Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.wunderbahren Hervorbringung der Menschen. Grosse Wunder sind im Kleinen, Von der Weisheit ausgedacht, Und da, wo wirs nimmer meinen, Von des Schöpfers Hand gemacht: Denn der Raum den wir bewohnen, Gleichet kaum der Größ der Bohnen, Jst das nicht ein weiser Rath, Der dies so geordnet hat? Dennoch sind so viele Dinge, Jn dem engen Plaz gelegt, Welche ich zwar nicht besinge, Aber wenn man sie erwegt: So muß man gerührt bemerken, Daß es von den Wunderwerken Warlich eins der grösten heißt, Das uns hie der Schöpfer weißt. Ewge Vorsicht! die Anstalten, Die du hier hast eingericht, Zeugen von dem weisen Walten, Das durch Almacht würkend spricht. Da wir noch daselbst verschlossen, Haben wir da schon genossen, Deine Güt, die in der Welt Uns noch diesen Tag erhält. Wie gar leicht wär unsre Blüte Jn dem ersten Keim verheert, Wenn nicht deine Wundergüte, Uns bewachet und ernährt. Dei- F 3
wunderbahren Hervorbringung der Menſchen. Groſſe Wunder ſind im Kleinen, Von der Weisheit ausgedacht, Und da, wo wirs nimmer meinen, Von des Schoͤpfers Hand gemacht: Denn der Raum den wir bewohnen, Gleichet kaum der Groͤß der Bohnen, Jſt das nicht ein weiſer Rath, Der dies ſo geordnet hat? Dennoch ſind ſo viele Dinge, Jn dem engen Plaz gelegt, Welche ich zwar nicht beſinge, Aber wenn man ſie erwegt: So muß man geruͤhrt bemerken, Daß es von den Wunderwerken Warlich eins der groͤſten heißt, Das uns hie der Schoͤpfer weißt. Ewge Vorſicht! die Anſtalten, Die du hier haſt eingericht, Zeugen von dem weiſen Walten, Das durch Almacht wuͤrkend ſpricht. Da wir noch daſelbſt verſchloſſen, Haben wir da ſchon genoſſen, Deine Guͤt, die in der Welt Uns noch dieſen Tag erhaͤlt. Wie gar leicht waͤr unſre Bluͤte Jn dem erſten Keim verheert, Wenn nicht deine Wunderguͤte, Uns bewachet und ernaͤhrt. Dei- F 3
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wunderbahren Hervorbringung der Menſchen.
Groſſe Wunder ſind im Kleinen,
Von der Weisheit ausgedacht,
Und da, wo wirs nimmer meinen,
Von des Schoͤpfers Hand gemacht:
Denn der Raum den wir bewohnen,
Gleichet kaum der Groͤß der Bohnen,
Jſt das nicht ein weiſer Rath,
Der dies ſo geordnet hat?
Dennoch ſind ſo viele Dinge,
Jn dem engen Plaz gelegt,
Welche ich zwar nicht beſinge,
Aber wenn man ſie erwegt:
So muß man geruͤhrt bemerken,
Daß es von den Wunderwerken
Warlich eins der groͤſten heißt,
Das uns hie der Schoͤpfer weißt.
Ewge Vorſicht! die Anſtalten,
Die du hier haſt eingericht,
Zeugen von dem weiſen Walten,
Das durch Almacht wuͤrkend ſpricht.
Da wir noch daſelbſt verſchloſſen,
Haben wir da ſchon genoſſen,
Deine Guͤt, die in der Welt
Uns noch dieſen Tag erhaͤlt.
Wie gar leicht waͤr unſre Bluͤte
Jn dem erſten Keim verheert,
Wenn nicht deine Wunderguͤte,
Uns bewachet und ernaͤhrt.
Dei-
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