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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Die Weisheit und Güte GOttes
Die Einrichtung der Welt: Daß die uns nüzlich
sey;

So legt er Aug und Ohr das Sehn und Hören
bei.

Wenn wir dies aufmerksam, wie sichs gebührt, er-
wegen:

So sehn wir was uns sey an jedem Sinn gelegen.
Die Weisheit hat vorher das alles übersehn,
Woraus das Wunderhaus die Erde solt bestehn;
Sie schuff so vielerlei, dieweil wir schmekken kön-
nen.

Um uns durch diesem Sinn Erquikkung auch zu gön-
nen:

So stimmet Zung und Frucht darinnen überein:
GOtt muß ein weiser GOtt, der weislich ordnet
seyn.

Wo er die Weisheit zeigt, da strahlt auch ins Ge-
müte,

Zugleich die Lieb und Treu, und seine Wundergüte.
Die Mannigfaltigkeit die zu der Schönheit hört,
Wie uns die Denkungskraft des Geistes deutlich
lehrt,

Die ist in der Natur, so weit wir sie ergründen,
Bei einer ieden Art der Kreatur zu finden.
Das Thier und Pflanzenreich ist vom Geschöpfen
voll,

Die nach der Weisheit Zwek der Mensch geniessen
sol,

Wir könnten alle woll von Brod und Wasser le-
ben:

Allein der Schöpfer hat uns vielerlei gegeben:
Und doch ein jegliches, das sonst von gleicher Art
Mit einer andern Krafft und Eigenschafft verpaart
Darum
Die Weisheit und Guͤte GOttes
Die Einrichtung der Welt: Daß die uns nuͤzlich
ſey;

So legt er Aug und Ohr das Sehn und Hoͤren
bei.

Wenn wir dies aufmerkſam, wie ſichs gebuͤhrt, er-
wegen:

So ſehn wir was uns ſey an jedem Sinn gelegen.
Die Weisheit hat vorher das alles uͤberſehn,
Woraus das Wunderhaus die Erde ſolt beſtehn;
Sie ſchuff ſo vielerlei, dieweil wir ſchmekken koͤn-
nen.

Um uns durch dieſem Sinn Erquikkung auch zu goͤn-
nen:

So ſtimmet Zung und Frucht darinnen uͤberein:
GOtt muß ein weiſer GOtt, der weislich ordnet
ſeyn.

Wo er die Weisheit zeigt, da ſtrahlt auch ins Ge-
muͤte,

Zugleich die Lieb und Treu, und ſeine Wunderguͤte.
Die Mannigfaltigkeit die zu der Schoͤnheit hoͤrt,
Wie uns die Denkungskraft des Geiſtes deutlich
lehrt,

Die iſt in der Natur, ſo weit wir ſie ergruͤnden,
Bei einer ieden Art der Kreatur zu finden.
Das Thier und Pflanzenreich iſt vom Geſchoͤpfen
voll,

Die nach der Weisheit Zwek der Menſch genieſſen
ſol,

Wir koͤnnten alle woll von Brod und Waſſer le-
ben:

Allein der Schoͤpfer hat uns vielerlei gegeben:
Und doch ein jegliches, das ſonſt von gleicher Art
Mit einer andern Krafft und Eigenſchafft verpaart
Darum
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[114/0130] Die Weisheit und Guͤte GOttes Die Einrichtung der Welt: Daß die uns nuͤzlich ſey; So legt er Aug und Ohr das Sehn und Hoͤren bei. Wenn wir dies aufmerkſam, wie ſichs gebuͤhrt, er- wegen: So ſehn wir was uns ſey an jedem Sinn gelegen. Die Weisheit hat vorher das alles uͤberſehn, Woraus das Wunderhaus die Erde ſolt beſtehn; Sie ſchuff ſo vielerlei, dieweil wir ſchmekken koͤn- nen. Um uns durch dieſem Sinn Erquikkung auch zu goͤn- nen: So ſtimmet Zung und Frucht darinnen uͤberein: GOtt muß ein weiſer GOtt, der weislich ordnet ſeyn. Wo er die Weisheit zeigt, da ſtrahlt auch ins Ge- muͤte, Zugleich die Lieb und Treu, und ſeine Wunderguͤte. Die Mannigfaltigkeit die zu der Schoͤnheit hoͤrt, Wie uns die Denkungskraft des Geiſtes deutlich lehrt, Die iſt in der Natur, ſo weit wir ſie ergruͤnden, Bei einer ieden Art der Kreatur zu finden. Das Thier und Pflanzenreich iſt vom Geſchoͤpfen voll, Die nach der Weisheit Zwek der Menſch genieſſen ſol, Wir koͤnnten alle woll von Brod und Waſſer le- ben: Allein der Schoͤpfer hat uns vielerlei gegeben: Und doch ein jegliches, das ſonſt von gleicher Art Mit einer andern Krafft und Eigenſchafft verpaart Darum

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/130>, abgerufen am 09.11.2024.