Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die weise und wunderbahre Güte GOttes
Und dadurch muß er GOtt in seine Arme rennen.
Er wird gerührt, bekehrt, und auf der Jrrebahn,
Eilt ihm die Gnade nach, die ihn verbessern kan.
Er flieht dem HErrn hinweg, und findet nach Er-
barmen

Bei GOttes weiser Güt, in seinen Vater Armen.
So wunderbar ist GOtt, wenn er die Sünder
rührt,

Und weislich aus dem Schlam, aus dem Verder-
ben führt.

Sein Wort das wie ein Schwerd durch Mark und
Beine dringet,

Gebrauchet er auch oft, so daß es ihm gelinget:
So bald der Sünder es in seinem Nachdruk hört,
Verwundet es das Herz, er wird dadurch bekehrt;
Ob er es gleich nicht denkt. Wie viele sind gewon-
nen,

Durch dieses Wortes Feur, dadurch der Stolz zer-
ronnen,

Die Schlakken weggeschmelzt, die in der Blindheit
Nacht,

Das Herze ganz verstokt, versteint und hart ge-
macht?

Wie viele sind gerührt, und durch die Kraft be-
wogen,

Und aus der Spötter Zunft die GOtt verlacht, ge-
zogen?

Der Vater Augustin, das Rüstzeug alter Zeit,
Das GOtt hernach gebraucht, in manchen Glau-
bensstreit,

Da falsche Kezzerei der Warheit Licht verdunkelt,
Dient hier zum Beispiel uns; weil er vor andern
funkelt

Am Kirchen Firmament. Es zog Ambrosius
Jhn
Die weiſe und wunderbahre Guͤte GOttes
Und dadurch muß er GOtt in ſeine Arme rennen.
Er wird geruͤhrt, bekehrt, und auf der Jrrebahn,
Eilt ihm die Gnade nach, die ihn verbeſſern kan.
Er flieht dem HErrn hinweg, und findet nach Er-
barmen

Bei GOttes weiſer Guͤt, in ſeinen Vater Armen.
So wunderbar iſt GOtt, wenn er die Suͤnder
ruͤhrt,

Und weislich aus dem Schlam, aus dem Verder-
ben fuͤhrt.

Sein Wort das wie ein Schwerd durch Mark und
Beine dringet,

Gebrauchet er auch oft, ſo daß es ihm gelinget:
So bald der Suͤnder es in ſeinem Nachdruk hoͤrt,
Verwundet es das Herz, er wird dadurch bekehrt;
Ob er es gleich nicht denkt. Wie viele ſind gewon-
nen,

Durch dieſes Wortes Feur, dadurch der Stolz zer-
ronnen,

Die Schlakken weggeſchmelzt, die in der Blindheit
Nacht,

Das Herze ganz verſtokt, verſteint und hart ge-
macht?

Wie viele ſind geruͤhrt, und durch die Kraft be-
wogen,

Und aus der Spoͤtter Zunft die GOtt verlacht, ge-
zogen?

Der Vater Auguſtin, das Ruͤſtzeug alter Zeit,
Das GOtt hernach gebraucht, in manchen Glau-
bensſtreit,

Da falſche Kezzerei der Warheit Licht verdunkelt,
Dient hier zum Beiſpiel uns; weil er vor andern
funkelt

Am Kirchen Firmament. Es zog Ambroſius
Jhn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0046" n="30"/>
          <fw place="top" type="header">Die wei&#x017F;e und wunderbahre Gu&#x0364;te GOttes</fw><lb/>
          <l>Und dadurch muß er <hi rendition="#fr">GOtt</hi> in &#x017F;eine Arme rennen.</l><lb/>
          <l>Er wird geru&#x0364;hrt, bekehrt, und auf der Jrrebahn,</l><lb/>
          <l>Eilt ihm die Gnade nach, die ihn verbe&#x017F;&#x017F;ern kan.</l><lb/>
          <l>Er flieht dem HErrn hinweg, und findet nach Er-<lb/><hi rendition="#et">barmen</hi></l><lb/>
          <l>Bei <hi rendition="#fr">GOttes</hi> wei&#x017F;er Gu&#x0364;t, in &#x017F;einen Vater Armen.</l><lb/>
          <l>So wunderbar i&#x017F;t <hi rendition="#fr">GOtt,</hi> wenn er die Su&#x0364;nder<lb/><hi rendition="#et">ru&#x0364;hrt,</hi></l><lb/>
          <l>Und weislich aus dem Schlam, aus dem Verder-<lb/><hi rendition="#et">ben fu&#x0364;hrt.</hi></l><lb/>
          <l>Sein Wort das wie ein Schwerd durch Mark und<lb/><hi rendition="#et">Beine dringet,</hi></l><lb/>
          <l>Gebrauchet er auch oft, &#x017F;o daß es ihm gelinget:</l><lb/>
          <l>So bald der Su&#x0364;nder es in &#x017F;einem Nachdruk ho&#x0364;rt,</l><lb/>
          <l>Verwundet es das Herz, er wird dadurch bekehrt;</l><lb/>
          <l>Ob er es gleich nicht denkt. Wie viele &#x017F;ind gewon-<lb/><hi rendition="#et">nen,</hi></l><lb/>
          <l>Durch die&#x017F;es Wortes Feur, dadurch der Stolz zer-<lb/><hi rendition="#et">ronnen,</hi></l><lb/>
          <l>Die Schlakken wegge&#x017F;chmelzt, die in der Blindheit<lb/><hi rendition="#et">Nacht,</hi></l><lb/>
          <l>Das Herze ganz ver&#x017F;tokt, ver&#x017F;teint und hart ge-<lb/><hi rendition="#et">macht?</hi></l><lb/>
          <l>Wie viele &#x017F;ind geru&#x0364;hrt, und durch die Kraft be-<lb/><hi rendition="#et">wogen,</hi></l><lb/>
          <l>Und aus der Spo&#x0364;tter Zunft die <hi rendition="#fr">GOtt</hi> verlacht, ge-<lb/><hi rendition="#et">zogen?</hi></l><lb/>
          <l>Der Vater Augu&#x017F;tin, das Ru&#x0364;&#x017F;tzeug alter Zeit,</l><lb/>
          <l>Das <hi rendition="#fr">GOtt</hi> hernach gebraucht, in manchen Glau-<lb/><hi rendition="#et">bens&#x017F;treit,</hi></l><lb/>
          <l>Da fal&#x017F;che Kezzerei der Warheit Licht verdunkelt,</l><lb/>
          <l>Dient hier zum Bei&#x017F;piel uns; weil er vor andern<lb/><hi rendition="#et">funkelt</hi></l><lb/>
          <l>Am Kirchen Firmament. Es zog Ambro&#x017F;ius</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Jhn</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0046] Die weiſe und wunderbahre Guͤte GOttes Und dadurch muß er GOtt in ſeine Arme rennen. Er wird geruͤhrt, bekehrt, und auf der Jrrebahn, Eilt ihm die Gnade nach, die ihn verbeſſern kan. Er flieht dem HErrn hinweg, und findet nach Er- barmen Bei GOttes weiſer Guͤt, in ſeinen Vater Armen. So wunderbar iſt GOtt, wenn er die Suͤnder ruͤhrt, Und weislich aus dem Schlam, aus dem Verder- ben fuͤhrt. Sein Wort das wie ein Schwerd durch Mark und Beine dringet, Gebrauchet er auch oft, ſo daß es ihm gelinget: So bald der Suͤnder es in ſeinem Nachdruk hoͤrt, Verwundet es das Herz, er wird dadurch bekehrt; Ob er es gleich nicht denkt. Wie viele ſind gewon- nen, Durch dieſes Wortes Feur, dadurch der Stolz zer- ronnen, Die Schlakken weggeſchmelzt, die in der Blindheit Nacht, Das Herze ganz verſtokt, verſteint und hart ge- macht? Wie viele ſind geruͤhrt, und durch die Kraft be- wogen, Und aus der Spoͤtter Zunft die GOtt verlacht, ge- zogen? Der Vater Auguſtin, das Ruͤſtzeug alter Zeit, Das GOtt hernach gebraucht, in manchen Glau- bensſtreit, Da falſche Kezzerei der Warheit Licht verdunkelt, Dient hier zum Beiſpiel uns; weil er vor andern funkelt Am Kirchen Firmament. Es zog Ambroſius Jhn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/46
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/46>, abgerufen am 21.11.2024.