Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.endlich, nach fünfzehn Jahren, Bartja geschenkt. Der Das Volk endlich fürchtete Kambyses, und zitterte, Kambyses fühlte sehr wohl, daß er sich jene Liebe, Alles, was ihm nicht gefiel, hielt er für Unrecht, Die begeisterten Jubelrufe des Volkes, die überströ- endlich, nach fünfzehn Jahren, Bartja geſchenkt. Der Das Volk endlich fürchtete Kambyſes, und zitterte, Kambyſes fühlte ſehr wohl, daß er ſich jene Liebe, Alles, was ihm nicht gefiel, hielt er für Unrecht, Die begeiſterten Jubelrufe des Volkes, die überſtrö- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="21"/> endlich, nach fünfzehn Jahren, Bartja geſchenkt. Der<lb/> erſtgeborne Sohn hatte ſich längſt den elterlichen Liebko-<lb/> ſungen entzogen, als der jüngere Knabe zur Welt kam,<lb/> um alle Sorgfalt und alle Pflege des zarten Kindesalters<lb/> für ſich allein in Anſpruch zu nehmen. — Der wunder-<lb/> holde, warmherzige, ſich anſchmiegende Nachkömmling ward<lb/> der Augapfel beider Eltern; ihm ſchenkten ſie die warme<lb/> Gabe der Liebe, während ſich Kambyſes nur ſorgſamer<lb/> Rückſichten von Vater und Mutter zu erfreuen hatte. —<lb/> Der Erbe des Thrones zeichnete ſich in manchem Kriege<lb/> durch Muth und Tapferkeit aus; aber ſein befehlshaberi-<lb/> ſches, ſtolzes Weſen erwarb ihm zitternde Knechte, während<lb/> der leutſelige, gemüthsvolle Bartja ſeine Genoſſen zu glei-<lb/> cher Zeit liebe Freunde nennen durfte.</p><lb/> <p>Das Volk endlich fürchtete Kambyſes, und zitterte,<lb/> wenn er nahte, trotz der reichen Geſchenke, welche er ver-<lb/> ſchwenderiſch auszuſtreuen gewohnt war, während es den<lb/> freundlichen Bartja liebte, in dem es das Ebenbild des<lb/> verſtorbenen Kyros, des „Vaters ſeines Volkes“, erblickte.</p><lb/> <p>Kambyſes fühlte ſehr wohl, daß er ſich jene Liebe,<lb/> welche man ſeinem Bruder von allen Seiten freiwillig zollte,<lb/> nicht erkaufen könne. Er haßte Bartja nicht; aber es verdroß<lb/> ihn, daß der Knabe, welcher ſich durch keine Thaten be-<lb/> währt hatte, von allen Perſern gleich einem Helden und<lb/> Wohlthäter verehrt und geliebt wurde.</p><lb/> <p>Alles, was ihm nicht gefiel, hielt er für Unrecht,<lb/> was er für Unrecht hielt, mußte er rügen und ſein Tadel<lb/> war ſeit ſeiner Kindheit, ſelbſt den Größten furchtbar ge-<lb/> weſen.</p><lb/> <p>Die begeiſterten Jubelrufe des Volkes, die überſtrö-<lb/> menden Liebesergüſſe ſeiner Mutter und Schweſter; beſon-<lb/> ders aber die warmen Lobpreiſungen der Nitetis, welche<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0023]
endlich, nach fünfzehn Jahren, Bartja geſchenkt. Der
erſtgeborne Sohn hatte ſich längſt den elterlichen Liebko-
ſungen entzogen, als der jüngere Knabe zur Welt kam,
um alle Sorgfalt und alle Pflege des zarten Kindesalters
für ſich allein in Anſpruch zu nehmen. — Der wunder-
holde, warmherzige, ſich anſchmiegende Nachkömmling ward
der Augapfel beider Eltern; ihm ſchenkten ſie die warme
Gabe der Liebe, während ſich Kambyſes nur ſorgſamer
Rückſichten von Vater und Mutter zu erfreuen hatte. —
Der Erbe des Thrones zeichnete ſich in manchem Kriege
durch Muth und Tapferkeit aus; aber ſein befehlshaberi-
ſches, ſtolzes Weſen erwarb ihm zitternde Knechte, während
der leutſelige, gemüthsvolle Bartja ſeine Genoſſen zu glei-
cher Zeit liebe Freunde nennen durfte.
Das Volk endlich fürchtete Kambyſes, und zitterte,
wenn er nahte, trotz der reichen Geſchenke, welche er ver-
ſchwenderiſch auszuſtreuen gewohnt war, während es den
freundlichen Bartja liebte, in dem es das Ebenbild des
verſtorbenen Kyros, des „Vaters ſeines Volkes“, erblickte.
Kambyſes fühlte ſehr wohl, daß er ſich jene Liebe,
welche man ſeinem Bruder von allen Seiten freiwillig zollte,
nicht erkaufen könne. Er haßte Bartja nicht; aber es verdroß
ihn, daß der Knabe, welcher ſich durch keine Thaten be-
währt hatte, von allen Perſern gleich einem Helden und
Wohlthäter verehrt und geliebt wurde.
Alles, was ihm nicht gefiel, hielt er für Unrecht,
was er für Unrecht hielt, mußte er rügen und ſein Tadel
war ſeit ſeiner Kindheit, ſelbſt den Größten furchtbar ge-
weſen.
Die begeiſterten Jubelrufe des Volkes, die überſtrö-
menden Liebesergüſſe ſeiner Mutter und Schweſter; beſon-
ders aber die warmen Lobpreiſungen der Nitetis, welche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |