Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.Dir verlange, so wird Dein Lohn um so köstlicher sein. "Unmöglich!" "Keinen Widerspruch! Schnell, schnell entkleide Dich "Aber ..." "Wenn die Reihe an Dich kommt, vom König etwas "Gut." "Wenn Dein Vater Dich fragt, wie es Dir geht, so "Jch werde weinen." "So weinst Du in solcher Art, daß alle Achämeniden "Welche Erniedrigung!" "Keine Erniedrigung, nur Mittel, um desto sicherer "Jch werde dieser Farbe bedürfen, um mein Erröthen "Zofe! Bringe schnell die neuen dunkelgrünen Gewän- Dir verlange, ſo wird Dein Lohn um ſo köſtlicher ſein. „Unmöglich!“ „Keinen Widerſpruch! Schnell, ſchnell entkleide Dich „Aber ...“ „Wenn die Reihe an Dich kommt, vom König etwas „Gut.“ „Wenn Dein Vater Dich fragt, wie es Dir geht, ſo „Jch werde weinen.“ „So weinſt Du in ſolcher Art, daß alle Achämeniden „Welche Erniedrigung!“ „Keine Erniedrigung, nur Mittel, um deſto ſicherer „Jch werde dieſer Farbe bedürfen, um mein Erröthen „Zofe! Bringe ſchnell die neuen dunkelgrünen Gewän- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="112"/> Dir verlange, ſo wird Dein Lohn um ſo köſtlicher ſein.<lb/> Widerſprich mir nicht, denn wir haben keinen Augenblick<lb/> zu verlieren! Lege ſogleich allen überflüſſigen Schmuck von<lb/> Dir und hänge nichts als die Kette, welche Dir der König<lb/> bei der Hochzeit gab, um den Hals. Statt dieſer hellen<lb/> Gewänder mußt Du dunkle, ſchlichte Kleider anziehen.<lb/> Wenn Du Dich vor Kaſſandane, der Mutter des Königs,<lb/> niedergeworfen haſt, ſo verneigſt Du Dich demüthig vor<lb/> der Aegypterin.“</p><lb/> <p>„Unmöglich!“</p><lb/> <p>„Keinen Widerſpruch! Schnell, ſchnell entkleide Dich<lb/> des Schmucks, ich bitte Dich! So iſt’s recht! Nur wenn<lb/> Du gehorchſt, ſind wir des Erfolges ſicher!“</p><lb/> <p>„Aber ...“</p><lb/> <p>„Wenn die Reihe an Dich kommt, vom König etwas<lb/> zu erbitten, ſo ſagſt Du, Dein Herz habe aufgehört zu<lb/> wünſchen, ſeitdem Dir Deine Sonne ihr Licht entziehe.“</p><lb/> <p>„Gut.“</p><lb/> <p>„Wenn Dein Vater Dich fragt, wie es Dir geht, ſo<lb/> weinſt Du.“</p><lb/> <p>„Jch werde weinen.“</p><lb/> <p>„So weinſt Du in ſolcher Art, daß alle Achämeniden<lb/> Dich weinen ſehen.“</p><lb/> <p>„Welche Erniedrigung!“</p><lb/> <p>„Keine Erniedrigung, nur Mittel, um deſto ſicherer<lb/> zu ſteigen! Wiſch’ Dir ſchnell die rothe Schminke von den<lb/> Wangen und färbe ſie weiß, bleich, immer weißer.“</p><lb/> <p>„Jch werde dieſer Farbe bedürfen, um mein Erröthen<lb/> zu verbergen. Du verlangſt Furchtbares von mir, Boges;<lb/> aber ich will gehorchen, wenn Du mir einen Grund angibſt.“</p><lb/> <p>„Zofe! Bringe ſchnell die neuen dunkelgrünen Gewän-<lb/> der der Herrin!“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [112/0114]
Dir verlange, ſo wird Dein Lohn um ſo köſtlicher ſein.
Widerſprich mir nicht, denn wir haben keinen Augenblick
zu verlieren! Lege ſogleich allen überflüſſigen Schmuck von
Dir und hänge nichts als die Kette, welche Dir der König
bei der Hochzeit gab, um den Hals. Statt dieſer hellen
Gewänder mußt Du dunkle, ſchlichte Kleider anziehen.
Wenn Du Dich vor Kaſſandane, der Mutter des Königs,
niedergeworfen haſt, ſo verneigſt Du Dich demüthig vor
der Aegypterin.“
„Unmöglich!“
„Keinen Widerſpruch! Schnell, ſchnell entkleide Dich
des Schmucks, ich bitte Dich! So iſt’s recht! Nur wenn
Du gehorchſt, ſind wir des Erfolges ſicher!“
„Aber ...“
„Wenn die Reihe an Dich kommt, vom König etwas
zu erbitten, ſo ſagſt Du, Dein Herz habe aufgehört zu
wünſchen, ſeitdem Dir Deine Sonne ihr Licht entziehe.“
„Gut.“
„Wenn Dein Vater Dich fragt, wie es Dir geht, ſo
weinſt Du.“
„Jch werde weinen.“
„So weinſt Du in ſolcher Art, daß alle Achämeniden
Dich weinen ſehen.“
„Welche Erniedrigung!“
„Keine Erniedrigung, nur Mittel, um deſto ſicherer
zu ſteigen! Wiſch’ Dir ſchnell die rothe Schminke von den
Wangen und färbe ſie weiß, bleich, immer weißer.“
„Jch werde dieſer Farbe bedürfen, um mein Erröthen
zu verbergen. Du verlangſt Furchtbares von mir, Boges;
aber ich will gehorchen, wenn Du mir einen Grund angibſt.“
„Zofe! Bringe ſchnell die neuen dunkelgrünen Gewän-
der der Herrin!“
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