Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.an den fünff Sinnen. Mit Augen uns begabt, das Wohnhaus ausge-schmükket, Mit Sonn und Licht erhellt; weils unser Aug er- blikket. Wie, wären wir ganz blind; und ohn Genus des Lichts: So hülff uns alles das, was herrlich auch gar nichts. Das Auge bringet uns in diesem Weltgebäu- de, Durch dem Gebrauch des Lichts, Vergnügen, Lust, und Freude. Das macht, daß auch die Welt mit ihrer grossen Pracht, Uns zur Ergözligkeit, zu unserm Nuz gemacht. Das gilt von andern auch, die wir noch Sinne nennen, Wir würden ohne sie die Welt nicht brauchen kön- nen. Was hülffe Thon und Klang, und Schall und Melodie, Was nüzte die durch Kunst erfundne Harmonie, Bei dem Gesang und Spiel, wenn wir nicht auch mit Ohren, Dadurch dieselbe dringt, wärn auf die Welt geboh- ren? Des Schöpfers weise Macht hat diese ganze Welt, Jn dem Zusammenhang ganz ordentlich gestelt; Durchs Band der Sinnligkeit ist Leib und Seel verbunden, Sein göttlicher Verstand hat vor uns gut gefun- den, Die Vierter Theil. H
an den fuͤnff Sinnen. Mit Augen uns begabt, das Wohnhaus ausge-ſchmuͤkket, Mit Sonn und Licht erhellt; weils unſer Aug er- blikket. Wie, waͤren wir ganz blind; und ohn Genus des Lichts: So huͤlff uns alles das, was herrlich auch gar nichts. Das Auge bringet uns in dieſem Weltgebaͤu- de, Durch dem Gebrauch des Lichts, Vergnuͤgen, Luſt, und Freude. Das macht, daß auch die Welt mit ihrer groſſen Pracht, Uns zur Ergoͤzligkeit, zu unſerm Nuz gemacht. Das gilt von andern auch, die wir noch Sinne nennen, Wir wuͤrden ohne ſie die Welt nicht brauchen koͤn- nen. Was huͤlffe Thon und Klang, und Schall und Melodie, Was nuͤzte die durch Kunſt erfundne Harmonie, Bei dem Geſang und Spiel, wenn wir nicht auch mit Ohren, Dadurch dieſelbe dringt, waͤrn auf die Welt geboh- ren? Des Schoͤpfers weiſe Macht hat dieſe ganze Welt, Jn dem Zuſammenhang ganz ordentlich geſtelt; Durchs Band der Sinnligkeit iſt Leib und Seel verbunden, Sein goͤttlicher Verſtand hat vor uns gut gefun- den, Die Vierter Theil. H
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an den fuͤnff Sinnen.
Mit Augen uns begabt, das Wohnhaus ausge-
ſchmuͤkket,
Mit Sonn und Licht erhellt; weils unſer Aug er-
blikket.
Wie, waͤren wir ganz blind; und ohn Genus des
Lichts:
So huͤlff uns alles das, was herrlich auch gar
nichts.
Das Auge bringet uns in dieſem Weltgebaͤu-
de,
Durch dem Gebrauch des Lichts, Vergnuͤgen, Luſt,
und Freude.
Das macht, daß auch die Welt mit ihrer groſſen
Pracht,
Uns zur Ergoͤzligkeit, zu unſerm Nuz gemacht.
Das gilt von andern auch, die wir noch Sinne
nennen,
Wir wuͤrden ohne ſie die Welt nicht brauchen koͤn-
nen.
Was huͤlffe Thon und Klang, und Schall und
Melodie,
Was nuͤzte die durch Kunſt erfundne Harmonie,
Bei dem Geſang und Spiel, wenn wir nicht auch
mit Ohren,
Dadurch dieſelbe dringt, waͤrn auf die Welt geboh-
ren?
Des Schoͤpfers weiſe Macht hat dieſe ganze
Welt,
Jn dem Zuſammenhang ganz ordentlich geſtelt;
Durchs Band der Sinnligkeit iſt Leib und Seel
verbunden,
Sein goͤttlicher Verſtand hat vor uns gut gefun-
den,
Die
Vierter Theil. H
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