Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.blicken. Hellenen, Karchedoner, Lyder, Phryger und feil- "Die schönsten Kränze, nach denen des Kimon, wurden blicken. Hellenen, Karchedoner, Lyder, Phryger und feil- „Die ſchönſten Kränze, nach denen des Kimon, wurden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="38"/> blicken. Hellenen, Karchedoner, Lyder, Phryger und feil-<lb/> ſchende Phöniker von Palaeſtina ſchloſſen große Geſchäfte<lb/> ab, oder hielten in Buden und Zelten ihre Waaren feil.<lb/> Was ſoll ich Euch das drängende Gewoge der Menge,<lb/> die ſchallenden Chöre, die dampfenden Feſthekatomben, die<lb/> bunten Trachten, die koſtbaren Wagen und Roſſe, das<lb/> Zuſammenklingen der verſchiedenen Dialekte, die Jubelrufe<lb/> alter Freunde, welche ſich hier nach jahrelanger Trennung<lb/> wieder fanden, den Glanz der Feſtgeſandten, — das Ge-<lb/> wimmel der Zuſchauer und Kaufleute, — die Spannung<lb/> auf den Verlauf der Spiele, den herrlichen Anblick der<lb/> überfüllten Zuſchauerräume, den endloſen Jubel, ſobald<lb/> ein Sieg entſchieden war, die feierliche Belehnung mit dem<lb/> Zweige, den ein Knabe von Elis, deſſen beide Eltern noch<lb/> leben mußten, mit dem goldenen Meſſer von jenem heili-<lb/> gen Oelbaum in der Altis <hi rendition="#sup">74</hi>) ſchnitt, den Herkules ſelbſt<lb/> vor vielen Jahrhunderten gepflanzt hatte; — was ſoll ich<lb/> Euch endlich das nicht aufhörende Jubelgeſchrei, welches,<lb/> wie brüllender Donner, durch das Stadion brauste, be-<lb/> ſchreiben, als Milon, der Krotoniat erſchien, und ſeine<lb/> von Dameas gegoſſene Bildſäule von Erz auf den eigenen<lb/> Schultern, ohne daß ihm die Knie wankten, durch das<lb/> Stadion <hi rendition="#sup">75</hi>) in die Altis trug <hi rendition="#sup">76</hi>)!? Einen Stier hätte die<lb/> Wucht des Metalls zu Boden gedrückt; Milon aber trug<lb/> ſie, wie eine lakedaemoniſche Kinderfrau ein Knäblein<lb/> trägt <hi rendition="#sup">77</hi>).</p><lb/> <p>„Die ſchönſten Kränze, nach denen des Kimon, wurden<lb/> einem ſpartaniſchen Bruderpaare zu Theil, dem Lyſander<lb/> und Maron, Söhnen des Ariſtomachos. Maron ſiegte<lb/> im Wettlauf; Lyſander aber ſtellte ſich, unter dem Ju-<lb/> bel aller Anweſenden, Milon, dem unwiderſtehlichen Sie-<lb/> ger von Piſa, den Pythien um dem Jſthmos zum Ring-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0056]
blicken. Hellenen, Karchedoner, Lyder, Phryger und feil-
ſchende Phöniker von Palaeſtina ſchloſſen große Geſchäfte
ab, oder hielten in Buden und Zelten ihre Waaren feil.
Was ſoll ich Euch das drängende Gewoge der Menge,
die ſchallenden Chöre, die dampfenden Feſthekatomben, die
bunten Trachten, die koſtbaren Wagen und Roſſe, das
Zuſammenklingen der verſchiedenen Dialekte, die Jubelrufe
alter Freunde, welche ſich hier nach jahrelanger Trennung
wieder fanden, den Glanz der Feſtgeſandten, — das Ge-
wimmel der Zuſchauer und Kaufleute, — die Spannung
auf den Verlauf der Spiele, den herrlichen Anblick der
überfüllten Zuſchauerräume, den endloſen Jubel, ſobald
ein Sieg entſchieden war, die feierliche Belehnung mit dem
Zweige, den ein Knabe von Elis, deſſen beide Eltern noch
leben mußten, mit dem goldenen Meſſer von jenem heili-
gen Oelbaum in der Altis 74) ſchnitt, den Herkules ſelbſt
vor vielen Jahrhunderten gepflanzt hatte; — was ſoll ich
Euch endlich das nicht aufhörende Jubelgeſchrei, welches,
wie brüllender Donner, durch das Stadion brauste, be-
ſchreiben, als Milon, der Krotoniat erſchien, und ſeine
von Dameas gegoſſene Bildſäule von Erz auf den eigenen
Schultern, ohne daß ihm die Knie wankten, durch das
Stadion 75) in die Altis trug 76)!? Einen Stier hätte die
Wucht des Metalls zu Boden gedrückt; Milon aber trug
ſie, wie eine lakedaemoniſche Kinderfrau ein Knäblein
trägt 77).
„Die ſchönſten Kränze, nach denen des Kimon, wurden
einem ſpartaniſchen Bruderpaare zu Theil, dem Lyſander
und Maron, Söhnen des Ariſtomachos. Maron ſiegte
im Wettlauf; Lyſander aber ſtellte ſich, unter dem Ju-
bel aller Anweſenden, Milon, dem unwiderſtehlichen Sie-
ger von Piſa, den Pythien um dem Jſthmos zum Ring-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |