Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Die Vorsorge GOttes für die Thiere. Die Vorsorge GOttes für die Thie- re, an den zur Winterszeit im Wäl- dern grünenden Stauden be- merket.
[Abbildung]
Nichts geschicht von Ohngefehr, alles hat das höchste Wesen, Auf der Welt zu seinem Zwek weis- lich vorher auserlesen: Diese Warheit fiel mir ein, als ich in dem dichten Wald, Wo der wilden Thiere Bahn, und ihr stiller Auffent- halt, Einst zur Winters Zeit ansah, daß viel Stauden grün geblieben, Da in Garten durch den Schnee aller grüner Schmuk vertrieben. Jch sah hier Wacholdern blühn, Mäusdorn, Stech- palm waren grün, Deren Laub im Schnee ganz frisch, wie im war- men Frühling schien; Weil ihr Safft ein klebricht Oel, der der Kälte wi- derstehet, Und
Die Vorſorge GOttes fuͤr die Thiere. Die Vorſorge GOttes fuͤr die Thie- re, an den zur Winterszeit im Waͤl- dern gruͤnenden Stauden be- merket.
[Abbildung]
Nichts geſchicht von Ohngefehr, alles hat das hoͤchſte Weſen, Auf der Welt zu ſeinem Zwek weis- lich vorher auserleſen: Dieſe Warheit fiel mir ein, als ich in dem dichten Wald, Wo der wilden Thiere Bahn, und ihr ſtiller Auffent- halt, Einſt zur Winters Zeit anſah, daß viel Stauden gruͤn geblieben, Da in Garten durch den Schnee aller gruͤner Schmuk vertrieben. Jch ſah hier Wacholdern bluͤhn, Maͤusdorn, Stech- palm waren gruͤn, Deren Laub im Schnee ganz friſch, wie im war- men Fruͤhling ſchien; Weil ihr Safft ein klebricht Oel, der der Kaͤlte wi- derſtehet, Und
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0176" n="160"/> <fw place="top" type="header">Die Vorſorge GOttes fuͤr die Thiere.</fw><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die<lb/> Vorſorge GOttes fuͤr die Thie-<lb/> re, an den zur Winterszeit im Waͤl-<lb/> dern gruͤnenden Stauden be-<lb/> merket.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <figure/> <l><hi rendition="#in">N</hi>ichts geſchicht von Ohngefehr, alles hat<lb/><hi rendition="#et">das hoͤchſte Weſen,</hi></l><lb/> <l>Auf der Welt zu ſeinem Zwek weis-<lb/><hi rendition="#et">lich vorher auserleſen:</hi></l><lb/> <l>Dieſe Warheit fiel mir ein, als ich<lb/><hi rendition="#et">in dem dichten Wald,</hi></l><lb/> <l>Wo der wilden Thiere Bahn, und ihr ſtiller Auffent-<lb/><hi rendition="#et">halt,</hi></l><lb/> <l>Einſt zur Winters Zeit anſah, daß viel Stauden<lb/><hi rendition="#et">gruͤn geblieben,</hi></l><lb/> <l>Da in Garten durch den Schnee aller gruͤner<lb/><hi rendition="#et">Schmuk vertrieben.</hi></l><lb/> <l>Jch ſah hier Wacholdern bluͤhn, Maͤusdorn, Stech-<lb/><hi rendition="#et">palm waren gruͤn,</hi></l><lb/> <l>Deren Laub im Schnee ganz friſch, wie im war-<lb/><hi rendition="#et">men Fruͤhling ſchien;</hi></l><lb/> <l>Weil ihr Safft ein klebricht Oel, der der Kaͤlte wi-<lb/><hi rendition="#et">derſtehet,</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [160/0176]
Die Vorſorge GOttes fuͤr die Thiere.
Die
Vorſorge GOttes fuͤr die Thie-
re, an den zur Winterszeit im Waͤl-
dern gruͤnenden Stauden be-
merket.
[Abbildung]
Nichts geſchicht von Ohngefehr, alles hat
das hoͤchſte Weſen,
Auf der Welt zu ſeinem Zwek weis-
lich vorher auserleſen:
Dieſe Warheit fiel mir ein, als ich
in dem dichten Wald,
Wo der wilden Thiere Bahn, und ihr ſtiller Auffent-
halt,
Einſt zur Winters Zeit anſah, daß viel Stauden
gruͤn geblieben,
Da in Garten durch den Schnee aller gruͤner
Schmuk vertrieben.
Jch ſah hier Wacholdern bluͤhn, Maͤusdorn, Stech-
palm waren gruͤn,
Deren Laub im Schnee ganz friſch, wie im war-
men Fruͤhling ſchien;
Weil ihr Safft ein klebricht Oel, der der Kaͤlte wi-
derſtehet,
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |