, unrichtig. Es ist hier nicht der Platz, ausführlicher auf diese schwierige Frage einzugehen, doch wollen wir den Leser versichern, daß Zoroaster vor der Zeit unserer Geschichte gelebt und gelehrt habe. Sein Gesetz, die Avesta, ist dagegen wahr- scheinlich erst später, etwa zur Zeit des Artaxerxes, vollständig aufge- zeichnet worden. Dasselbe enthielt 21 Nosk oder Theile. Nur der 20. "Vendidad" ist vollständig auf uns gekommen. 28. (S. 32.) Die persischen Gärten waren im ganzen Alterthume berühmt und wurden, wie es scheint, weit freier und ungezwungener angelegt, als die der Aegypter. Selbst die Könige verschmähten es nicht, Gärtnerei zu treiben, und die vornehmsten Achämeniden legten mit Vor- liebe schöne Parkanlagen, auf persisch Paradiese, an. Herod. V. 14. 49--52. Xenoph. Kyrop. VIII. 6. 9. Oeconom. 4. Diodor XVI. 41. Plutarch Alcibiades 24. Jhre Vorliebe für schlanke Gewächse ging so weit, daß Xerxes einen besonders schönen Baum, den er auf seinem Wege nach Griechenland antraf, mit goldenem Zierrath schmückte. Fir- dusi, der größte persische Epiker, kennt kein höheres Lob für die mensch- liche Schönheit, als das Adjectiv "cypressenwüchsig". 29. (S. 34.) Besonders nach Xenoph. Kyrop. VIII. 8. 7. Ana- basis I. 9. 30. (S. 35.) Die Sommerresidenzen der Könige von Persien, in denen es empfindlich kalt werden kann. Ekbatana liegt am Fuße des hohen Elburs-(Orontes-) Gebirges; Pasargadä unweit des Rachmet im Hochlande von Jran. 31. (S. 37.) Diese prächtige Einrichtung des Wohnzimmers einer Mutter des Königs von Persien ist keineswegs übertrieben. Die De- tails sind den Persern des Aeschylos, der Kyropädie und Anabasis des Xenophon, dem Arrian, Curtius, Strabo u. v. A. entlehnt. 32. (S. 42.) Nach Duncker, Gesch. d. Alterthums S. 231--238. 33. (S. 44.) Jn diesen Worten kann kein Anachronismus gefun- den werden. Man denke nur an die schöne Stelle des Aristoteles in Cicero's de natura deorum, welche ganz ähnliche Empfindungen ausspricht. Ebers, Eine ägyptische Königstochter. II. 16
erblickte er zu Urmi, einer Stadt in Aderbedjan, das Licht der Welt. Sein Vater hieß Poroſchaſp, ſeine Mutter Dogdo; ſein Geſchlecht rühmte ſich königlicher Herkunft. Die Zeit ſeiner Geburt iſt ſehr — wie Spie- gel ſagt —: „hoffnungslos“ dunkel. Anquetil und viele andere Gelehrte wollen ihn zur Zeit des Darius leben laſſen; dieſe Anſicht iſt aber, wie Spiegel, Duncker und v. Schack in ſeiner Einleitung zur Ueber- ſetzung des Firduſi bewieſen haben, unrichtig. Es iſt hier nicht der Platz, ausführlicher auf dieſe ſchwierige Frage einzugehen, doch wollen wir den Leſer verſichern, daß Zoroaſter vor der Zeit unſerer Geſchichte gelebt und gelehrt habe. Sein Geſetz, die Aveſta, iſt dagegen wahr- ſcheinlich erſt ſpäter, etwa zur Zeit des Artaxerxes, vollſtändig aufge- zeichnet worden. Daſſelbe enthielt 21 Nosk oder Theile. Nur der 20. «Vendidad» iſt vollſtändig auf uns gekommen. 28. (S. 32.) Die perſiſchen Gärten waren im ganzen Alterthume berühmt und wurden, wie es ſcheint, weit freier und ungezwungener angelegt, als die der Aegypter. Selbſt die Könige verſchmähten es nicht, Gärtnerei zu treiben, und die vornehmſten Achämeniden legten mit Vor- liebe ſchöne Parkanlagen, auf perſiſch Paradieſe, an. Herod. V. 14. 49—52. Xenoph. Kyrop. VIII. 6. 9. Oeconom. 4. Diodor XVI. 41. Plutarch Alcibiades 24. Jhre Vorliebe für ſchlanke Gewächſe ging ſo weit, daß Xerxes einen beſonders ſchönen Baum, den er auf ſeinem Wege nach Griechenland antraf, mit goldenem Zierrath ſchmückte. Fir- duſi, der größte perſiſche Epiker, kennt kein höheres Lob für die menſch- liche Schönheit, als das Adjectiv „cypreſſenwüchſig“. 29. (S. 34.) Beſonders nach Xenoph. Kyrop. VIII. 8. 7. Ana- baſis I. 9. 30. (S. 35.) Die Sommerreſidenzen der Könige von Perſien, in denen es empfindlich kalt werden kann. Ekbatana liegt am Fuße des hohen Elburs-(Orontes-) Gebirges; Paſargadä unweit des Rachmet im Hochlande von Jran. 31. (S. 37.) Dieſe prächtige Einrichtung des Wohnzimmers einer Mutter des Königs von Perſien iſt keineswegs übertrieben. Die De- tails ſind den Perſern des Aeſchylos, der Kyropädie und Anabaſis des Xenophon, dem Arrian, Curtius, Strabo u. v. A. entlehnt. 32. (S. 42.) Nach Duncker, Geſch. d. Alterthums S. 231—238. 33. (S. 44.) Jn dieſen Worten kann kein Anachronismus gefun- den werden. Man denke nur an die ſchöne Stelle des Ariſtoteles in Cicero’s de natura deorum, welche ganz ähnliche Empfindungen ausſpricht. Ebers, Eine ägyptiſche Königstochter. II. 16
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ſich königlicher Herkunft. Die Zeit ſeiner Geburt iſt ſehr — wie Spie-
gel ſagt —: „hoffnungslos“ dunkel. Anquetil und viele andere Gelehrte
wollen ihn zur Zeit des Darius leben laſſen; dieſe Anſicht iſt aber,
wie Spiegel, Duncker und v. Schack in ſeiner Einleitung zur Ueber-
ſetzung des Firduſi bewieſen haben, unrichtig. Es iſt hier nicht der
Platz, ausführlicher auf dieſe ſchwierige Frage einzugehen, doch wollen
wir den Leſer verſichern, daß Zoroaſter vor der Zeit unſerer Geſchichte
gelebt und gelehrt habe. Sein Geſetz, die Aveſta, iſt dagegen wahr-
ſcheinlich erſt ſpäter, etwa zur Zeit des Artaxerxes, vollſtändig aufge-
zeichnet worden. Daſſelbe enthielt 21 Nosk oder Theile. Nur der 20.
«Vendidad» iſt vollſtändig auf uns gekommen.
28. (S. 32.) Die perſiſchen Gärten waren im ganzen Alterthume
berühmt und wurden, wie es ſcheint, weit freier und ungezwungener
angelegt, als die der Aegypter. Selbſt die Könige verſchmähten es nicht,
Gärtnerei zu treiben, und die vornehmſten Achämeniden legten mit Vor-
liebe ſchöne Parkanlagen, auf perſiſch Paradieſe, an. Herod. V. 14.
49—52. Xenoph. Kyrop. VIII. 6. 9. Oeconom. 4. Diodor XVI. 41.
Plutarch Alcibiades 24. Jhre Vorliebe für ſchlanke Gewächſe ging ſo
weit, daß Xerxes einen beſonders ſchönen Baum, den er auf ſeinem
Wege nach Griechenland antraf, mit goldenem Zierrath ſchmückte. Fir-
duſi, der größte perſiſche Epiker, kennt kein höheres Lob für die menſch-
liche Schönheit, als das Adjectiv „cypreſſenwüchſig“.
29. (S. 34.) Beſonders nach Xenoph. Kyrop. VIII. 8. 7. Ana-
baſis I. 9.
30. (S. 35.) Die Sommerreſidenzen der Könige von Perſien, in
denen es empfindlich kalt werden kann. Ekbatana liegt am Fuße des
hohen Elburs-(Orontes-) Gebirges; Paſargadä unweit des Rachmet im
Hochlande von Jran.
31. (S. 37.) Dieſe prächtige Einrichtung des Wohnzimmers einer
Mutter des Königs von Perſien iſt keineswegs übertrieben. Die De-
tails ſind den Perſern des Aeſchylos, der Kyropädie und Anabaſis des
Xenophon, dem Arrian, Curtius, Strabo u. v. A. entlehnt.
32. (S. 42.) Nach Duncker, Geſch. d. Alterthums S. 231—238.
33. (S. 44.) Jn dieſen Worten kann kein Anachronismus gefun-
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Cicero’s de natura deorum, welche ganz ähnliche Empfindungen ausſpricht.
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