Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864."Wie magst Du Solches fragen? Wer könnte diesen Bei diesen Worten der Königstochter verfinsterte sich Nitetis, welche als Aegypterin an die größesten Bau- Die Mauern derselben erschienen durchaus unein- „Wie magſt Du Solches fragen? Wer könnte dieſen Bei dieſen Worten der Königstochter verfinſterte ſich Nitetis, welche als Aegypterin an die größeſten Bau- Die Mauern derſelben erſchienen durchaus unein- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0017" n="15"/> <p>„Wie magſt Du Solches fragen? Wer könnte dieſen<lb/> edlen Greis kennen lernen, ohne ihn zu lieben? Wer<lb/> müßte nicht die Schönheit der jungen Helden, Deiner<lb/> Freunde, bewundern? Sie Alle ſind unſerem Hauſe theuer<lb/> geworden; beſonders aber hat Dein ſchöner Bruder alle<lb/> Herzen gewonnen. Die Aegypter ſind den Fremden ab-<lb/> hold; ſobald ſich aber Bartja ihnen zeigte, zog ein Mur-<lb/> meln der Bewunderung durch die gaffende Menge.“</p><lb/> <p>Bei dieſen Worten der Königstochter verfinſterte ſich<lb/> die Stirn des Königs. „Auch dort!“ murmelte er leiſe<lb/> vor ſich hin; dann warf er plötzlich ſein Roß herum,<lb/> ſprengte an die Spitze ſeines Gefolges und gelangte nach<lb/> wenigen Minuten zu den Mauern von Babylon.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Nitetis, welche als Aegypterin an die größeſten Bau-<lb/> ten gewohnt war, ſtaunte dennoch über die rieſenhafte<lb/> Ausdehnung und die Großartigkeit dieſer ungeheuren<lb/> Stadt.</p><lb/> <p>Die Mauern derſelben erſchienen durchaus unein-<lb/> nehmbar, denn ihre Höhe maß fünfzig Ellen und ihre<lb/> Breite war ſo groß, daß ſich zwei Wagen bequemlich auf<lb/> derſelben ausweichen konnten. Zweihundert und fünfzig<lb/> hohe Thürme krönten und befeſtigten dieſe ungeheuere<lb/> Schutzwehr, ja man hätte eine noch größere Anzahl ſolcher<lb/> Citadellen bedurft, wenn Babylon nicht auf einer Seite<lb/> von undurchdringlichen Sümpfen beſchützt worden wäre.<lb/> Die Rieſenſtadt erhob ſich auf beiden Seiten des Euphrat.<lb/> Jhr Umfang betrug mehr als neun Meilen, und die ſie<lb/> umgürtende Mauer beſchirmte Bauwerke, deren Größe<lb/> ſelbſt die Pyramiden und die Tempel von Theben und<lb/> Memphis überbot <hi rendition="#sup">13</hi>).</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [15/0017]
„Wie magſt Du Solches fragen? Wer könnte dieſen
edlen Greis kennen lernen, ohne ihn zu lieben? Wer
müßte nicht die Schönheit der jungen Helden, Deiner
Freunde, bewundern? Sie Alle ſind unſerem Hauſe theuer
geworden; beſonders aber hat Dein ſchöner Bruder alle
Herzen gewonnen. Die Aegypter ſind den Fremden ab-
hold; ſobald ſich aber Bartja ihnen zeigte, zog ein Mur-
meln der Bewunderung durch die gaffende Menge.“
Bei dieſen Worten der Königstochter verfinſterte ſich
die Stirn des Königs. „Auch dort!“ murmelte er leiſe
vor ſich hin; dann warf er plötzlich ſein Roß herum,
ſprengte an die Spitze ſeines Gefolges und gelangte nach
wenigen Minuten zu den Mauern von Babylon.
Nitetis, welche als Aegypterin an die größeſten Bau-
ten gewohnt war, ſtaunte dennoch über die rieſenhafte
Ausdehnung und die Großartigkeit dieſer ungeheuren
Stadt.
Die Mauern derſelben erſchienen durchaus unein-
nehmbar, denn ihre Höhe maß fünfzig Ellen und ihre
Breite war ſo groß, daß ſich zwei Wagen bequemlich auf
derſelben ausweichen konnten. Zweihundert und fünfzig
hohe Thürme krönten und befeſtigten dieſe ungeheuere
Schutzwehr, ja man hätte eine noch größere Anzahl ſolcher
Citadellen bedurft, wenn Babylon nicht auf einer Seite
von undurchdringlichen Sümpfen beſchützt worden wäre.
Die Rieſenſtadt erhob ſich auf beiden Seiten des Euphrat.
Jhr Umfang betrug mehr als neun Meilen, und die ſie
umgürtende Mauer beſchirmte Bauwerke, deren Größe
ſelbſt die Pyramiden und die Tempel von Theben und
Memphis überbot 13).
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