Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Uebersezzung des sechsten Psalms. 7. Jch bin schon von Seufzen müde,Weil mein Auge immer thränt, Und mein Herze nur nach Friede, Mit gebrochnen Seufzern sehnt: Mein Blut schwimmt im Thränen-Flüssen, Die aus meinen Augen schiessen, Und die nasse Wehmuth zeigt, Was vor Angst das Herz verschweigt. 8. Die Gestalt ist ganz verfallen,Und ich bin vor Trauren alt, Weil ich muß so lange wallen, Eh ich sehe die Gestalt Die mich wiederum erquikket; Meine Seele wird gedrükket: Allenthalben kommen mir, Nichts als Angst Gebürge für. 9. Weichet von mir Uebelthäter,Denn der HErre ist mein Schild, Er ist meine Burg, mein Retter, Meine Angst ist schon gestillt; Er erhört mein kläglich Weinen, Läst mir Gnadenstrahlen scheinen, Deren Blik mich freudig macht, Jn der düstren Kummer Nacht. 10.
Ueberſezzung des ſechſten Pſalms. 7. Jch bin ſchon von Seufzen muͤde,Weil mein Auge immer thraͤnt, Und mein Herze nur nach Friede, Mit gebrochnen Seufzern ſehnt: Mein Blut ſchwimmt im Thraͤnen-Fluͤſſen, Die aus meinen Augen ſchieſſen, Und die naſſe Wehmuth zeigt, Was vor Angſt das Herz verſchweigt. 8. Die Geſtalt iſt ganz verfallen,Und ich bin vor Trauren alt, Weil ich muß ſo lange wallen, Eh ich ſehe die Geſtalt Die mich wiederum erquikket; Meine Seele wird gedruͤkket: Allenthalben kommen mir, Nichts als Angſt Gebuͤrge fuͤr. 9. Weichet von mir Uebelthaͤter,Denn der HErre iſt mein Schild, Er iſt meine Burg, mein Retter, Meine Angſt iſt ſchon geſtillt; Er erhoͤrt mein klaͤglich Weinen, Laͤſt mir Gnadenſtrahlen ſcheinen, Deren Blik mich freudig macht, Jn der duͤſtren Kummer Nacht. 10.
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Ueberſezzung des ſechſten Pſalms.
7.
Jch bin ſchon von Seufzen muͤde,
Weil mein Auge immer thraͤnt,
Und mein Herze nur nach Friede,
Mit gebrochnen Seufzern ſehnt:
Mein Blut ſchwimmt im Thraͤnen-Fluͤſſen,
Die aus meinen Augen ſchieſſen,
Und die naſſe Wehmuth zeigt,
Was vor Angſt das Herz verſchweigt.
8.
Die Geſtalt iſt ganz verfallen,
Und ich bin vor Trauren alt,
Weil ich muß ſo lange wallen,
Eh ich ſehe die Geſtalt
Die mich wiederum erquikket;
Meine Seele wird gedruͤkket:
Allenthalben kommen mir,
Nichts als Angſt Gebuͤrge fuͤr.
9.
Weichet von mir Uebelthaͤter,
Denn der HErre iſt mein Schild,
Er iſt meine Burg, mein Retter,
Meine Angſt iſt ſchon geſtillt;
Er erhoͤrt mein klaͤglich Weinen,
Laͤſt mir Gnadenſtrahlen ſcheinen,
Deren Blik mich freudig macht,
Jn der duͤſtren Kummer Nacht.
10.
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