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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.

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nicht freudig ein Mitglied des großen Reiches unseres Va-
ters Kyros nennen möchte, unter die Feinde der Perser zu
zählen sei. Fragen wir z. B. bei den Jndern an, ob sie
stolz sein würden, Deinem Scepter zu gehorchen, Kamby-
ses. Sagen sie nein, dann lieben sie uns nicht, und wer
uns nicht liebt, der ist eben unser Feind!"

"Nichts da!" rief Zopyros. "Wir müssen Krieg
haben um jeden Preis!"

"Jch stimme für Krösus," rief Gobryas.

"Jch auch!" der edle Artabazos.

"Wir sind für Hystaspes," schrieen der Held Aras-
pes, der greise Jntaphernes und andre alte Waffengefähr-
ten des Kyros.

"Keinen Krieg gegen die Massageten, welche uns
fliehen, aber Krieg um jeden Preis!" brüllte der Feldherr
Megabyzos, der Vater des Zopyros, mit seiner schweren
Faust auf die Tafel schlagend, daß die goldnen Gefäße
an einander klirrten und mehrere Becher umfielen.

"Keinen Krieg gegen die Massageten, an denen Ky-
ros von den Göttern selbst gerächt wurde," sagte der
Oberpriester Oropastes.

"Krieg, Krieg!" brüllten die trunknen Perser in wil-
dem Durcheinander.

Kalt und ruhig gewährte Kambyses einige Augen-
blicke der ungezügelten Begeisterung seiner Streiter; dann
erhob er sich von seinem Sitze und rief mit donnernder
Stimme: "Schweigt, und hört euern König!"

Wie ein Zauberschlag wirkten diese Worte auf die
berauschte Schaar. Selbst der Trunkenste gehorchte in
unbewußtem Gehorsam dem Befehle seines Herrschers,
welcher, seine Stimme senkend, fortfuhr: "Jch hab' euch
nicht gefragt, ob ihr Krieg oder Frieden begehrt, denn ich

nicht freudig ein Mitglied des großen Reiches unſeres Va-
ters Kyros nennen möchte, unter die Feinde der Perſer zu
zählen ſei. Fragen wir z. B. bei den Jndern an, ob ſie
ſtolz ſein würden, Deinem Scepter zu gehorchen, Kamby-
ſes. Sagen ſie nein, dann lieben ſie uns nicht, und wer
uns nicht liebt, der iſt eben unſer Feind!“

„Nichts da!“ rief Zopyros. „Wir müſſen Krieg
haben um jeden Preis!“

„Jch ſtimme für Kröſus,“ rief Gobryas.

„Jch auch!“ der edle Artabazos.

„Wir ſind für Hyſtaspes,“ ſchrieen der Held Aras-
pes, der greiſe Jntaphernes und andre alte Waffengefähr-
ten des Kyros.

„Keinen Krieg gegen die Maſſageten, welche uns
fliehen, aber Krieg um jeden Preis!“ brüllte der Feldherr
Megabyzos, der Vater des Zopyros, mit ſeiner ſchweren
Fauſt auf die Tafel ſchlagend, daß die goldnen Gefäße
an einander klirrten und mehrere Becher umfielen.

„Keinen Krieg gegen die Maſſageten, an denen Ky-
ros von den Göttern ſelbſt gerächt wurde,“ ſagte der
Oberprieſter Oropaſtes.

„Krieg, Krieg!“ brüllten die trunknen Perſer in wil-
dem Durcheinander.

Kalt und ruhig gewährte Kambyſes einige Augen-
blicke der ungezügelten Begeiſterung ſeiner Streiter; dann
erhob er ſich von ſeinem Sitze und rief mit donnernder
Stimme: „Schweigt, und hört euern König!“

Wie ein Zauberſchlag wirkten dieſe Worte auf die
berauſchte Schaar. Selbſt der Trunkenſte gehorchte in
unbewußtem Gehorſam dem Befehle ſeines Herrſchers,
welcher, ſeine Stimme ſenkend, fortfuhr: „Jch hab’ euch
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[131/0133] nicht freudig ein Mitglied des großen Reiches unſeres Va- ters Kyros nennen möchte, unter die Feinde der Perſer zu zählen ſei. Fragen wir z. B. bei den Jndern an, ob ſie ſtolz ſein würden, Deinem Scepter zu gehorchen, Kamby- ſes. Sagen ſie nein, dann lieben ſie uns nicht, und wer uns nicht liebt, der iſt eben unſer Feind!“ „Nichts da!“ rief Zopyros. „Wir müſſen Krieg haben um jeden Preis!“ „Jch ſtimme für Kröſus,“ rief Gobryas. „Jch auch!“ der edle Artabazos. „Wir ſind für Hyſtaspes,“ ſchrieen der Held Aras- pes, der greiſe Jntaphernes und andre alte Waffengefähr- ten des Kyros. „Keinen Krieg gegen die Maſſageten, welche uns fliehen, aber Krieg um jeden Preis!“ brüllte der Feldherr Megabyzos, der Vater des Zopyros, mit ſeiner ſchweren Fauſt auf die Tafel ſchlagend, daß die goldnen Gefäße an einander klirrten und mehrere Becher umfielen. „Keinen Krieg gegen die Maſſageten, an denen Ky- ros von den Göttern ſelbſt gerächt wurde,“ ſagte der Oberprieſter Oropaſtes. „Krieg, Krieg!“ brüllten die trunknen Perſer in wil- dem Durcheinander. Kalt und ruhig gewährte Kambyſes einige Augen- blicke der ungezügelten Begeiſterung ſeiner Streiter; dann erhob er ſich von ſeinem Sitze und rief mit donnernder Stimme: „Schweigt, und hört euern König!“ Wie ein Zauberſchlag wirkten dieſe Worte auf die berauſchte Schaar. Selbſt der Trunkenſte gehorchte in unbewußtem Gehorſam dem Befehle ſeines Herrſchers, welcher, ſeine Stimme ſenkend, fortfuhr: „Jch hab’ euch nicht gefragt, ob ihr Krieg oder Frieden begehrt, denn ich

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864/133>, abgerufen am 22.11.2024.