Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.46. (S. 21.) Nach der eigentlichen Mahlzeit begann das Sym- posion. Erst jetzt bekränzte man sich gewöhnlich, wusch die Hände mit Smegma oder Smema (einer Art von Seife) und griff zum Weine. 47. (S. 22.) Der verschuldete Aegypter konnte die Mumien sei- ner Vorfahren versetzen und gab sein Letztes hin, ehe er dieselben ver- fallen ließ, denn seiner wartete, wenn er dies that, Schmach und Schande; auch wurde ihm nach dem Tode das Begräbniß versagt. Diodor I. 93. 48. (S. 23.) Eigene Uebersetzung nach Simonidis fragm. ed. Bergk. 49. (S. 23.) Die Stadt Memphis soll schon von Menes, den die alten Chronologen und auch Manetho den ersten König von Aegypten nennen, gegründet worden sein. Derselbe schützte diesen Ort durch einen großartigen Kanalbau vor der Ueberschwemmung. Herod. II. 99. Bunsen, Aeg. Stellung i. d. Weltgesch. II. S. 40. Er regierte nach Lepsius, welcher alle Chronographen und eine Menge von Jnschriften auf's Scharfsinnigste benutzt hat, 3892 a. Chr. Sein Sohn und Nach- folger soll nach Manetho, einem Priester von Heliopolis, der um 250 v. Chr. für die Ptolemäischen Pharaonen die heiligen Schriften der Aegypter in's Griechische übersetzte, den Palast von Memphis erbaut haben. Das Serapeum, die Apisgräber, ein Koloß des großen Ram- ses und Trümmer des Ptahtempels sind, besonders durch den uner- müdlichen Mariette, ausgegraben worden. 50. (S. 23.) Der erste Psamtik, bekannter unter dem Namen Psametich, gehörte zu der 26. oder saitischen Dynastie und regierte nach den Manethotischen Tafeln von 664 bis 610 v. Chr. Er eröff- nete Aegypten zuerst dem Verkehr mit dem Auslande. 51. (S. 24.) Die Katze war wohl das heiligste von den vielen heiligen Thieren, welche die Aegypter verehrten. Während viele andere Thiere nur bezirksweise vergöttert wurden, war die Katze allen Unter- thanen der Pharaonen heilig. Herod. II. 66. erzählt, daß die Aegypter, wenn ein Haus brenne, nicht eher an's Löschen dächten, als bis ihre Katze gerettet sei, und daß sie sich die Haare, als Zeichen der Trauer, abschören, wenn ihnen eine Katze stürbe. Wer eines dieser Thiere töd- tete, versiel, mochte er mit Willen oder aus Versehen der Mörder des- selben geworden sein, unerbittlich dem Tode. Diod. I. 81. war Augen- zeuge, als die Aegypter einen unglücklichen römischen Bürger, welcher eine Katze getödtet hatte, des Lebens beraubten, obgleich, um der ge- fürchteten Römer willen, von Seiten der Regierung alles Mögliche ge- 46. (S. 21.) Nach der eigentlichen Mahlzeit begann das Sym- poſion. Erſt jetzt bekränzte man ſich gewöhnlich, wuſch die Hände mit Smegma oder Smema (einer Art von Seife) und griff zum Weine. 47. (S. 22.) Der verſchuldete Aegypter konnte die Mumien ſei- ner Vorfahren verſetzen und gab ſein Letztes hin, ehe er dieſelben ver- fallen ließ, denn ſeiner wartete, wenn er dies that, Schmach und Schande; auch wurde ihm nach dem Tode das Begräbniß verſagt. Diodor I. 93. 48. (S. 23.) Eigene Ueberſetzung nach Simonidis fragm. ed. Bergk. 49. (S. 23.) Die Stadt Memphis ſoll ſchon von Menes, den die alten Chronologen und auch Manetho den erſten König von Aegypten nennen, gegründet worden ſein. Derſelbe ſchützte dieſen Ort durch einen großartigen Kanalbau vor der Ueberſchwemmung. Herod. II. 99. Bunſen, Aeg. Stellung i. d. Weltgeſch. II. S. 40. Er regierte nach Lepſius, welcher alle Chronographen und eine Menge von Jnſchriften auf’s Scharfſinnigſte benutzt hat, 3892 a. Chr. Sein Sohn und Nach- folger ſoll nach Manetho, einem Prieſter von Heliopolis, der um 250 v. Chr. für die Ptolemäiſchen Pharaonen die heiligen Schriften der Aegypter in’s Griechiſche überſetzte, den Palaſt von Memphis erbaut haben. Das Serapeum, die Apisgräber, ein Koloß des großen Ram- ſes und Trümmer des Ptahtempels ſind, beſonders durch den uner- müdlichen Mariette, ausgegraben worden. 50. (S. 23.) Der erſte Pſamtik, bekannter unter dem Namen Pſametich, gehörte zu der 26. oder ſaitiſchen Dynaſtie und regierte nach den Manethotiſchen Tafeln von 664 bis 610 v. Chr. Er eröff- nete Aegypten zuerſt dem Verkehr mit dem Auslande. 51. (S. 24.) Die Katze war wohl das heiligſte von den vielen heiligen Thieren, welche die Aegypter verehrten. Während viele andere Thiere nur bezirksweiſe vergöttert wurden, war die Katze allen Unter- thanen der Pharaonen heilig. Herod. II. 66. erzählt, daß die Aegypter, wenn ein Haus brenne, nicht eher an’s Löſchen dächten, als bis ihre Katze gerettet ſei, und daß ſie ſich die Haare, als Zeichen der Trauer, abſchören, wenn ihnen eine Katze ſtürbe. Wer eines dieſer Thiere töd- tete, verſiel, mochte er mit Willen oder aus Verſehen der Mörder des- ſelben geworden ſein, unerbittlich dem Tode. Diod. I. 81. war Augen- zeuge, als die Aegypter einen unglücklichen römiſchen Bürger, welcher eine Katze getödtet hatte, des Lebens beraubten, obgleich, um der ge- fürchteten Römer willen, von Seiten der Regierung alles Mögliche ge- <TEI> <text> <back> <div n="1"> <list> <pb facs="#f0205" n="187"/> <item><hi rendition="#b">46.</hi> (S. 21.) Nach der eigentlichen Mahlzeit begann das Sym-<lb/> poſion. Erſt jetzt bekränzte man ſich gewöhnlich, wuſch die Hände mit<lb/> Smegma oder Smema (einer Art von Seife) und griff zum Weine.</item><lb/> <item><hi rendition="#b">47.</hi> (S. 22.) Der verſchuldete Aegypter konnte die Mumien ſei-<lb/> ner Vorfahren verſetzen und gab ſein Letztes hin, ehe er dieſelben ver-<lb/> fallen ließ, denn ſeiner wartete, wenn er dies that, Schmach und Schande;<lb/> auch wurde ihm nach dem Tode das Begräbniß verſagt. Diodor <hi rendition="#aq">I.</hi> 93.</item><lb/> <item><hi rendition="#b">48.</hi> (S. 23.) 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46. (S. 21.) Nach der eigentlichen Mahlzeit begann das Sym-
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Smegma oder Smema (einer Art von Seife) und griff zum Weine.
47. (S. 22.) Der verſchuldete Aegypter konnte die Mumien ſei-
ner Vorfahren verſetzen und gab ſein Letztes hin, ehe er dieſelben ver-
fallen ließ, denn ſeiner wartete, wenn er dies that, Schmach und Schande;
auch wurde ihm nach dem Tode das Begräbniß verſagt. Diodor I. 93.
48. (S. 23.) Eigene Ueberſetzung nach Simonidis fragm. ed.
Bergk.
49. (S. 23.) Die Stadt Memphis ſoll ſchon von Menes, den die
alten Chronologen und auch Manetho den erſten König von Aegypten
nennen, gegründet worden ſein. Derſelbe ſchützte dieſen Ort durch einen
großartigen Kanalbau vor der Ueberſchwemmung. Herod. II. 99.
Bunſen, Aeg. Stellung i. d. Weltgeſch. II. S. 40. Er regierte nach
Lepſius, welcher alle Chronographen und eine Menge von Jnſchriften
auf’s Scharfſinnigſte benutzt hat, 3892 a. Chr. Sein Sohn und Nach-
folger ſoll nach Manetho, einem Prieſter von Heliopolis, der um 250
v. Chr. für die Ptolemäiſchen Pharaonen die heiligen Schriften der
Aegypter in’s Griechiſche überſetzte, den Palaſt von Memphis erbaut
haben. Das Serapeum, die Apisgräber, ein Koloß des großen Ram-
ſes und Trümmer des Ptahtempels ſind, beſonders durch den uner-
müdlichen Mariette, ausgegraben worden.
50. (S. 23.) Der erſte Pſamtik, bekannter unter dem Namen
Pſametich, gehörte zu der 26. oder ſaitiſchen Dynaſtie und regierte
nach den Manethotiſchen Tafeln von 664 bis 610 v. Chr. Er eröff-
nete Aegypten zuerſt dem Verkehr mit dem Auslande.
51. (S. 24.) Die Katze war wohl das heiligſte von den vielen
heiligen Thieren, welche die Aegypter verehrten. Während viele andere
Thiere nur bezirksweiſe vergöttert wurden, war die Katze allen Unter-
thanen der Pharaonen heilig. Herod. II. 66. erzählt, daß die Aegypter,
wenn ein Haus brenne, nicht eher an’s Löſchen dächten, als bis ihre
Katze gerettet ſei, und daß ſie ſich die Haare, als Zeichen der Trauer,
abſchören, wenn ihnen eine Katze ſtürbe. Wer eines dieſer Thiere töd-
tete, verſiel, mochte er mit Willen oder aus Verſehen der Mörder des-
ſelben geworden ſein, unerbittlich dem Tode. Diod. I. 81. war Augen-
zeuge, als die Aegypter einen unglücklichen römiſchen Bürger, welcher
eine Katze getödtet hatte, des Lebens beraubten, obgleich, um der ge-
fürchteten Römer willen, von Seiten der Regierung alles Mögliche ge-
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