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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.

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Ringe, wenn er selbst den Priestern verheimlichen
wolle, daß Nitetis einem andern, als Deinem Hause ent-
stamme."

"Wer besitzt diese Papiere?" fragte Amasis mit eisi-
ger Stimme.

"Die Priesterschaft."

"Und diese redet aus Deinem Munde?"

"Du sagst es."

"Wiederhole denn, was Du begehrst."

"Ersuche Kambyses um die Bestrafung des Gyges
und gib mir freie Vollmacht, den entkommenen Phanes
nach meinem Gutdünken zu verfolgen."

"Jst das Alles?"

"Leiste den Priestern einen Eid, daß Du von jetzt
an den Hellenen neue Tempel ihrer Lügengötter in Aegyp-
ten aufzurichten verwehren und befehlen willst, daß man
den Bau des Apollon-Heiligthums zu Memphis einstelle."

"Jch erwartete dergleichen Forderungen; hat man
doch eine scharfe Waffe gegen mich erfunden. Jch bin
bereit den Wünschen meiner Feinde, zu denen Du Dich
gesellt hast, nachzugeben; aber auch ich muß zwei Bedin-
gungen stellen. Erstens verlange ich den besagten Brief,
welchen ich allerdings an den Vater des Nebenchari un-
vorsichtiger Weise geschrieben habe, zurück. -- Ließe ich
euch denselben, so wäre ich sicher, statt euer König zu
bleiben, der erbärmlichste Sclav elender Priesterränke zu
werden."

"Dein Wunsch ist billig; -- Du sollst das Schreiben
erhalten, wenn --"

"Kein zweites Wenn! Höre vielmehr, daß ich Deinen
Wunsch, Kambyses um die Bestrafung des Gyges zu bit-
ten, für so unklug halte, daß ich denselben nicht erfüllen

Ringe, wenn er ſelbſt den Prieſtern verheimlichen
wolle, daß Nitetis einem andern, als Deinem Hauſe ent-
ſtamme.“

„Wer beſitzt dieſe Papiere?“ fragte Amaſis mit eiſi-
ger Stimme.

„Die Prieſterſchaft.“

„Und dieſe redet aus Deinem Munde?“

„Du ſagſt es.“

„Wiederhole denn, was Du begehrſt.“

„Erſuche Kambyſes um die Beſtrafung des Gyges
und gib mir freie Vollmacht, den entkommenen Phanes
nach meinem Gutdünken zu verfolgen.“

„Jſt das Alles?“

„Leiſte den Prieſtern einen Eid, daß Du von jetzt
an den Hellenen neue Tempel ihrer Lügengötter in Aegyp-
ten aufzurichten verwehren und befehlen willſt, daß man
den Bau des Apollon-Heiligthums zu Memphis einſtelle.“

„Jch erwartete dergleichen Forderungen; hat man
doch eine ſcharfe Waffe gegen mich erfunden. Jch bin
bereit den Wünſchen meiner Feinde, zu denen Du Dich
geſellt haſt, nachzugeben; aber auch ich muß zwei Bedin-
gungen ſtellen. Erſtens verlange ich den beſagten Brief,
welchen ich allerdings an den Vater des Nebenchari un-
vorſichtiger Weiſe geſchrieben habe, zurück. — Ließe ich
euch denſelben, ſo wäre ich ſicher, ſtatt euer König zu
bleiben, der erbärmlichſte Sclav elender Prieſterränke zu
werden.“

„Dein Wunſch iſt billig; — Du ſollſt das Schreiben
erhalten, wenn —“

„Kein zweites Wenn! Höre vielmehr, daß ich Deinen
Wunſch, Kambyſes um die Beſtrafung des Gyges zu bit-
ten, für ſo unklug halte, daß ich denſelben nicht erfüllen

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[151/0169] Ringe, wenn er ſelbſt den Prieſtern verheimlichen wolle, daß Nitetis einem andern, als Deinem Hauſe ent- ſtamme.“ „Wer beſitzt dieſe Papiere?“ fragte Amaſis mit eiſi- ger Stimme. „Die Prieſterſchaft.“ „Und dieſe redet aus Deinem Munde?“ „Du ſagſt es.“ „Wiederhole denn, was Du begehrſt.“ „Erſuche Kambyſes um die Beſtrafung des Gyges und gib mir freie Vollmacht, den entkommenen Phanes nach meinem Gutdünken zu verfolgen.“ „Jſt das Alles?“ „Leiſte den Prieſtern einen Eid, daß Du von jetzt an den Hellenen neue Tempel ihrer Lügengötter in Aegyp- ten aufzurichten verwehren und befehlen willſt, daß man den Bau des Apollon-Heiligthums zu Memphis einſtelle.“ „Jch erwartete dergleichen Forderungen; hat man doch eine ſcharfe Waffe gegen mich erfunden. Jch bin bereit den Wünſchen meiner Feinde, zu denen Du Dich geſellt haſt, nachzugeben; aber auch ich muß zwei Bedin- gungen ſtellen. Erſtens verlange ich den beſagten Brief, welchen ich allerdings an den Vater des Nebenchari un- vorſichtiger Weiſe geſchrieben habe, zurück. — Ließe ich euch denſelben, ſo wäre ich ſicher, ſtatt euer König zu bleiben, der erbärmlichſte Sclav elender Prieſterränke zu werden.“ „Dein Wunſch iſt billig; — Du ſollſt das Schreiben erhalten, wenn —“ „Kein zweites Wenn! Höre vielmehr, daß ich Deinen Wunſch, Kambyſes um die Beſtrafung des Gyges zu bit- ten, für ſo unklug halte, daß ich denſelben nicht erfüllen

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter01_1864/169>, abgerufen am 23.11.2024.