Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.Zehntes Kapitel. Phanes hatte mit echt attischem Scharfsinn aus dem Während er diesen Verdacht dem Könige kund that, Der König schaute ihn grollend an und fragte ohne "Ja, mein König. Er und ich sind die einzigen "Jst dieser Bruder jünger oder älter als Du." "Jch war der Aelteste von uns Allen, während er, "Hast Du irgend eine auffallende Aehnlichkeit dessel- Zehntes Kapitel. Phanes hatte mit echt attiſchem Scharfſinn aus dem Während er dieſen Verdacht dem Könige kund that, Der König ſchaute ihn grollend an und fragte ohne „Ja, mein König. Er und ich ſind die einzigen „Jſt dieſer Bruder jünger oder älter als Du.“ „Jch war der Aelteſte von uns Allen, während er, „Haſt Du irgend eine auffallende Aehnlichkeit deſſel- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0224" n="[222]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Zehntes Kapitel.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">P</hi>hanes hatte mit echt attiſchem Scharfſinn aus dem<lb/> Gehörten den rechten Sachverhalt dieſer traurigen Ange-<lb/> legenheit errathen; ja ihm war nicht einmal entgangen,<lb/> daß auch die Bosheit ihre Hand im Spiele gehabt haben<lb/> müſſe; konnte doch Bartjas Dolch nicht anders, als durch<lb/> einen Verräther, auf die hängenden Gärten gekommen<lb/> ſein.</p><lb/> <p>Während er dieſen Verdacht dem Könige kund that,<lb/> wurde der Oberprieſter Oropaſtes von den Stabträgern<lb/> in die Halle geführt.</p><lb/> <p>Der König ſchaute ihn grollend an und fragte ohne<lb/> jedes einleitende Wort: „Haſt Du einen Bruder?“</p><lb/> <p>„Ja, mein König. Er und ich ſind die einzigen<lb/> Ueberlebenden von ſechs Geſchwiſtern; meine Eltern ...“</p><lb/> <p>„Jſt dieſer Bruder jünger oder älter als Du.“</p><lb/> <p>„Jch war der Aelteſte von uns Allen, während er,<lb/> der Jüngſte, meinem Vater als Freude ſeines Alters<lb/> geboren wurde.“</p><lb/> <p>„Haſt Du irgend eine auffallende Aehnlichkeit deſſel-<lb/> ben mit Einem meiner Verwandten bemerkt?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[222]/0224]
Zehntes Kapitel.
Phanes hatte mit echt attiſchem Scharfſinn aus dem
Gehörten den rechten Sachverhalt dieſer traurigen Ange-
legenheit errathen; ja ihm war nicht einmal entgangen,
daß auch die Bosheit ihre Hand im Spiele gehabt haben
müſſe; konnte doch Bartjas Dolch nicht anders, als durch
einen Verräther, auf die hängenden Gärten gekommen
ſein.
Während er dieſen Verdacht dem Könige kund that,
wurde der Oberprieſter Oropaſtes von den Stabträgern
in die Halle geführt.
Der König ſchaute ihn grollend an und fragte ohne
jedes einleitende Wort: „Haſt Du einen Bruder?“
„Ja, mein König. Er und ich ſind die einzigen
Ueberlebenden von ſechs Geſchwiſtern; meine Eltern ...“
„Jſt dieſer Bruder jünger oder älter als Du.“
„Jch war der Aelteſte von uns Allen, während er,
der Jüngſte, meinem Vater als Freude ſeines Alters
geboren wurde.“
„Haſt Du irgend eine auffallende Aehnlichkeit deſſel-
ben mit Einem meiner Verwandten bemerkt?“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864/224 |
Zitationshilfe: | Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864, S. [222]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864/224>, abgerufen am 22.07.2024. |