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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Beschaffenheit und Arbeit.
Dadurch würde ihm gar leichte sein Auskriechen auch
gehemmt;

Jst nun alles so gemacht, hat er dreifach sich um-
sponnen;

Jst durch seine saure Müh Kraft und Saft aus ihm
zerronnen.

So verliehret sich almählig seine wurmichte Ge-
stalt,

Es entsteht aus seinem Wesen, in dem engen Aufent-
halt,

Wenn der Balg ist abgestreift ein solch Thier und
in drei Wochen,

Kommt es an das Licht der Welt nun almählig her-
gekrochen.

Dieses flattert auf der Erden; und vermehrt sich fer-
ner auch

Unterdessen ist von Wurme nichts mehr übrig als
der Schlauch

Der wie ein verschrumpftes Fell in der Dütte wird
gefunden,

Wenn die Seide zum Gebrauch wird hernachmahls
abgewunden.

Welche Wandlung muß entstehen in dem Reiche der
Natur?

Zeigt uns dies nicht von dem Schöpfer eine wunder-
bahre Spur?

Sehn wir aber nunmehr auch auf das wunderbahr
Gespinste,

Was der Wurm um sich gewebt; so bewundern
wir die Künste

Die den Würmgen eingepräget. Welche Weisheit,
Güt und Macht

Muß desselben Schöpfer haben, der ihn so hervor-
gebracht.

Men-
Beſchaffenheit und Arbeit.
Dadurch wuͤrde ihm gar leichte ſein Auskriechen auch
gehemmt;

Jſt nun alles ſo gemacht, hat er dreifach ſich um-
ſponnen;

Jſt durch ſeine ſaure Muͤh Kraft und Saft aus ihm
zerronnen.

So verliehret ſich almaͤhlig ſeine wurmichte Ge-
ſtalt,

Es entſteht aus ſeinem Weſen, in dem engen Aufent-
halt,

Wenn der Balg iſt abgeſtreift ein ſolch Thier und
in drei Wochen,

Kommt es an das Licht der Welt nun almaͤhlig her-
gekrochen.

Dieſes flattert auf der Erden; und vermehrt ſich fer-
ner auch

Unterdeſſen iſt von Wurme nichts mehr uͤbrig als
der Schlauch

Der wie ein verſchrumpftes Fell in der Duͤtte wird
gefunden,

Wenn die Seide zum Gebrauch wird hernachmahls
abgewunden.

Welche Wandlung muß entſtehen in dem Reiche der
Natur?

Zeigt uns dies nicht von dem Schoͤpfer eine wunder-
bahre Spur?

Sehn wir aber nunmehr auch auf das wunderbahr
Geſpinſte,

Was der Wurm um ſich gewebt; ſo bewundern
wir die Kuͤnſte

Die den Wuͤrmgen eingepraͤget. Welche Weisheit,
Guͤt und Macht

Muß deſſelben Schoͤpfer haben, der ihn ſo hervor-
gebracht.

Men-
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[235/0251] Beſchaffenheit und Arbeit. Dadurch wuͤrde ihm gar leichte ſein Auskriechen auch gehemmt; Jſt nun alles ſo gemacht, hat er dreifach ſich um- ſponnen; Jſt durch ſeine ſaure Muͤh Kraft und Saft aus ihm zerronnen. So verliehret ſich almaͤhlig ſeine wurmichte Ge- ſtalt, Es entſteht aus ſeinem Weſen, in dem engen Aufent- halt, Wenn der Balg iſt abgeſtreift ein ſolch Thier und in drei Wochen, Kommt es an das Licht der Welt nun almaͤhlig her- gekrochen. Dieſes flattert auf der Erden; und vermehrt ſich fer- ner auch Unterdeſſen iſt von Wurme nichts mehr uͤbrig als der Schlauch Der wie ein verſchrumpftes Fell in der Duͤtte wird gefunden, Wenn die Seide zum Gebrauch wird hernachmahls abgewunden. Welche Wandlung muß entſtehen in dem Reiche der Natur? Zeigt uns dies nicht von dem Schoͤpfer eine wunder- bahre Spur? Sehn wir aber nunmehr auch auf das wunderbahr Geſpinſte, Was der Wurm um ſich gewebt; ſo bewundern wir die Kuͤnſte Die den Wuͤrmgen eingepraͤget. Welche Weisheit, Guͤt und Macht Muß deſſelben Schoͤpfer haben, der ihn ſo hervor- gebracht. Men-

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/251>, abgerufen am 25.11.2024.