Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.wunderbahren Hervorbringung der Menschen. Um das Herz ist wie ein Küssen, Ferner auch die Lung gelegt, Die wir fast vergleichen müssen, Einem Blasbalg der sich regt, Da die Lufft durch Röhren gehet, Paustend in die Bläsgens wehet, Die hernach das Blut verdünnt, Welches in den Adern rinnt. Dadurch schöpfet wer da lebet, Jmmer einen frischen Hauch, Wenn sich auf und nieder hebet Dieser schwammigt Lungen Schlauch, Der so künstlich ist formiret, Und mit Bläsgens ausgezieret, Daß man gnugsam dran erkennt, Wer sein Meister wird genennt. O! wie viele kleine Röhren Die mit Blut sind angefüllt, Sieht man hie und dahin kehren, Gleich als wenn ein Springborn quillt, Da sich fast zu allen Seiten, Wie im Haus die Röhren leiten, Worin nachmahls Wasser springt, Das in alle Zimmer dringt. Wird ein Meister hochgerühmet Und mit Lob und Ehrenpreiß, Wegen seiner Kunst beblühmet, Der da anzugeben weiß, Wie
wunderbahren Hervorbringung der Menſchen. Um das Herz iſt wie ein Kuͤſſen, Ferner auch die Lung gelegt, Die wir faſt vergleichen muͤſſen, Einem Blasbalg der ſich regt, Da die Lufft durch Roͤhren gehet, Pauſtend in die Blaͤsgens wehet, Die hernach das Blut verduͤnnt, Welches in den Adern rinnt. Dadurch ſchoͤpfet wer da lebet, Jmmer einen friſchen Hauch, Wenn ſich auf und nieder hebet Dieſer ſchwammigt Lungen Schlauch, Der ſo kuͤnſtlich iſt formiret, Und mit Blaͤsgens ausgezieret, Daß man gnugſam dran erkennt, Wer ſein Meiſter wird genennt. O! wie viele kleine Roͤhren Die mit Blut ſind angefuͤllt, Sieht man hie und dahin kehren, Gleich als wenn ein Springborn quillt, Da ſich faſt zu allen Seiten, Wie im Haus die Roͤhren leiten, Worin nachmahls Waſſer ſpringt, Das in alle Zimmer dringt. Wird ein Meiſter hochgeruͤhmet Und mit Lob und Ehrenpreiß, Wegen ſeiner Kunſt bebluͤhmet, Der da anzugeben weiß, Wie
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wunderbahren Hervorbringung der Menſchen.
Um das Herz iſt wie ein Kuͤſſen,
Ferner auch die Lung gelegt,
Die wir faſt vergleichen muͤſſen,
Einem Blasbalg der ſich regt,
Da die Lufft durch Roͤhren gehet,
Pauſtend in die Blaͤsgens wehet,
Die hernach das Blut verduͤnnt,
Welches in den Adern rinnt.
Dadurch ſchoͤpfet wer da lebet,
Jmmer einen friſchen Hauch,
Wenn ſich auf und nieder hebet
Dieſer ſchwammigt Lungen Schlauch,
Der ſo kuͤnſtlich iſt formiret,
Und mit Blaͤsgens ausgezieret,
Daß man gnugſam dran erkennt,
Wer ſein Meiſter wird genennt.
O! wie viele kleine Roͤhren
Die mit Blut ſind angefuͤllt,
Sieht man hie und dahin kehren,
Gleich als wenn ein Springborn quillt,
Da ſich faſt zu allen Seiten,
Wie im Haus die Roͤhren leiten,
Worin nachmahls Waſſer ſpringt,
Das in alle Zimmer dringt.
Wird ein Meiſter hochgeruͤhmet
Und mit Lob und Ehrenpreiß,
Wegen ſeiner Kunſt bebluͤhmet,
Der da anzugeben weiß,
Wie
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