Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Beschaffenheit und Arbeit. Weil sie auch gemeiniglich auf dem Baum zu woh-nen pflegen. Jst die äusre Dekke fertig; spannet er sich enger ein, Fähret in die Höh, zur Seite, Kreuzweis mit den Fädelein, Ziehet sich stets in die eng, und bespannet sich mit Seide, Da ist er in kurzer Zeit, ganz verhüllt in seinem Kleide. Alsdenn kann man nicht mehr sehen, was er thut, wenn er verhüllt, Jedoch steht es zu errahten, daß er aus dem Harz der quillt, Sich noch eine Dekke macht; weil wir sie ganz deut- lich finden, Wenn wir den gewebten Kneul achtsam aus einan- der winden. Diese dreifach zarte Dekken dienen ihm zum Aufent- halt, Als die erste vor dem Regen, und die feine wenn es kalt, Und die Luft recht frostig zieht: und die dritte von den Dekken, Die mit Harz bestrichen ist, kann ihm vor dem Frost verstekken. Darin liegt er als in Schalen, bis er zu dem Püp- gen wird, Und die vierte Haut ableget, womit er vorher ge- ziert. Dieses Püpgen wandelt sich, wird wie die Erfah- rung lehret, Da es Hörner, Flügel, Füß dehnet in ein Thier ver- kehret, Das P 5
Beſchaffenheit und Arbeit. Weil ſie auch gemeiniglich auf dem Baum zu woh-nen pflegen. Jſt die aͤuſre Dekke fertig; ſpannet er ſich enger ein, Faͤhret in die Hoͤh, zur Seite, Kreuzweis mit den Faͤdelein, Ziehet ſich ſtets in die eng, und beſpannet ſich mit Seide, Da iſt er in kurzer Zeit, ganz verhuͤllt in ſeinem Kleide. Alsdenn kann man nicht mehr ſehen, was er thut, wenn er verhuͤllt, Jedoch ſteht es zu errahten, daß er aus dem Harz der quillt, Sich noch eine Dekke macht; weil wir ſie ganz deut- lich finden, Wenn wir den gewebten Kneul achtſam aus einan- der winden. Dieſe dreifach zarte Dekken dienen ihm zum Aufent- halt, Als die erſte vor dem Regen, und die feine wenn es kalt, Und die Luft recht froſtig zieht: und die dritte von den Dekken, Die mit Harz beſtrichen iſt, kann ihm vor dem Froſt verſtekken. Darin liegt er als in Schalen, bis er zu dem Puͤp- gen wird, Und die vierte Haut ableget, womit er vorher ge- ziert. Dieſes Puͤpgen wandelt ſich, wird wie die Erfah- rung lehret, Da es Hoͤrner, Fluͤgel, Fuͤß dehnet in ein Thier ver- kehret, Das P 5
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Beſchaffenheit und Arbeit.
Weil ſie auch gemeiniglich auf dem Baum zu woh-
nen pflegen.
Jſt die aͤuſre Dekke fertig; ſpannet er ſich enger
ein,
Faͤhret in die Hoͤh, zur Seite, Kreuzweis mit den
Faͤdelein,
Ziehet ſich ſtets in die eng, und beſpannet ſich mit
Seide,
Da iſt er in kurzer Zeit, ganz verhuͤllt in ſeinem
Kleide.
Alsdenn kann man nicht mehr ſehen, was er thut,
wenn er verhuͤllt,
Jedoch ſteht es zu errahten, daß er aus dem Harz
der quillt,
Sich noch eine Dekke macht; weil wir ſie ganz deut-
lich finden,
Wenn wir den gewebten Kneul achtſam aus einan-
der winden.
Dieſe dreifach zarte Dekken dienen ihm zum Aufent-
halt,
Als die erſte vor dem Regen, und die feine wenn es
kalt,
Und die Luft recht froſtig zieht: und die dritte von
den Dekken,
Die mit Harz beſtrichen iſt, kann ihm vor dem Froſt
verſtekken.
Darin liegt er als in Schalen, bis er zu dem Puͤp-
gen wird,
Und die vierte Haut ableget, womit er vorher ge-
ziert.
Dieſes Puͤpgen wandelt ſich, wird wie die Erfah-
rung lehret,
Da es Hoͤrner, Fluͤgel, Fuͤß dehnet in ein Thier ver-
kehret,
Das
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